Forschungsprojekt der Uni Kassel Wie mit Blaualgen Energie gewonnen werden könnte

Blaualgen sind gefährlich für Menschen. Sie können Fieber und Atemwegserkrankungen auslösen. Doch Wissenschaftler der Uni Kassel sehen etwas anderes in ihnen: eine mögliche Quelle für erneuerbare Energien.

Blaualgen am Edersee
Wegen Blaualgen werden immer mal wieder ganze Seen für Badegäste gesperrt - zum Beispiel wie hier der Edersee im Sommer 2018 Bild © Sabrina Kurth
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Blaualgen: Gefährlich und nützlich zugleich

Blaualge unter Mikroskop
Bild © hr
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Ob der Buga-See in Kassel oder das Arheilger Mühlchen bei Darmstadt: Beide Seen waren diesen Sommer gesperrt, weil sich Blaualgen im Wasser ausgebreitet hatten. Bei Kontakt mit dieser Algenart drohen Übelkeit, Durchfall, Fieber oder Atemwegserkrankungen. Doch genau in diesen Algen sieht eine Forschungsgruppe vom Institut für Biologie der Universität Kassel nun eine Möglichkeit zur umweltfreundlichen Gewinnung von Energie.

Blaualge eigentlich Bakterien

Aus wissenschaftlicher Sicht handelt es sich bei Blaualgen tatsächlich gar nicht um Algen, sondern um Bakterien. Die so genannten Cyanobakterien spalten Wasser mit Hilfe von Sonnenlicht und produzieren CO2 - betreiben also Photosynthese wie Pflanzen. Dabei speichere das Bakterium unter bestimmten Bedingungen Wasserstoff, erklärt Projektleiterin Prof. Kirstin Gutekunst. Ihr Team untersucht, unter welchen Bedingungen das genau geschieht.

Wasserstoff ist ein ganze besonderer Stoff. Mit seiner Hilfe kann in einer Brennstoffzelle Energie gewonnen werden. Wohin die Forschungsergebnisse am Ende führen, das weiß die Biologin allerdings selbst noch nicht: "Ob man diesen Prozess irgendwann mal im großen Maßstab nutzen kann, das ist noch nicht klar." Im Moment gehe es bei dem Projekt noch um Grundlagenforschung. Noch seien es sehr geringe Mengen Wasserstoff, die man herstelle.

Labor Uni Kassel
Kirstin Gutekunst (rechts) mit ihrer Kollegin Frauke Caliebe. In den Reagenzgläsern leuchten grün die Cyanobakterien. Bild © hr

Von Bakterien lernen

Bisher sei die Nutzung von Sonnenenergie zur Herstellung von Wasserstoff nicht sehr effizient. Hier suche man nach neuen Möglichkeiten. "Wir wollen dazu den Energiestoffwechsel der Bakterien genau verstehen", sagt die Wissenschaftlerin. Daraus könne man wichtige Rückschlüsse ziehen. Man könne sogar von den Bakterien lernen.

"Bakterien nutzen die Ressourcen, die vorhanden sind. Das können wir auf uns übertragen", sagt die Biologin. Blaualgen seien deshalb vielleicht nicht nur eine Quelle für erneuerbare Energien, sondern könnten auf diese Weise sogar ein Vorbild für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen sein.

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Sendung: hr-fernsehen, maintower, 28.11.2022, 18.00 Uhr

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Quelle: Tina Danner, Jens Wellhöner, Sina Philipps, hessenschau.de