Ausstellung in Fulda Wie Bob-Dylan-Songs zu Kunstwerken inspirieren
Lieder des Musikers Bob Dylan beeinflussen immer wieder Künstler. Werke zu einem seiner Songs sind nun in einer Ausstellung in Fulda zu sehen. Es geht zwar um düstere Themen. Doch die Bandbreite weiß zu begeistern.
Bob Dylan vermag mit seiner Musik eine inspirierende Kraft zu entfalten. Der amerikanische Song-Poet gilt als einer der einflussreichsten Musiker des 20. Jahrhunderts. Im Jahr 2016 erhielt er sogar den Nobelpreis für Literatur - als erster Musiker überhaupt. Und einziger.
Die Songs (u.a. "Blowin' in the Wind", "Like a Rolling Stone", "Knockin' on Heaven's Door") des mittlerweile 83 Jahre alten Multi-Künstlers haben immer wieder kreative Köpfe anderer Fachrichtungen beeinflusst.
Dieses Phänomen macht sich eine neue Kunst-Ausstellung in Fulda zunutze. Dort wird gezeigt, wie Inhalt und Interpretation eines einzigen Dylan-Songs sich in künstlerischer Form zeigen und übersetzen lassen.
Düsterer Song als Inspirationsquelle
Ein Lied wird Leinwand - so heißt die Ausstellung, die sich in Fulda dem Song "A Hard Rain's A-Gonna Fall" widmet. Es handelt sich dabei um einen eher düsteren Dylan-Song, wie der Leiter des Fulda Vonderau Museums, Frank Verse, erklärt. Übersetzen kann man den Titel etwa mit der Zeile: Ein schlimmer Regen wird niedergehen.
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Eröffnet wurde die Ausstellung am Mittwoch (29. Januar) mit einer Vernissage für geladene Gäste. Die Öffentlichkeit kann sie vom 30. Januar bis zum 16. März sehen. Ausstellungsorte sind das Vonderau Museum und die Galerie vor den Spiegelsälen im Fuldaer Stadtschloss.
Gemälde, Skulpturen, Installationen
Zu sehen sind fast 70 Kunstwerke, ein breites Spektrum von Gemälden über Skulpturen bis hin zu Installationen. Sie stammen von Künstlern aus ganz Deutschland, aber auch aus Dänemark und Spanien. Beteiligt haben sich auch zahlreiche prominente Akteure der hessischen Kunstszene, wie die Kuratoren Hermann Diel und Karl Wiegard erklärten.
So sind unter anderem Werke von Stephan Balkenhol aus Kassel, Michael Apitz aus dem Rheingau und INK aus dem Spessart zu sehen. Vertreten sind auch regionale Künstler wie Leszek Skurski, Peter Henryk Blum und Wolf Mihm.
"Relevant wie selten zuvor"
Sie alle haben sich künstlerisch auseinandergesetzt mit dem über 40 Jahre alten Dylan-Song "A Hard Rain's A-Gonna Fall". "Er beschwört die Apokalypse und zeichnet ein dunkles Bild unserer Welt. Es hat leider heute soviel Relevanz wie selten zuvor", findet Kurator Diel. "Vor dem Hintergrund des weltweiten Klimawandels und des Ukraine-Krieges ist das Lied brandaktuell."
Den Ukraine-Krieg hat etwa der aus Polen stammende und in Fulda wirkende Künstler Skurski thematisiert. Sein Werk nimmt in der Ausstellung fast eine ganze Wand ein. Abgebildet sind 32 Porträts mit Gesichtern von gefallenen Soldaten aus der Ukraine und Russland.
Genannt hat Skurski sein Werk "24.2.2022 - Where Souls Are Forgotten". Der 24. Februar vor mittlerweile fast drei Jahren war der Tag, als Russland seinen Angriffskrieg auf das Nachbarland Ukraine startete.
Snoopy und die Hundehütten-Arche
Ungleich heiterer geht etwa Gerd Röder mit Krieg und Untergangsstimmung um. Er zeigt Snoopy, den Comic-Beagle, der aufgeregt mit wehenden Schlappohren durch ein Megafon ruft und gestikuliert. Dabei steht er auf seiner umgedrehten Hundehütte, die zur Arche umfunktioniert wurde. In einer langen Reihe eilen kleine bunte Gestalten herbei und steuern die Arche an.
Röder ist im Vergleich zu anderen in der Ausstellung vertretenen Künstlern aber kein Profi, sondern ein Hobby-Maler aus Fulda. Sein Aquarell wurde wie die meisten anderen Werke exklusiv für die Ausstellung kreiert, wie Kurator Diel erklärt.
Blickfang mit Bleistift
Ein Blickfang ist auch das Werk mit dem Titel "Blick in die Ewigkeit" der INK genannten Künstlerin aus dem Spessart. Es zeigt das extrem faltige Gesicht eines alten Menschen. Ein Gesicht, in dem das Leben Spuren hinterlassen hat. Freud und Leid, Wind und Wetter - "harter Regen" eben wie aus dem Dylan-Song.
Das Bild wirkt wie eine Fotografie, es ist aber mit Bleistift gezeichnet - extrem detailgetreu, authentisch, faszinierend.
Prominent platziert, mitten in einem der beiden Ausstellungsräume im Vonderau Museum, steht die Plastik das Kasseler Künstlers Stephan Balkenhol. Die hölzerne Skulptur zeigt einen Mann, der sich vor dem harten Regen schützend seinen Mantel über den Kopf zieht.
Balkenhol: Es geht immer weiter - manchmal besser
Angesprochen auf das Thema der Ausstellung sagte er dem Hessischen Rundfunk: "Ich bin selber ein bisschen skeptisch, was diese Weltuntergangsfantasien angeht. Es gab immer Zeiten, wo die Menschheit dachte: 'Nächste Woche ist es vorbei. Die Welt geht unter.' Aber dann hat sich doch wieder ein Türchen aufgemacht. Und dann ging es oft anders und vielleicht auch manchmal sogar besser weiter."
Hinweis: Kurator Hermann Diel ist hauptberuflich Mitarbeiter des Hessischen Rundfunks und für den Hörfunk tätig, unter anderem im Studio Fulda.
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