Studentische Arbeit wird geprüft Antisemitismus-Vorwurf gegen Installation an der Kasseler Kunst-Uni
Die Arbeit einer Studentin der Kunsthochschule in Kassel sorgt für Aufregung. Der Antisemitismus-Vorwurf richtet sich nicht gegen das Kunstwerk oder die Studentin, sondern gegen einen Künstler, dessen Kunst Teil der Installation ist. Das Wissenschaftsministerium prüft den Vorfall.
Die Studentin der Basisklasse Bildende Kunst hatte für ihre Abschlussarbeit eine Akustik-Installation mit Begleitheft entworfen, die von zwei Professoren abgenommen wurde.
Die Installation trägt den Titel 'But there will be Resistance'. Teil der Installation sind zwei Skulpturen eines externen jordanischen Künstlers. Nach Angaben des Hessischen Wissenschaftsministeriums werde dieser wegen eines Bildes auf seinem Instagram-Account des Antisemitismus verdächtigt.
Polizei sicherte Material
Der Vorfall werde nun juristisch aufgearbeitet, heißt es aus dem Ministerium. Die Hochschule habe Materialien zur Installation und dem Künstler der Polizei übergeben und stimme sich eng mit dem Ministerium ab.
Eine Sprecherin betonte, dass man gegen "jeden Anschein von Antisemitismus im Hochschulbereich" sei. Antisemitismus dürfe den wissenschaftlichen oder künstlerischen Betrieb der Universität nicht untergraben.
Das Bündnis gegen Antisemitismus, der Verband Jüdischer Studierender und der Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) hatten der Kunsthochschule vorgeworfen, einem nach ihrer Auffassung Pro-Hamas-Künstler eine Bühne zu geben. Darüber hatte am Mittwoch die HNA berichtet.
Uni: Juristischen Rat eingeholt
Die Kunsthochschule teilte mit, man habe nach Bekanntwerden der Kritik die hochschulinterne Präsentation eng begleitet, Gespräche geführt und juristischen Rat eingeholt.
"Die Ablehnung jeglicher Form von Antisemitismus stand dabei immer außer Frage und wurde unmissverständlich deutlich gemacht", betonte die Sprecherin.
Kritik vom Antisemitismus-Beauftragten
Zuvor hatte der hessische Antisemitismus-Beauftragte Uwe Becker (CDU) die Hochschule scharf kritisiert: "Wenn unter dem Titel 'But there will be Resistance' islamistische Terroristen als Widerstandskämpfer verherrlicht werden, dann erwarte ich von den verantwortlich Handelnden vor Ort ein sofortiges Einschreiten und keine Relativierung."
Es reiche nicht aus, auf den hochschulinternen Charakter der Ausstellung als Studienleistung hinzuweisen, sagte er laut Pressemitteilung.