Umfrage "Leben in Frankfurt" Wohnungsmangel macht Frankfurtern die größten Sorgen
Was treibt die Menschen in Frankfurt um? Um das herauszufinden, führt die Stadt regelmäßig Befragungen durch. Die Ergebnisse für 2022 zeigen: Ganz oben steht weiterhin das Thema bezahlbarer Wohnraum. Bei der Mobilität zeigt sich eine Trendwende.
Über 760.000 Menschen leben mittlerweile in Frankfurt. Um sich über deren Befindlichkeiten zu informieren, führt die Stadt regelmäßig Mehrthemen-Umfragen unter dem Titel "Leben in Frankfurt" durch. Im vergangenen Jahr fand diese Befragung zum zweiten Mal "hybrid" statt. Die rund 24.000 zufällig ausgewählten Personen konnten die Fragen postalisch oder über ein Online-Portal beantworten.
Insgesamt 8.300 Bürgerinnen und Bürger hätten an der Umfrage von April bis Juli 2022 teilgenommen, teilte die Stadt am Mittwoch bei der Vorstellung der Ergebnisse mit.
Mangel an bezahlbarem Wohnraum wichtigstes Thema
Das Thema Wohnen wurde bei der Frage nach den drängendsten Problemen am häufigsten genannt, nämlich von einem knappen Viertel der Befragten. "Zum einen zu wenig, zum anderen zu teuer", fasst Stadträtin Eileen O'Sullivan (Volt) die Antworten zum Thema bei der Vorstellung der Umfrage am Mittwoch kurz zusammen. Darunter litten vor allem Menschen mit geringem Einkommen.
"Wir sehen, dass Menschen mit einem niedrigeren Einkommen um ein Vielfaches mehr belastet sind", sagt O'Sullivan. "Daran müssen wir als Stadt auf jeden Fall weiter arbeiten." Auch das mangelnde Parkraumangebot beschäftige viele Bürger sehr.
Kritisiert wurde auch die mangelnde Sauberkeit in der Stadt. Zehn Prozent der Befragten sehen sie als Problem. Beklagt wurden außerdem Kriminalität, darunter vor allem die Drogenkriminalität, Obdachlosigkeit, zu wenig öffentliche Sicherheit und das Bahnhofsviertel.
ÖPNV immer noch zu schlecht und teuer
Beim Thema Verkehr wünschen sich immerhin sieben Prozent mehr Parkplätze, fünf Prozent fordern einen besseren Nahverkehr, den drei Prozent außerdem zu teuer finden.
Hier gebe es mit dem 49-Euro-Ticket und dem Frankfurt-Pass schon Verbesserungen, betont O'Sullivan. "Aber natürlich brauchen wir noch Unterstützung auf Bundesebene, um den Nahverkehr ausbauen und günstiger machen zu können." Erfreulich: Erstmals habe der ÖPNV das Auto als meistgenutztes Verkehrsmittel abgelöst.
Mangel an Kita-Plätzen häufiger genannt
Weitere häufig genannte Probleme waren außerdem die hohen Lebenshaltungskosten aufgrund der Inflation sowie ein zu geringes Angebot an Kinderbetreuungsplätzen. Den letzten Punkt nannten laut Stadt wieder mehr Menschen als im Vorjahr.
Rund die Hälfte, nämlich 51 Prozent, antworteten, dass sie "sehr gerne" in Frankfurt lebten. Das sind drei Prozentpunkte weniger als noch ein Jahr zuvor. "Eher gerne" lebten wie schon bei der vorherigen Befragung rund 31 Prozent der Befragten. Mit "eher ungerne" antworteten unverändert zwei Prozent.
Unterschiedliche Wahrnehmung in den Stadtteilen
Die Befragung hat vor allem auch gezeigt, wie unterschiedlich die Probleme in den jeweiligen Stadtteilen wahrgenommen werden. So wurden Drogen und Kriminalität vor allem von Innenstadtbewohnern genannt, während sich die Bornheimer mehr Grünanlagen wünschen. In Kalbach wiederum werden Ärzte und Schulen vermisst.
In dieser differenzierten Betrachtung sieht O'Sullivan einen wichtigen Ansatz für die Stadtpolitik. "Wo muss man genau hinschauen, welche Bevölkerungsgruppen haben welche Herausforderungen?" Auch die Aufteilung nach Alter und Geschlecht gebe Hinweise für mögliche künftige Lösungsansätze.
Sendung: hr-iNFO, 24.05.2023, 15.57 Uhr
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