150-jähriges Jubiläum in Fulda Vonderau Museum feiert mit viel Programm und feilt an der Zukunft

Das Vonderau Museum ist eines der bedeutendsten in Fulda und Umgebung. Zum 150-jährigen Jubiläum gibt es Ausstellungen und Aktionen. Derweil laufen Überlegungen, wie es in Zukunft weitergeht. Es gibt viele Aufgaben und Fragen.

Vonderau Museum Fulda
Eine Besucherin geht durch das Vonderau Museum Fulda und schaut sich ausgestellte Gemälde an den Wänden an. Bild © Vonderau Museum

Alles begann mit einer großzügigen Schenkung. Am 12. Februar 1875 übergab der damalige Domkapitular Konrad Hahne große Teile seiner privaten Kunstsammlung der Stadt Fulda. Bedingung: Die guten Stücke - darunter Gemälde und Möbel - sollten gebührend ausgestellt und nicht veräußert werden.

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Diesem Anspruch wurden sie in Fulda gerecht. Und so erwuchs aus der Schenkung des katholischen Kirchenmannes der Grundstock für das heutige Vonderau Museum. Das letztlich nach dem Heimatforscher Joseph Vonderau (1863-1951) benannte Haus zählt zu den größten und bedeutendsten Museen in Fulda und Umgebung. In diesem Jahr feiert es sein 150-jähriges Jubiläum.

Neun Sonderausstellungen im Jubiläumsjahr

Zum 150. Geburtstag präsentiert das Museum den Besucherinnen und Besuchern ein breites Programm an Ausstellungen, Veranstaltungen und Projekten, wie die Stadt am Mittwoch vorstellte. Allein neun Sonderausstellungen stehen an.

Vor wenigen Tagen wurde eine Schau zu Bob Dylan eröffnet. Sie befasst sich damit, wie der amerikanische Song-Poet und Literatur-Nobelpreisträger die Kunst beeinflusst. Gezeigt werden im Vonderau Museum und im nahen Stadtschloss noch bis zum 16. März 70 Kunstwerke. Sie alle setzen sich mit dem Song  "A Hard Rain's A-Gonna Fall" auseinander und liefern Interpretationen. Übersetzen lässt sich der Titel etwa mit der Zeile: Ein schlimmer Regen wird niedergehen. Es ist ein eher düsteres Lied.

 

Mitte März folgt eine Schau mit dem Titel "Dino, Dodo und Co.", die sich vor allem an Kinder und Familien richtet. Sie zeigt Lebewesen der Urzeit, Fossilien, lebensgroße Rekonstruktionen längst ausgestorbener Tiere wie Dinosaurier. Die Ausstellung "The Big 5 - Warum Arten sterben" beschäftigt sich vom 4. September bis 2. November mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten.

Um Archive als Gedächtnis der Menschheit dreht sich alles vom 25. September bis 2. November. Die Schau gibt Einblicke in die Archiv-Arbeit, ihre Bestände und ihre besondere Bedeutung für die Gesellschaft. Dabei geht es auch um die fünf Kernaufgaben von Museen: sammeln, bewahren, forschen, ausstellen und vermitteln.

Mehr als 60.000 Besucher pro Jahr

Eine Übersicht zu allen laufenden und ausstehenden Sonderausstellungen findet sich in einer Übersicht. Das Vonderau Museum befasst sich in seiner Dauerausstellung mit der Kulturgeschichte, Naturkunde, Malerei und Skulpturen. Es ist vor allem regional ausgerichtet. Es gibt auch einen virtuellen Rundgang.

Zum Vonderau Museum gehört auch ein Planetarium. In beiden Einrichtungen zusammen wurden im Vorjahr mehr als 60.000 Besucherinnen und Besucher registriert. Seit 2022 zählen auch das Fastnachts-Museum im Stadtschloss und die Villa Franz Erhard Walther zum städtischen Vonderau Museum. Der Biennale-Preisträger (Goldener Löwe 2017) Walther zählt zu Fuldas bedeutendsten Gegenwartskünstlern.

Aktionstage sollen Menschen ansprechen

Um Walthers Werke als international anerkannter Bildhauer, Konzept- und Installationskünstler zu besichtigen, kommen Besucher von weither nach Fulda gereist. Die klassischen Besucher des Vonderau Museums kommen meist aus einem Umkreis von 50 Kilometern. Dort können sie in diesem Jahr auch Aktionstage erleben: etwa beim Tag der Provenienzforschung (8. April), zum Museumsfest (17. Mai) und Internationalen Museumstag (18. Mai).

Vor allem an diesen Tagen will sich das Vonderau Museum mit seinen Schätzen zeigen. "Fulda wird dann seine ganze Vielfalt der Museumslandschaft präsentieren", kündigte Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld (CDU) an, der zugleich auch Kultur-Dezernent der Stadt ist.

Bewahrung von Kunst und Kultur als Zukunftsaufgabe

Wingenfeld sagte, dass der Auftrag zur Bewahrung von Kunstobjekten immer größer und bedeutender werde. Zugleich stehe aber immer weniger Geld zur Verfügung: "Die Einnahmen gehen runter und die Kosten rauf. Viele Kommunen stellen sich daher die Frage: Können wir uns das überhaupt leisten?"

Doch auch wenn die öffentlichen Haushalte immer stärker unter Druck gerieten, sei es eine Verpflichtung, kulturelles Erbe zu erhalten, sagte Wingenfeld. In Fulda soll dafür ein neues Magazin aufgebaut werden, wie Frank Verse, Leiter der städtischen Museen ankündigte. Beim Bestücken stelle sich die Frage: "Wir müssen entscheiden, was wir aus unserer Gegenwart für die Zukunft erhalten wollen."

Zu den Zukunftsaufgaben gehört auch, wie die Neukonzeption der Räume im prunkvollen Stadtschloss aussehen soll. Über allem stünden auch Fragen wie: Wie digital oder analog soll Kunst vermittelt werden?

Wie lässt sich der Nachwuchs begeistern?

Eine weitere Leitfrage für das Vonderau Museum ist auch: Wie weckt man in nachwachsenden Generationen die Begeisterung für Kunst und Kultur? Dabei kooperiert die Stadt Fulda verstärkt mit der Kinder-Akademie Fulda. Veranstaltet werden zum Beispiel Workshops und Ferienfreizeiten.

Um Kultur-Einrichtungen wie das Vonderau Museum attraktiv für jüngere Menschen zu machen, müsse man sich fragen, wie ein Museum der Zukunft aussehen soll, sagte Wingenfeld. "Es soll ein Ort der Begegnung und des Dialogs sein." Nur so könne man einer Gesellschaft mit ihrer wachsenden Diversität gerecht werden.

Für das Vonderau Museum und dessen Zukunft haben sie in Fulda zum 150. Geburtstag viel Entwicklungspotenzial identifiziert. Die Bevölkerung sei durch bürgerschaftliches Engagement dazu aufgerufen, sich an diesem Prozess zu beteiligen. Und wenn es mal wieder auf eine Schenkung wie vor 150 Jahren hinausläuft, habe man auch nichts dagegen, sagte Wingenfeld.

Weitere Informationen

Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Vonderau Museum Fulda: Jesuitenplatz 2, 36037 Fulda. Öffnungszeiten: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr. Eintritt: 3,50 Euro für Erwachsene, weitere Preise siehe Übersicht

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Sendung: hr4,

Quelle: hessenschau.de