Programm in Bad Hersfeld für 2025 Festspiele zeigen Shakespeare und "Die Räuber" mit Toten-Hosen-Songs

Punk-Rock und andere Überraschungen: Theater-Intendant Hinkel baut ins Programm seiner Abschiedssaison bei den Bad Hersfelder Festspielen im Sommer 2025 Innovationen ein. Es wird musikalisch, wo man es nicht erwartet. Und ein Schiller-Klassiker klingt ganz anders.

Stiftsruine während der Bad Hersfelder Festspiele
Die Stiftsruine mit geöffnetem Zeltdach in einer lauen Sommernacht. Bei den Festspielen im Sommer 2025 bekommen die Zuschauer "Sommernachtsträume" in Anlehnung an Shakespeare zu sehen. Bild © FBH/S. Sennewald
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Bad Hersfelder Festspiele – Programm für 2025 vorgestellt

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Der scheidende Intendant der Bad Hersfelder Festspiele, Joern Hinkel, hat das Programm für seine Abschiedssaison im Sommer 2025 bekannt gegeben und wird ungewöhnliche Neuerungen einbauen. Dabei will er dem Publikum in der Stiftsruine eine Mischung aus Theater, Musiktheater und Tanz präsentieren, wie er am Dienstag erklärte. Der Genre-Mix in den Stücken habe den Zuschauern bereits in der Vorsaison gut gefallen.

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Hinkel wird zur Eröffnung des Freilicht-Theaterfestivals am 20. Juni in Anlehnung an William Shakespeare das Stück "Sommernachtsträume" inszenieren. Ein Novum ist, dass das Schauspiel vom Festspiel-Orchester begleitet wird. Normalerweise wird es nur bei Musicals eingebunden. Jörg Gollasch wird Musik für das Theaterstück komponieren.

Eine Hymne auf die Liebe und das Theater

Hinkel sagte, das Stück sei eine Hymne auf die Liebe und das Theater. "Es strotzt nur so vor skurrilen Einfällen, erotischer Fantasie, unerwarteten Wendungen, feinsinniger Melancholie und fantastischer Komik."

Zeitlich ansiedeln will er es im 19. Jahrhundert, als das Telefon und andere technische Errungenschaften erfunden wurde. Thematisieren will Hinkel das Phänomen der weltweiten Vernetzung. Das Stück bekommt eine Steampunk-Optik. Und es kommt auch zu überraschenden Auftritten von Figuren aus anderen Shakespeare-Werken wie etwa Romeo und Julia

Joern Hinkel
Intendant Joern Hinkel am Dienstag in Bad Hersfeld Bild © hr

Mit dem Stück schließt sich für Hinkel der Kreis in Bad Hersfeld. Vor zehn Jahren inszenierte er dort schon einmal Shakespeare. Es war seine erste Regiearbeit, damals als Assistent des mittlerweile verstorbenen Intendanten Dieter Wedel.

"Die Räuber" mit Songs der "Toten Hosen"

Auch im zweiten Schauspiel hat Musik eine besondere Rolle. Gezeigt wird Friedrich Schillers Klassiker "Die Räuber". Inszenieren wird mit Gil Mehmert ein ausgewiesener Musical-Regisseur, Schillers Räuber mit Original-Text aus dem 18. Jahrhundert kombiniert er mit der Musik der Punk-Rock-Band "Die Toten Hosen".

Mehmert erklärte dazu: "Punk-Rock als Musikrichtung war immer Ausdruck einer Gegenkultur, die bestehende Normen in Frage stellt – ähnlich wie der Sturm und Drang, als dessen wesentlicher Vertreter Schiller gilt."

Mehmert, der in den Vorjahren Musicals wie "Cabaret", "Hair" und "Goethe!" in Bad Hersfeld inszenierte, sagte, er wolle Schillers Werk durch Songs der Düsseldorfer Band erweitern, ergänzen oder konterkarieren - und dadurch Emotionen entfachen.

