Von Hexenroute bis Märchentour Hessische Audiowalks für den etwas anderen Stadtrundgang
Die eigene Heimat neu entdecken oder auf kreative Weise eine neue Stadt erkunden: Audiowalks machen's möglich. Sechs Beispiele für eine Stadtführung der etwas anderen Art.
Auf eigene Faust die Geschichte einer Stadt entdecken - und das sogar kostenlos: Viele Orten in Hessen bieten Audiowalks an, die einen ganz neuen Blick auf historische Begebenheiten werfen. Mal wird die Hexenverfolgung wie ein Hörbuch-Thriller erzählt, mal Einblick in das Leben auf einer Burg gewährt. Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei:
Märchenhaft durch Kassel | Burg Braunfels hautnah | Hexenroute im Marburg | Augmented Reality in Gießen | Gedankenreise in Schlitz | Die lesbische Geschichte Frankfurts entdecken
Märchenhaft durch Kassel
Auf den Spuren von Jacob und Wilhelm Grimm die Stadt erkunden - das geht mit einem von der Grimmwelt in Kassel entwickelten Audioguide. Vom Friedrichsplatz, wo die Grimms ab 1808 gearbeitet haben, geht es über ihr Wohnhaus an der Schönen Aussicht bis zur Grimmwelt.
Dabei erfahren die Hörerinnen und Hörer an elf verschiedenen Stationen, wo und wie die Brüder Grimm gelebt und gewirkt haben. Den wortwörtlich krönenden Abschluss macht dann das erste Kinder- und Hausmärchen der Brüder: "der Froschkönig".
Burg Braunfels hautnah
Rund um die Burg Braunfels (Lahn-Dill) lässt sich eine alte Burg mal ganz anders erleben: Die Audio-Zeitreise geht über knapp 30 Stationen und beginnt am Marktplatz. Über die Burgmannensiedlung und die Verteidigungsanlagen führt sie bis ins Fürstliche Familienmuseum.
Über das Smartphone können Besucherinnen und Besucher den jeweils etwa zwei Minuten langen Audioclips lauschen und die Reihenfolge nach Bedarf ändern. Zusätzlich werden im Audioguide Fotos gezeigt, um zum Beispiel die Baugeschichte besser nachzuvollziehen.
Hexenroute in Marburg
Wie ein spannender Hörbuch-Thriller klingt der Audiowalk zur Hexenroute in Marburg. Er dreht sich um die 1656 als Hexe verbrannte Catharina Staudinger. In elf Stationen wird Staudingers Schicksal erzählt und beschrieben.
Dazu gehören das Haus der Schneiderwitwe, der Hexenturm, in dem sie gefoltert und gefangen gehalten wurde, und die Henkersgasse. Musik und Hintergrundgeräusche ziehen die Hörerinnen und Hörer noch tiefer in die Geschichte.
Augmented Reality in Gießen
Wer lieber drinnen erkundet, ist im Oberhessischen Museum in Gießen gut aufgehoben. Ausgestattet mit Tablet und Kopfhörern begleiten Besucherinnen und Besucher die fiktive Protagonistin Lina auf ihrer Suche nach einer guten Story für ihre Studentenzeitung. Durch Animationen und weitere virtuelle Elemente auf dem Tablet wird die Stadtgeschichte Gießens so zum Leben erweckt.
Bei dem Audiowalk handelt es sich derzeit noch um einen Prototyp. Zukünftig soll er aber um weitere Protagonistinnen und Protagonisten erweitert werden. Das Projekt ist Teil des Verbundes museum4punkt0, einem deutschlandweiten Netz von 27 Museen, das von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz koordiniert und von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien gefördert wird.
Gedankenreise in Schlitz
Mehr Schlitz (Vogelsberg) geht nicht: Zusammen mit der Künstlerin Annika Keidel hat die Theatergruppe Schlitz einen Audiowalk entwickelt. Bürgerinnen und Bürger haben dafür im Rahmen des Projekts "Schlitzer Kulturdialoge" Texte geschrieben und teilweise auch gesprochen.
Das Ergebnis bezeichnen die Macherinnen und Macher als eine künstlerisch-philosophische Gedankenreise durch die Burgenstadt. Auf poetische Weise werden in 17 Stationen und etwa 1,5 Stunden rund um den Stadtkern Geschichten und Erinnerungen beschrieben.
Die lesbische Geschichte Frankfurts entdecken
Römer, Paulskirche und Eiserner Steg - das sind die Stationen einer klassischen Frankfurter Stadttour. Beim Audiowalk "Lesbisch unterwegs - Geschichten aus Frankfurt am Main" sieht das ein wenig anders aus. Er führt vom Ampelpärchen an der Konstablerwache über das Mahnmal zur Homosexuellenverfolgung, dem "Frankfurter Engel", bis zu einer der ersten lesbischen Party-Reihen Frankfurts.
Insgesamt sieben Audio-Stationen in der Innenstadt haben das Amt für multikulturelle Angelegenheiten und das Frauenreferat Frankfurt zusammen mit dem Verein LIBS zusammengetragen. Das Ziel: Sichtbarkeit für lesbisches Leben zu schaffen und zu konservieren.
Sendung: hr-iNFO, 14.08.2023, 12.30 Uhr
Ende der weiteren Informationen