Nach Besetzung in Frankfurt Aktivisten verlassen leerstehende Uni-Bibliothek
Aktivisten und Aktivistinnen haben die Besetzung einer ehemaligen Bibliothek der Frankfurter Goethe-Universität freiwillig beendet. Sie hatten dort gegen den Leerstand des Gebäudes protestiert. Die Uni-Leitung und das Land zeigten sich gesprächsbereit.
Nach etwa anderthalb Tagen ist die Besetzung der früheren Kunst-Bibliothek auf dem Campus Bockenheim der Goethe-Universität Frankfurt beendet. Die letzten Aktivistinnen und Aktivisten des Kollektivs Utopie Formen (UFO) verließen nach eigenen Angaben das Gebäude freiwillig, bevor am Sonntag um 21 Uhr ein Ultimatum der Universität verstrich.
Universität drohte mit Räumung
Am Samstagnachmittag waren laut Universität etwa 15 Menschen in das Gebäude eingedrungen.
Die Universität hatte mit einem Strafantrag und einer Räumung gedroht. Die Frankfurter Polizei bestätigte am Sonntagabend auf hr-Anfrage, dass das Gebäude wieder leer sei. In der Nacht werde das Gebäude noch durch die Polizei gesichert.
Besetzer: "Gebäude steht leer und verfällt"
Warum es zu der Besetzung kam, verbreiteten die Aktivisten auf Instagram: "Obwohl es zahlreiche Nutzungskonzepte von verschiedenen Initiativen gibt, steht das Gebäude nun seit mehr als zwei Jahren leer und verfällt."
Die Gruppe kritisierte den Leerstand als "verantwortungslosen Umgang des Landes Hessen" als Eigentümer mit Räumen, die durchaus genutzt werden könnten. Dem Kollektiv UFO schwebt "eine bedürfnisorientierte, selbstverwaltete Nutzung" vor. Nachdem die Aktivisten das Gebäude friedlich verlassen hatten, sicherte Universitätsleitung ihnen am Sonntagabend zu, ein von ihnen gewünschtes Gespräch mit Stadt und Land zu koordinieren. Das Wissenschaftsministerium habe dazu seine Bereitschaft erklärt.
Die Goethe-Uni betonte, eine baldige Übergabe des Gebäudes an die Stadt liege auch in ihrem Interesse. Die dem Land Hessen gehörenden Gebäude auf dem Gelände des geplanten Kulturcampus könne die Uni "mit Blick auf die geplante künftige Verwendung schon seit langem nicht mehr nutzen, muss aber für die Verwaltung und Sicherung Geld ausgeben, das ihr für ihre eigentlichen Aufgaben in Lehre und Forschung fehlt."
Aktivisten: "Voller Erfolg"
Die Aktivistengruppe zog am Sonntagabend ein positives Fazit der Besetzung: "Für uns war die Aktion ein voller Erfolg", sagte Armin Ohl, Sprecher des Kollektivs UFO, dem hr.
Man hoffe nun, dass das Gebäude der Stadt übergeben wird, damit es in Zukunft für kulturelle Zwecke verwendet werden könne.
Druckerei im vergangenen Jahr besetzt
Im vergangenen Jahr hatten Aktivisten die ehemalige Dondorf-Druckerei in unmittelbarere Nähe des Uni-Campus Bockenheim besetzt. Die Stadt wollte dem Max-Planck-Institut das Gelände überlassen, das Bestandsgebäude sollte abgerissen werden.
Aufgrund des Protests gab das Forschungsinstitut den Plan auf. Als Zwischennutzerin soll die Schirn Kunsthalle einziehen, deren Räume zwischen Dom und Römer demnächst saniert werden.