Adrian Rohnfelder Bad Homburger Fotograf fängt die Tornados und Vulkane der Welt ein
Ohrenbetäubende Tornados, zuckende Blitze oder gewaltige Vulkane: Für den Fotografen Adrian Rohnfelder sind das genau die Naturgewalten, an die er besonders nah ran möchte. Im Interview erzählt er, wie ihm das gelingt.
Der Fotograf Adrian Rohnfelder aus Bad Homburg ist fasziniert von Naturereignissen. Um sie mit der Linse einzufangen, reist er an die unwirtlichsten Orte der Welt, wo sich die Natur von ihrer extremsten Seite zeigt. Er fotografiert in der Wüste, am Rand eines Tornados und besonders gern am Krater eines aktiven Vulkans.
Für seine Leidenschaft hat er seinen Berater-Job aufgegeben, Anzug gegen Outdoor-Outfit getauscht und ist so oft wie möglich mit der Kamera in der Welt unterwegs. Im Gespräch erzählt er, dass seine Abenteuer-Leidenschaft schon in der Kindheit begann und was es braucht, um einen Vulkanausbruch fotografisch einzufangen.
hessenschau.de: In Ihren Bildern fangen Sie spektakuläre Naturgewalten auf der ganzen Welt ein. Woher kommt Ihre Begeisterung für diese Art von Fotografie?
Adrian Rohnfelder: Mich fasziniert an der Natur die Schönheit, also die Ästhetik. Das ist das, was mich wirklich antreibt. Als kleines Kind waren wir oft in Südtirol im Urlaub, und da hat es immer so schöne Sommergewitter gegeben.
Und ich habe dann im Haus gestanden oder in einer offenen Garage, habe mir die ganzen Blitze angeschaut und war einfach nur fasziniert von der Kraft, die man da sieht, die man spürt, aber auch von dieser unglaublichen Schönheit.
Die Kamera kam witzigerweise im gleichen Alter schon dazu. Ich habe von meinen Eltern zur ersten Klassenfahrt an den Edersee eine Kamera geschenkt bekommen. Seitdem war ich nie ohne unterwegs.
hessenschau.de: Beruflich haben Sie lange Firmen im Controlling beraten. Irgendwann war es dann so weit, dass Sie gesagt haben: Ich ziehe den Anzug aus, nehme nur noch die Kamera und ziehe raus in die Welt. Warum?
Adrian Rohnfelder: Auch das liegt schon in meiner Kindheit: Ich habe Entdecker-Bücher verschlungen und habe tatsächlich davon geträumt, mal im Ausland zu arbeiten und Abenteurer zu werden. Das funktioniert nicht immer einfach auf Knopfdruck. Insofern habe ich auch ein bisschen familiär bedingt Betriebswirtschaft studiert, habe als Berater im Controlling gearbeitet.
2008 habe ich aber angefangen, aktiv Vulkane auf der Welt zu bereisen und die auch zu fotografieren. Und 2016 haben wir mit der Familie beschlossen: Man hat nur ein Leben, und das ist mein Kindheitstraum. Jetzt bin ich seit 2017 mit Kamera und ohne Anzug in der Welt unterwegs.
hessenschau.de: Was fasziniert Sie denn an Vulkanen?
Adrian Rohnfelder: Ich mag jede Art von Feuer. Ich nenne Vulkane immer das Herz der Erde. Wir stehen ja auf einer sehr, sehr dünnen Kruste: 50 Kilometer dick, bei einem Durchmesser von 12.700 Kilometern. Eigentlich leben wir auf einem großen Feuerball, und an Vulkanen offenbaren sich das wahre Herz, das Innere der Erde und der Ursprung der Erde.
Und diese Urgewalt ist es, die schwer zu beschreiben ist, aber die da optisch zu spüren ist. Auch die Hitze ist zu spüren, die Eruption, Geräusche, letztendlich sogar auch die Druckwellen. Da ist die Natur für mich am intensivsten zu spüren.
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hessenschau.de: Das klingt nicht ganz ungefährlich. Wie können Sie diese Arbeit machen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen?
Adrian Rohnfelder: Das Allerwichtigste ist, Respekt und Demut vor der Natur zu haben. Ich bereite mich entsprechend vor, bin mit Experten unterwegs, die sich auskennen. Wir beobachten den Vulkan sehr lange, bevor wir dann wirklich nah rangehen zum Fotografieren. Sicherheitsausrüstung wie Helm und Atemschutzmaske gehört immer dazu.
Und ganz wichtig: nicht für irgendeinen Like oder ein Foto das Leben riskieren, sondern eher wieder einen Schritt zurückweichen, vielleicht kurz warten. Wahrscheinlich ist es deutlich ungefährlicher, Vulkane zu fotografieren, als auf der deutschen Autobahn unterwegs zu sein.
hessenschau.de: Haben Sie für Fotografen, die nicht so viel Erfahrung haben wie Sie, einen Profi-Tipp?
Adrian Rohnfelder: Planung und Geduld. Meine Motive entstehen schon, weit bevor ich sie wirklich fotografiere, indem ich mir zu Hause die Orte aussuche, indem ich mich damit beschäftige: Wann steht das Licht wo? Wie ist die Mondphase? In welche Richtung kann ich fotografieren? Ich habe schon sehr genaue Vorstellungen davon, was ich wie wo fotografieren möchte.
Und das zweite ist dann eben Geduld: Warten auf das richtige Licht. Auch im Vulkan ist es teilweise so, dass wir die komplette Nacht dort stehen. Zehn Stunden die Hand am Auslöser, damit er vielleicht ein-, zweimal ausbricht und wir ein Foto machen können.
Das Gespräch führte Juliane Orth.
Sendung: hr-iNFO, 17.03.2023, 20.30 Uhr
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