Feiernde Fans, schmerzender Sound Avril Lavigne spielt Konzert in Offenbach mit Höhen und Tiefen
Die Sängerin Avril Lavigne trat am Dienstagabend in der Offenbacher Stadthalle auf. Nach drei Jahren Pandemie und mehrfach verschobener Tour feierte sie wieder gemeinsam mit ihren Fans. Die Akustik war dabei teils katastrophal.
Wer kennt Avril Lavigne nicht? Mit ihren Hits wie "Sk8er Boi" oder "Girlfriend" stand die Sängerin zu Beginn der 2000er-Jahre ganz oben in den Charts. Wenige Jahre später wurde es ruhig um sie, dann kam ein neues Album, gefolgt von erneuter jahrelanger Pause wegen einer Borreliose-Erkrankung. Doch jetzt scheint die Musikerin endgültig wieder auf den Bühnen der Welt zu stehen.
Bevor sie sich auf der in Offenbach am Dienstagabend aber zeigt, wird auf einer Leinwand ein langatmiger Einspieler mit Lavignes besten Musikvideos gezeigt. Nach einigen Minuten betritt sie mit Luftballons in der Hand die Bühne.
Trotz ihrer inzwischen 38 Jahre scheint die Kanadierin kein Stück gealtert zu sein. Auch ihr Outfit, bestehend aus einem Shirt, Netzstrumpfhose und glänzendem Mini-Lederrock, zeigt deutlich: In ihr steckt noch immer die Punk-Prinzessin, als die sie damals berühmt geworden ist.
Vorne übersteuert, hinten hallend
Die Akustik in der Stadthalle ist zu Beginn des Konzerts dagegen leider eine Katastrophe. Steht man vorne an der Bühne, ist der Sound völlig übersteuert. Gerade die hohen Töne der Instrumente und des Gesangs reißen komplett aus und bereiten wirklich Schmerzen in den Ohren.
Flieht man auf die hinteren Stehplätze, wird man dort aber auch nicht glücklich, denn dann muss man mit Hall Vorlieb nehmen. Nach den ersten vier Liedern bessert sich der Sound. Ob es daran liegt, dass die Tontechniker nachgesteuert haben, tiefere Songs folgen oder daran, dass man mittlerweile einfach taub geworden ist, lässt sich schwer sagen. Richtig ideal ist es aber bis zum Ende nicht.
Das ist schade, denn Avril Lavigne kann live performen. Sie spielt Gitarre und Schlagzeug und beweist spätestens bei "Complicated", dass sie kein Auto-Tune benötigt. Hier holt sie ihre Fans komplett ab. Sowohl auf den Stehplätzen, als auch auf den Sitzplätzen wird lauthals mitgebrüllt. Und auch bei "When You're Gone" und ihrem wohl bekanntesten Song "Sk8er Boi" feiert das Publikum begeistert mit.
Abwechslungsreiches Bühnenbild und wenig Handys
Zwischendurch verschwindet die Sängerin immer wieder von der Bühne, um sie dann mit demselben Outfit und an derselben Stelle wieder zu betreten. Warum sie das macht, erschließt sich den Zuschauern nicht.
Das Bühnenbild ist trotz kleiner Fläche wahnsinnig abwechslungsreich gestaltet. Von einer Leinwand über leuchtende Instrumentenpulte weiter zu Rauchpistolen, Luftschlangen, Konfetti und großen Wasserbällen - der wenige Raum wurde kreativ genutzt und der Zuschauerraum Teil der Performance.
Avril Lavigne bleibt auf Abstand
Die Sängerin selbst hält dagegen immer einen Sicherheitsabstand zum Publikum und spricht nicht viel. Lediglich für die Treue, die ihr die Fans entgegenbringen, bedankt sie sich. Viele haben das Ticket für das Konzert in Offenbach bereits vor drei Jahren gekauft, denn wegen der Corona-Pandemie musste es dreimal verschoben werden.
Und sie erzählt, dass sie im Tour-Bus langsam Rückenschmerzen bekommt. Vor ihrem Auftritt in Offenbach spielte sie in Berlin und Hamburg, bis Anfang Mai stehen noch Konzerte in München, Stuttgart und Köln an.
Erstaunlich ist, dass wenige Fans das Konzert filmen. Natürlich wird bei ihren größten Hits mitgefilmt, bei den eher unbekannteren Songs ist aber nahezu kein Handy zu sehen. Der Großteil genießt einfach nur den Moment - trotz schlechter Akustik.