Weitere Initiativen geehrt Walter-Lübcke-Demokratie-Preis an ARD-Journalistin Amiri verliehen
Die ARD-Journalistin Natalie Amiri sowie die Darmstädter Geschichtswerkstatt und die nordhessische Initiative "Offen für Vielfalt" sind mit dem Walter-Lübcke-Demokratie-Preis ausgezeichnet worden. Innenminister Poseck erinnerte dabei an den Namensgeber des Preises.
Die ARD-Journalistin Natalie Amiri hat am Mittwochvormittag den Walter-Lübcke-Demokratie-Preis des Landes erhalten.
"Unsere Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit", sagte Innenminister Roman Poseck (CDU) am Mittwoch zu Beginn der Preisverleihung in Darmstadt. An Amiri gewandt sagte er, sie gebe "denen eine Stimme, die im Iran und in Afghanistan eingesperrt sind."
Menschen im Iran und Afghanistan eine Stimme gegeben
Die Journalistin Natalie Amiri wurde 1978 in München als Tochter eines iranischen Vaters und einer deutschen Mutter geboren. Wie die Hessische Staatskanzlei bereits Ende August zur Bekanntgabe der Preisträger mitteilte, erhielt sie die Auszeichnung insbesondere für ihre Berichterstattung über die Freiheitsbewegung im Iran.
Amiri ist Islamwissenschaftlerin und Moderatorin. Sie moderiert unter anderem den ARD-"Weltspiegel", zwischen 2015 und 2020 leitete sie das ARD-Büro in der iranischen Hauptstadt Teheran. "Sie geben denen eine Stimme, die im Iran und in Afghanistan eingesperrt sind", sagte Poseck zu Amiri.
Poseck: "Wir müssen vor Vielfalt keine Angst haben"
Neben Amiri wurden auch die Darmstädter Geschichtswerkstatt und die nordhessische Initiative "Offen für Vielfalt" ausgezeichnet. Dem nordhessischen Bündnis "Offen für Vielfalt – Geschlossen gegen Ausgrenzung" gehören 35 Organisationen, Vereine und Unternehmen an, die sich für Vielfalt, Respekt und demokratische Werte einsetzen. "Sie machen deutlich, dass wir vor Vielfalt keine Angst haben müssen", sagte Poseck an das Bündnis gewandt.
Der Verein Darmstädter Geschichtswerkstatt, einst von Studierenden und Mitarbeitern der Technischen Universität ins Leben gerufen, beschäftigt sich unter anderem mit der Geschichte der "kleinen Leute" und Alltagsgeschichte, insbesondere in der Zeit des Nationalsozialismus. Poseck betonte, dass es zur Sicherung der Demokratie gehöre, sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen. "Ihre Arbeit ist heute wichtiger denn je", so der Innenminister zur Geschichtswerkstatt.
Gedenken an Walter Lübcke
Der Preis erinnert an den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU), der 2019 auf seiner Terrasse von dem Rechtsexremisten Stephan Ernst erschossen wurde. Im Andenken an Walter Lübcke betonte Innenminister Poseck bei der Preisverleihung: "Noch heute sind wir voll der Trauer."
Die Ehrung wird seit 2020 alle zwei Jahre an Persönlichkeiten und Institutionen vergeben, die sich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Demokratie einsetzen.
Jeder kann Vorschläge für Preisträger machen
Anders als bei der Wilhelm-Leuschner-Medaille, der höchsten Auszeichnung Hessens, handelt es sich beim Walter-Lübcke-Preis um einen Bürgerpreis, bei dem jeder Vorschläge machen kann.
Die Vergabe der Leuschner-Medaille wurde wegen der umstrittenen Vergabepraxis in diesem Jahr zum zweiten Mal in Folge ausgesetzt.