10 Jahre Urban Sketchers Rhein-Main "Man braucht nur einen Stift und einen alten Block"

Urban Sketching ist ein internationales Phänomen, bei dem im öffentlichen Raum gezeichnet wird - und das auch in Hessen. Die Urban Sketchers Rhein-Main feiern im Juni ihr zehnjähriges Bestehen. Seit seiner Gründung wächst das Netzwerk aus Professionellen und Neulingen stetig.

Eine bunte Zeichnung in Pink- und Orangetönen von einer Szene im Freien.
Zeichnung von Jenny Adam, eine der Gründerinnen der Urban Sketchers Rhein-Main. Bild © Jenny Adam
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Bild © Jenny Adam| zur Audio-Einzelseite
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"Städtisch Skizzieren" oder "Skizzieren in der Stadt", die wörtliche Übersetzung von Urban Sketching, beschreibt recht gut, was bei diesem Phänomen passiert. Zeichnerinnen und Zeichner kommen zusammen und malen den Ort, an dem sie sich gerade befinden. Die Zeichnungen müssen keinen bestimmten Stil haben - sollen aber unmittelbar entstehen, die aktuelle Zeit und Atmosphäre eines Ortes festhalten und anschließend mit der Welt geteilt werden.

Urban Sketching: eine wachsende Bewegung

Das Zeichnen und das Miteinander zu vereinen, ist dabei die Essenz des Urban Sketching. Die Bewegung gibt es seit 2007, ins Leben gerufen wurde sie durch den US-amerikanischen Illustrator Gabi Campanario. Er begann Zeichnungen von seiner Umgebung auf Flickr, einer Online-Bilderplattform, und später auf einem Blog zu veröffentlichen - und fand so schnell Gleichgesinnte.

Inzwischen ist Urban Sketching ein internationales Phänomen und Netzwerk. Über 300 Chapter, also Ableger, gibt es weltweit. Ausnahme der Corona-Zeit, finden jährlich Szene-Treffen der Urban Sketchers statt, sogenannte Symposien, die rund um die Welt organisiert werden. Allein in Hessen gibt es mehrere, beispielsweise in Kassel, Fulda und im Rhein-Main-Gebiet.

Die Urban Sketchers Rhein-Main 

"Man braucht nur einen Stift und einen alten Block", sagt Jörg Asselborn. Dann könne es schon losgehen. Der Illustrator und Grafikdesigner ist selbst im Chapter Rhein-Main aktiv, und schon fast seit der Gründung mit dabei. Das heißt, er zeichnet nicht nur beruflich viel - sondern auch in der Freizeit, vor allem draußen im Freien.

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Gegründet wurde das Chapter Rhein-Main 2013 von Jenny Adam und Birgit Ruiz-Velasco. Die Illustratorin Jenny Adam entdeckte das Urban Sketching während ihres Studiums. Bei einem Treffen der Szene in Barcelona lernte sie Birgit Ruiz-Valesco kennen.

Als sie feststellten, dass sie beide aus dem Rhein-Main-Gebiet stammen, beschlossen sie, ein eigenes Chapter zu organisieren. Wenn es keins gibt, dann müsse man eben selbst eins gründen, so Adam.

Zu den zwei Zeichnerinnen aus Darmstadt und Mainz kam zunächst Jörg Asselborn aus Wiesbaden dazu. Über die Jahre wurden es immer mehr Urban Sketchers. Zu ihren Treffen kommen teilweise bis zu 60 Menschen auf einmal zum Zeichnen zusammen.

Zum Beispiel bei sogenannten Sketchwalks, also Spaziergängen durch die Stadt, bei denen gemeinsam gezeichnet wird. Dabei seien unter den Teilnehmenden zwar oft kreative Berufsgruppen stark vertreten, Professionalität sei aber kein Muss, so Illustrator Asselborn. Viele strikte Regeln gebe es beim Sketchen ohnehin nicht - es sei vor allem wichtig, dass man nach Beobachtung zeichnet und nicht nach Vorlage.

"Wir zeigen die Welt, Zeichnung für Zeichnung."

Die Ergebnisse des gemeinsamen Sketchens werden oftmals ausgestellt, an wechselnden Orten. Zuletzt veranstalteten die Urban Sketchers Rhein-Main beispielsweise eine kleine Ausstellung in der Kunstwerkstatt in Wiesbaden - zum Thema "Route der Industriekultur".

Die Bilder der Zeichnerinnen und Zeichner gibt es aber nicht nur analog zu sehen - über Instagram und auf ihrem Blog posten die Sketchers gemeinsam oder auch privat ihre Kunstwerke, ganz im Sinne ihres Mottos "Wir zeigen die Welt, Zeichnung für Zeichnung."

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Alle sind willkommen 

Die Initiative Urban Sketchers Rhein-Main feiert in diesem Jahr zehnjähriges Bestehen. Anlässlich des Jubiläums bieten sie ein ganzes Programm am Wochenende vom 23. bis 25. Juni in Darmstadt an.

Adam und Asselborn leiten an dem Wochenende einige Workshops, doch das Interesse ist groß - die Angebote sind, bis auf einen Open Sketchwalk, schon ausgebucht. Beim Open Sketchwalk seien alle willkommen, Vorkenntnisse seien nicht erforderlich. Gefördert wird die Veranstaltung im Rahmen des Kultursommers Südhessen unter anderem vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst.

Weitere Informationen

10-jähriges Jubiläum der Urban Sketchers Rhein-Main

Neben Ausstellungen und Workshops ist am Wochenende vom 23. bis 25. Juni auch ein Open Sketchwalk geplant, an dem alle Interessierten ohne Anmeldung teilnehmen können. Er beginnt am Sonntag, den 25. Juni um 10 Uhr am Georg-Büchner-Platz in Darmstadt.

Über ihre Website und ihren Instagram-Kanal informiert das Organisationsteam der Urban Sketchers Rhein-Main auch unabhängig des Jubiläumsprogramms regelmäßig über anstehende Termine.

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Obwohl die Urban Sketchers Rhein-Main gewachsen sind über die Jahre, bleibt der Kern für Jenny Adam gleich: "Es ging damals darum, zusammen abzuhängen und zu sketchen. Und ich denke, genau darum geht es immer noch."

Weitere Informationen

Sendung: hr2, 01.06.2023, 15.45 Uhr

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Quelle: hessenschau.de/ Anne Heigel