Uni Frankfurt Streit um Medizin-Studienplatzvergabe geht doch weiter
Erst zugelassen, dann abgewiesen, wochenlange Unsicherheit, jetzt aufatmen - dachte man. Fast alle von einer Zulassungspanne an der Frankfurter Goethe-Uni betroffenen Bewerber können ihr Wunschfach studieren. Doch die Uni will gegen eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtes vorgehen.
Das Ringen um eine Lösung nach der Zulassungspanne an der Frankfurter Goethe-Universität geht weiter. Die Goethe-Universität will gegen eine Entscheidung des Frankfurter Verwaltungsgerichts in dem Fall vorgehen. Die zuständige Kammer hatte sechs Medizinstudierenden beschieden, sie hätten ein Anrecht auf einen Medizinstudienplatz an der Goethe-Universität.
"Die Goethe-Universität widerspricht dieser Rechtsdeutung und wird daher gegen den Beschluss beim Hessischen Verwaltungsgerichtshof Kassel fristgerecht Beschwerde einlegen", teilte die Hochschule am Freitag mit. Ein Sprecher merkte zudem an, "dass zwei der sechs Antragsteller bereits einen Medizinstudienplatz an einem anderen Standort erhalten haben".
133 der ursprünglich 282 Zurückgewiesenen habe die Hochschule selbst aufgenommen, teilte die Goethe-Uni am Mittwoch mit. Einige bekamen einen Platz in einer anderen Stadt.
Anderes Fach oder späterer Beginn
Den Angaben zufolge erhielten drei Kandidaten von der Uni das Angebot, sich für ein anderes Studienfach einzuschreiben. Sieben Bewerber können ihr Medizinstudium im Wintersemester 2023/24 in Frankfurt antreten.
Durch einen Übermittlungsfehler hatte die Universität der Stiftung für Hochschulzulassung, die bundesweit die Plätze vergibt, zu viele freie Plätze gemeldet. Dadurch bekamen 251 Bewerber für Medizin und 31 Bewerber für Zahnmedizin zunächst eine Zusage, die dann aber widerrufen wurde.
Aufwändiges bundesweites Verfahren
Damit sie doch studieren können, bedurfte es eines aufwändigen bundesweiten und gestaffelten Verfahrens, das laut Goethe-Universität nun zu einem Abschluss gebracht wurde. Im September waren zunächst allen abgewiesenen Bewerbern der Zahnmedizin Studienplätze angeboten worden. Danach kamen 161 Kandidaten einer ersten Gruppe über die Stiftung für Hochschulzulassung zum Zug.
Nun wurde der Goethe-Uni zufolge auch für die verbleibenden 90 Kandidaten der zweiten Gruppe eine Lösung gefunden. Universitätspräsident Enrico Schleiff dankte den Betroffenen für ihre Geduld: "Ich bitte Sie nochmals um Verzeihung."
Ministerin: "Alleine hätte es die Uni nicht geschafft"
Wissenschaftsministerin Angela Dorn (Grüne) dankte den Hochschulen, die noch freie Studienplätze gemeldet hatten, für ihre "solidarische Unterstützung" - vor allem der Justus-Liebig-Universität Gießen, die 32 Betroffenen einen Studienplatz in Medizin anbot. "Die Goethe-Universität hätte den Fehler nicht alleine bewältigen können", sagte die Ministerin.