Jüdisches Lichterfest Chanukka Tausende bei Lichterkette am Main gegen Antisemitismus

Zum jüdischen Lichterfest Chanukka haben rund 4.000 Menschen in Frankfurt eine Lichterkette aus Kerzen gebildet. Damit wollten sie ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen. Auch an anderen Orten in Hessen sind Solidaritätsaktionen geplant.

Menschen mit Kerzen und Transparent
An einer Lichterkette gegen Antisemitismus beteiligten sich in Frankfurt viele Menschen. Bild © picture-alliance/dpa
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"Nie wieder ist jetzt" - unter diesem Motto hatte die Frankfurter Kulturszene dazu aufgerufen, sich am Sonntagabend an einer Lichterkette zu beteiligen und ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen. Zwischen dem Eisernen Steg und der Ignatz-Bubis-Brücke auf der Innenstadtseite des Mains wurden Kerzen angezündet.

Die Polizei teilte später mit, die Aktion sei kurz nach 19 Uhr beendet gewesen. In der Spitze hätten sich rund 4.000 Menschen daran beteiligt, deutlich mehr als erwartet. Angemeldet waren rund 1.500. "Wir sind sehr glücklich, dass so viele Menschen gekommen sind. Die Stimmung war sehr friedlich", erklärten die Veranstalter.

Zeichen der Solidarität

Die Aktion sei ein Zeichen der Solidarität mit Jüdinnen und Juden, hieß es im Veranstaltungsaufruf. Sie solle Raum für offenen, kritischen und vielfältigen Gedankenaustausch schaffen und die Gesellschaft gegen jeden Extremismus stärken. "Entsetzt sehen wir, dass das Massaker am 7. Oktober und der Terrorangriff von der Hamas weltweit, auch in Deutschland, zum Auslöser für andauernde antisemitische Propaganda und Gewalt wurde."

Hauptinitiator der Veranstaltung war Joachim Valentin, der Direktor des Hauses am Dom und der Katholischen Akademie Rabanus Maurus. Auch mehrere Direktorinnen und Direktoren von Frankfurter Museen und der Evangelischen Akademie Frankfurt waren beteiligt. Das Kultur- und Wissenschaftsdezernat der Stadt Frankfurt unterstützte die Aktion.

Lichterfest Chanukka hat begonnen

Vor dem Entzünden der Kerzen am Mainufer wurden am Frankfurter Opernplatz wie in jedem Jahr die Kerzen des dort aufgebauten, mehrere Meter hohen Chanukka-Leuchters angezündet. Frankfurts Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) und zwei Rabbiner nahmen den Akt vor, dem nach Worten eines Polizeisprechers rund 200 Menschen beiwohnten. Anschließend startete eine Chanukka-Feier mit Gebeten und Gesängen.

Seit Donnerstag feiern Jüdinnen und Juden das achttägige Lichterfest Chanukka zum Gedenken an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem im Jahr 164 v. Chr. - trotz verstärkter Sicherheitsbedenken auch in hessischen Innenstädten.

Die jüdische Gemeinde Offenbach plant beispielsweise eine Feier zum Abschluss des Festes am 14. Dezember vor dem Rathaus. "Wir werden die Lichter zünden, auch öffentlich", sagte Henryk Fridman aus dem Gemeindevorstand. Zwar hätten sich seit dem 7. Oktober Sicherheitsbedenken verstärkt. Man wolle sich jedoch nicht einschüchtern lassen. "Wenn wir das aufgeben würden, hätten andere gewonnen", sagte Fridman.

Weitere Solidaritätsaktion: Kerzen im Fenster

Da viele Jüdinnen und Juden während der Feiern kleine Chanukka-Leuchter in ihre Fenster stellen, haben die katholischen Gemeinden im Hochtaunus- und Main-Taunus-Kreis dazu aufgerufen, als Zeichen der Solidarität Kerzen in die Fenster zu stellen.

Die Aktion unter dem Motto "Mein Licht gegen die Dunkelheit" solle Menschen einladen, "sich gegen diese Bedrohung zu stellen und ein leuchtendes Zeichen der Hoffnung zu setzen", sagte Matthias Braunwarth vom Bistum Limburg.

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Sendung: hr4, 11.12.2023, 6.30 Uhr

Redaktion: Pia Stenner,

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Quelle: hessenschau.de, Alicia Lindhoff