Kampf gegen Überpopulation Wiesbaden will Tauben sterilisieren lassen

In der Landeshauptstadt leben so viele Tauben, dass das Futter knapp wird und Tiere vor Hunger verenden. Die Stadtverwaltung will Täuberiche daher sterilisieren lassen.

Taube sitzt auf einem Wiesbadener Brunnen
Eine Taube sitzt auf einem Brunnen in Wiesbaden. Bild © Imago Images
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Die Tauben in Wiesbaden turteln zu viel. Das Ordnungsamt der Landeshauptstadt ist alarmiert: Es gebe zu viel Nachwuchs, das Futter werde knapp. Die jüngste Zählung habe ergeben, dass in der Stadt rund 6.000 der Vögel leben.

In Limburg stimmten die Bürger im Juni dafür, dass Stadttauben per Genickbruch getötet werden, um der Überpopulation Herr zu werden. Angesichts scharfer Proteste ersann die Limburger Stadtverwaltung nach dem Bürgerentscheid aber eine andere Lösung: Sie will einen Großteil der Tiere in ein Taubenhaus nahe der tschechischen Grenze bringen.

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Zuvor mit Tierschützern gesprochen

In Wiesbaden will man das Problem von vornherein anders angehen: mit einem kleinen Eingriff. Nach den Plänen der Stadtverwaltung sollen männliche Tauben ab Mitte August sterilisiert werden.

Man habe zuvor auch mit Tierschützern gesprochen, sagte Matthias Hofmeister vom Ordnungsamt am Mittwoch dem hr: "Ich glaube, die Haltung ist beim Sterilisieren etwas entspannter, weil Tierschützer es für besser halten als das Töten."

Zehn Minuten für einen kleinen Schnitt

Für die Sterilisierung müssen die Täuberiche eingefangen werden. Kenner könnten die Geschlechter am Gefieder auseinanderhalten, legte Hofmeister dar. Die Durchtrennung der Samenleiter dauere zehn Minuten. Danach sollen die Tiere in eine Voliere kommen und idealerweise nach 24 Stunden wieder ausgesetzt werden.

Für ihre Tauben-Pläne konnte die Stadt nach eigenen Angaben bereits fünf Tierärzte aus der Region gewinnen, die dafür an der Justus-Liebig-Universität Gießen geschult wurden. Gefangen werden sollen die Täuberiche unter anderem in den Abbruchhäusern der ehemaligen Citypassage, auf dem Bahnhofsvorplatz und in der Domäne Mechthildshausen.

Eierklau reicht nicht aus

Die Kontrolle der Population der Stadttauben finde tierschutzgerecht statt, kündigte die zuständige Ordnungsdezernentin Maral Koohestanian (Volt) an: "Das Leben jedes Tiers ist schützenswert. Mit der künftigen Sterilisation der Stadttauben gehen wir einen besonders nachhaltigen, kostengünstigen und tierfreundlichen Weg."

Bisher hat die Stadt versucht, die Taubenbevölkerung klein zu halten, indem in Taubenschlägen Eier durch Gipsattrappen ersetzt werden. Doch laut Stadt bräuchte man angesichts der Population mittlerweile rund 30 Taubenschläge.

Der Eierklau reiche nicht aus zur Lösung des Tauben-Problems. In der Stadt werde das Futter knapp, und so kämen zum allgegenwärtigen Tauben-Kot zunehmend Leichen verhungerter Tiere auf den Straßen. Daher will die Stadt auch anderweitig dafür sorgen, dass das Turteln der Tauben folgenlos bleibt.

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Redaktion: Felix Monsees

Sendung: hr1,

Quelle: mit Informationen von Saskia Klingelschmitt, hessenschau.de

Ihre Kommentare Was halten Sie von den Plänen der Stadt Wiesbaden?

28 Kommentare

  • Danke Simone, so sehe ich es auch. Ich habe ein großes Mitgefühl für die Tiere um mich herum und werte nicht in gut und schlecht für den Menschen... Habt Ehrfurcht vor dem Leben.

  • Tauben sind keine Plage sondern ein Problem, das durch den Menschen verursacht wurde. Mir ist jedes tierfreundliches Konzept willkommen hier wieder eine Balance zu finden. Eine Taube ist nicht weniger wert als eine Amsel oder ein Papagei.

  • @Lars Meckler: Sehr ich auch so. In den Tierheimen wird jede Menge an Futter benötigt. Am besten die Nilgänse gleich mit einplanen. Das ist eine win-win Situation!

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