Werke südafrikanischer Künstlerin Ausstellung bringt wieder Wasser ins Kasseler Hallenbad Ost
Seit mehr als 15 Jahren ist das Hallenbad Ost in Kassel trockengelegt. Eine südafrikanische Künstlerin bringt nun das Wasser zurück - im übertragenen Sinne. Dafür hat sie unter anderem ihre eigenen Gehirnströme gemessen.
Der neue Boden des ehemaligen Schwimmbeckens im Hallenbad Ost erstrahlt blau, an den gefliesten Wänden sind verpixelte Bilder von Schwimmerinnen zu sehen. Es ist eine Kombination, die nicht passender sein könnte: Mit der Ausstellung "Aqua" bringt die südafrikanische Künstlerin Cornè Theron nach 16 Jahren wieder Wasser in das Kasseler Schwimmbad im Bauhausstil.
Schon länger habe sie sich gewünscht, dort auszustellen, sagt Theron. Das Hallenbad, das schon während der documenta als Ausstellungs-Location diente, sei der perfekte Ort für ihre Kunst. Insgesamt sind dort 40 Werke zu sehen, die sich auf unterschiedliche Weise mit dem Thema Wasser beschäftigen. Das Kulturamt Kassel hat die Ausstellung mit 2.500 Euro unterstützt.
Videoinstallationen, Ölgemälde - und eine Weltpremiere
Am Boden des ehemaligen Schwimmbeckens ist das erste Videowerk der Künstlerin zu sehen. Es zeigt eine schwimmende Frau. Eine weitere Videoinstallation lässt eine Frau unter Wasser über dem Becken tanzen. An den Wänden hängen digital hergestellte Kunstwerke und Ölgemälde.
Die darauf abgebildeten badenden Menschen sehen verschwommen aus - wie unter Wasser. Die Pixel-Technik ist Therons Markenzeichen. Um diesen Effekt zu erreichen, setzt die Künstlerin mal auf Glas, mal trägt sie mehrere Schichten Farbe übereinander auf.
In der Halle ist außerdem eine Weltpremiere aufgebaut: In einem abgetrennten Bereich wird erstmals die "Essence"-Serie auf einem Bildschirm präsentiert. Die Werke basieren auf den Hirnströmen der Künstlerin. Mit einem Elektrodenstirnband hat sie die Aktivitäten ihres eigenen Gehirns gemessen und anschließend die Daten in einer Form, die an Wasser erinnert, visualisiert.
Metapher für das Unterbewusstsein
Wasser sei in ihrer Kunst eine Metapher für das Unterbewusstsein. Die runden Bilder der Serie sind in verschiedenen Farben gestaltet, einige sogar animiert.
Bisher ist die Südafrikanerin nach eigener Aussage die einzige Künstlerin, die dieses Verfahren anwendet. Inspiriert habe sie die Forschung des US-amerikanischen Neurologen Dan Lloyd, der in seiner Forschung Gehirnaktivitäten in Töne umwandelt.
Fünf Jahre hat Theron daran gearbeitet. "Es hat einige Zeit gebraucht, bis ich etwas hatte, das mir gefiel", erklärt sie. Sie habe sich an verschiedenen Darstellungsformen für ihre Daten-Kunst versucht, unter anderem habe sie Aluminium als Werkstoff gearbeitet.
Künstlerin fordert: Bilder bewusst wahrnehmen
Bilder und Videos würden heutzutage viel und in kurzer Zeit wahrgenommen, stellt Theron fest. Täglich wische man sie auf Instagram hoch und runter. Ihre Bitte an die Besucherinnen und Besucher des Hallenbads Ost: die Ausstellung bewusst wahrnehmen. "Bitte schätzt die Kunst."
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 04.05.2023, 22.15 Uhr
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