"Toten Hosen" von Hersfelder Idee begeistert

Eine Liste möglicher Songs sei der Band bereits vorgelegt worden. "Sie waren von der Idee generell begeistert. Und auch von der Auswahl, weil auch unbekanntere Songs vorkommen", sagte Hinkel. Welche es letztlich sein werden, steht noch nicht fest.

Die Toten Hosen werden zwar nicht auf der Bühne stehen. "Das können wir uns nicht leisten", sagte Hinkel. Campino und Co. seien aber zur Premiere (27. Juni) eingeladen. Gespielt werden die Songs von einer Band und gesungen von Sängern und Schauspielern.

Egal mit welcher Musik - Hinkel ist ein Riesen-Fan von "Die Räuber": "Es ist eines der besten, wildesten, aufregendsten Theaterstücke, die man sich nur wünschen kann."

Astrid Lindgren als Familienstück

Als Schauspiel für Familien und Kinder ab fünf Jahren steht "Ronja Räubertochter" auf dem Programm (Premiere: 21. Juni). Astrid Lindgrens Klassiker der Kinder- und Jugendbuchliteratur wird von Oliver Urbanski inszeniert. Er bekam in den vergangenen beiden Spielzeiten viel Anerkennung für sein Stück "Das kleine Gespenst" nach Otfried Preußler.

Hinkel hält "Ronja Räubertochter" für besonders bedeutend. "Dass die Liebe keine Grenzen kennt und über alle Hindernisse hinweg neue Brücken baut, ist der alles durchdringende Kern ihres Romans, den ich für einen der wichtigsten Texte der vergangenen 50 Jahre halte."

Zwei Wiederaufnahmen im Programm

Neben den drei neuen Produktionen werden zwei Stücke wieder aufgenommen, die beim Publikum der Vorsaison besonders beliebt waren. Zum einen "Wie im Himmel" (ab 25. Juli), das ebenfalls von Intendant Hinkel inszeniert wird. Zum anderen das Musical "A Chorus Line" (ab 11. Juli), das als europäische Uraufführung im Vorjahr in Bad Hersfeld gezeigt wurde.

Hinkel erfüllt sich mit der Auswahl der drei neuen Stück einen Traum, wie er sagte. Sie hätten in seinem Leben einen besonderen Platz: "Ich liebe alle drei Stücke. Es sind unverwechselbare Unikate der Weltliteratur."

Bad Hersfelds Bürgermeisterin Anke Hofmann (parteilos) sprach angesichts des Programms von "einer abwechslungsreichen Stückauswahl". Es sei für Familien und Liebhaber klassischer Dramatik etwas dabei.

Das Rahmenprogramm steht noch nicht. Es muss aber aus finanziellen Gründen erneut kleiner ausfallen. Das Budget für die Festspielsaison liegt wie im Vorjahr auch bei rund acht Millionen Euro. Wegen der allgemeinen Teuerung werden die Ticketpreise im Durchschnitt um zwei bis drei Euro pro Karte angehoben, beim Familienstück gibt es aber Ausnahmen, wie die Festspiele erklärten.

Hinkels Nachfolgerin steht bereits fest

Für Theater-Macher Hinkel werden es als Intendant die letzten Festspiele. Er hatte bereits angekündigt, dass nach der Sommersaison 2025 für ihn Schluss ist. Grund: Nach dann acht Jahren suche er eine "neue Aufgabe im künstlerischen Bereich" und einen "frischen Impuls für seine Laufbahn".

Seine Nachfolgerin steht bereits fest. Elke Hesse wird übernehmen. Die Theater-Macherin und Kultur-Managerin aus Wien war bereits von 2006 bis 2009 Intendantin in Bad Hersfeld.

Hesse wurde Ende August vorgestellt. Sie versprach bereits, dass sie im Programm zum 75-jährigen Jubiläum der Festspiele im Jahr 2026 ein künstlerisches "Feuerwerk" bieten wolle.

Redaktion: Katrin Kimpel

Sendung: hr-fernsehen, hessenschau,

Quelle: hessenschau.de