Exponat zurück im Senckenberg Museum Anakonda mit Wasserschwein kehrt aus "Wellnessurlaub" zurück

Eines der beliebtesten Exponate kehrt ins Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt zurück: die Würgeschlange, die ein Wasserschwein verschlingt. Restauratoren spendierten dem Schwein ein Lifting.

Das Bild zeigt ein Echthautpräparat einer Anakonda, die ein Wasserschwein verschlingt. Das Maul der Würgeschlange ist dazu weit aufgerissen.
Die Anakonda und das Wasserschwein: Ein Bild aus der Zeit der Restaurationsarbeiten. Bild © picture-alliance/dpa
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Anakonda-Exponat zurück im Senckenbergmuseum

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Bild © hessenschau.de
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Zum 100. Geburtstag gibt es eine Generalüberholung: Die Anakonda mit halb verschlungenem Wasserschwein kehrt am Dienstag ins Senckenberg Museum in Frankfurt zurück. Das Exponat – eines der ältesten und beliebtesten des Museums – war zuvor fast anderthalb Jahre restauriert worden.

Die Präparatoren hätten unter anderem Risse in den gegerbten Häuten der beiden Tiere ausgebessert, Verunreinigungen entfernt sowie alte Farbschichten ab- und neue aufgetragen, teilten Senckenberg-Präparator Udo Becker und Restauratorin Kathrin Sündermann mit. Dabei sei darauf geachtet worden, den "ursprünglichen Charakter des Objektes" zu erhalten.

Außerdem seien in Kleinstarbeit Haare einzeln auf dem Hinterteil des halb verschlungenen Nagers platziert worden. Sie stammten vom Fell eines Wasserschweins aus der Senckenberg-Sammlung.

Enthüllung der Anakonda im Senckenberg Museum
Das Exponat „Anakonda mit Wasserschwein“ wird nach der Restaurierung anwesenden Journalisten vorgestellt. Bild © picture-alliance/dpa

Viele Experten arbeiteten an "unserer Mona Lisa"

Die Arbeiten an der fünf Meter langen Würgeschlange und ihrer Beute seien "so vielschichtig wie bei einem Alten Meister" gewesen. Das Museum spricht daher auch von "unserer Mona Lisa".

Für die Restauration wurden demnach auch Expertinnen und Experten anderer Museen hinzugezogen, etwa aus dem Offenbacher Ledermuseum und dem Frankfurter Städel. Auch der Frankfurter Zoo unterstützte die "Operation Anakonda" mit einem mobilen Röntgengerät.

Neue Vitrine sorgt für optimales Klima

Der Glaskasten, in dem die Dermoplastik ausgestellt wird, sei nicht nur grafisch neu gestaltet, teilte das Museum mit. Zu ihrem Schutz befinde sie sich nun in einer neuen Vitrine, die die Temperatur und die Feuchtigkeit optimal reguliere. So solle sichergestellt werden, dass das Ausstellungsstück auch für die nächsten Generationen erhalten bleibt.

Das Bild zeigt mehrere Menschen, die ein Exponat im Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt in eine Vitrine transportieren. Das Exponat zeigt eine Würgeschlange, die ein Wasserschwein zur Hälfte verschlungen hat.
Für den Transport in die neue Vitrine wurden mehrere Menschen benötigt. Bild © Senckenberg/Tränkner

Direktorin Franzen hatte die Schrumpfungen und Risse am Exponat im vergangenen Jahr auch mit den Folgen des Klimawandels in Verbindung gebracht: In den heißen Sommermonaten werde die Luft im Museum immer trockener. Das habe Auswirkungen auf Echthautpräparate wie die Anakonda.

Seit 1925 in Senckenberg-Besitz

Das "Unikat mit Ikonenstatus", wie das Senckenberg sein Ausstellungsstück auch nennt, war nicht immer ein Ensemble: Beide Tiere wurden separat voneinander erlegt. Die Anakonda wurde 1924 in Brasilien von einem Trophäenjäger getötet.

Ein Jahr später erwarb das Senckenberg Museum es für 100 Mark – umgerechnet heute 430 Euro – von einem Händler in Hamburg. Heute sei das Exponat "von unschätzbarem Wert".

Das Schwarz-Weiß-Bild zeigt eine frühe Aufnahme des Präparats aus dem Jahr 1927. Darauf zu sehen ist eine Würgeschlange, die ein Wasserschwein zur Hälfte verschlungen hat.
Das Präparat ist seit fast 100 Jahren im Besitz des Senckenberg Museums (Aufnahme von 1927). Bild © Senckenberg

In Abstimmung mit einem Reptilienforscher erschuf ein Präparator in Frankfurt schließlich das außergewöhnliche Arrangement von Wasserschwein und der sich in der Schlingphase befindenden Anakonda.

"Die Szene, die wir da sehen, ist zwar nachgestellt, passiert aber in diesem Moment irgendwo im tropischen Südamerika", erklärte Biologe Sebastian Lotzkat im Gespräch mit hr3. Die auch als Capybara bekannten Wasserschweine sind die weltweit größten Nagetiere und vielerorts die Hauptnahrungsquelle der großen Würgeschlangen.

Langwierige Restauration

Das Museum hatte die Plastik im Januar 2023 aus der Ausstellung genommen, kurz darauf starteten die Restaurationsarbeiten. Zunächst waren dafür einige Monate vorgesehen. Schon im April des vergangenen Jahres war aber klar: Der Prozess würde komplizierter als angenommen und der Aufenthalt in der Museumswerkstatt länger dauern als geplant.

"Das Exponat war stark in die Jahre gekommen – das Ausmaß der Schäden wurde uns erst bewusst, als wir das Reptil aus der Vitrine entnommen haben und eine gründliche Bestandsaufnahme gemacht hatten", so Präparator Becker.

Weitere Informationen

Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 16.07.2024, 19.30 Uhr

Redaktion: Anna Lisa Lüft

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Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe