Bad Vilbeler Burgfestspiele Hessens größtes Theaterfestival nach Mauereinsturz nicht in Gefahr
Die Wasserburg in Bad Vilbel wurde durch ein Unwetter beschädigt und soll schon in der kommenden Woche saniert werden. Am historischen Festspielort läuft der Spielbetrieb planmäßig weiter, wie der Veranstalter dem hr versicherte.
Nach einem Mauereinsturz an der Burgruine in Bad Vilbel (Wetterau) sind die Festspiele nicht in Gefahr. Das bestätigten die Stadt und die Festspielleitung am Donnerstagmorgen dem hr. Die für den Abend geplante öffentliche Generalprobe für "Der Club der Toten Dichter" sowie die Premiere am Freitag würden wie geplant stattfinden. Bereits in der folgenden Woche sollen die Sanierungsarbeiten beginnen - während des laufenden Spielbetriebs.
Sanierung der Burgmauer war ohnehin geplant
Eine Sanierung des Mauerabschnitts habe ohnehin angestanden, diese müsse nun vorgezogen werden. Dabei stimme man sich auch eng mit der Denkmalpflege ab. Schon in der kommenden Woche sollen die Arbeiten beginnen, für die sich die Stadt auf Kosten von rund 250.000 Euro und eine Dauer von acht bis zwölf Wochen einstellt.
"Wir sind ja eigentlich normalerweise bestrebt, dass wir außerhalb der Saison hier arbeiten und nicht während der Spiele", betont der Vilbeler Bürgermeister Sebastian Wysocki (CDU).
Baupfusch in den 1960er Jahren
Festspiel-Intendant Claus-Günther Kunzmann konstatierte, dass die entsprechende Stelle bereits in den 1960er-Jahren problematisch gewesen und bei einer anschließenden Sanierung offenbar nicht ausreichend gesichert worden sie. "Die Steine sind wie mit Mörtel nur an den Bestand geklebt" worden, erläuterte Kunzmann und ergänzte: "Heute würde man das verankern mit entsprechenden Kernbohrungen und Stahl, dass die Bestandswand mit der neuen Wand einfach fest verankert ist. Das ist damals nicht gemacht worden."
Als nächster Schritt stehe nun an, das lose Mauerwerk abzukehren. Danach werde mit der eigentlichen Sanierung mithilfe einer Stahlbetondecke als Stütze, um mögliche weitere Schäden zu verhindern. Das Anbringen einer Schutzplane solle zudem dafür sorgen, dass es bei weiteren Regenereignissen zu keinen Auswaschungen komme.
Unwetter mit Starkregen verursachte Einsturz
Während des Unwetters am Mittwochabend (10.7.) waren Teile der Bad Vilbeler Wasserburg eingestürzt. Große Stücke des Mauerwerks am hinteren Bühnenbereich lösten sich und stürzten in den darunter liegenden Wassergraben.
In der historischen Ruine laufen aktuell die Burgfestspiele, zu denen pro Spielzeit rund 100.000 Besucher strömen. Zum Zeitpunkt des Einsturzes fand gerade die zweite Hauptprobe zu "Der Club der toten Dichter" statt. "Irgendwann war Pause angesetzt, und dann hat es kurz danach Rumms gemacht, und es war geschehen", berichtet Intendant Kunzmann.
Aktuell keine Gefahr für Schaupieler und Besucher
Auf dem Facebook-Account der Stadt Bad Vilbel heißt es, dass zu keiner Zeit eine Gefahr für Gäste, Schauspieler oder Mitarbeiter bestanden habe und dies auch für die Zukunft gelte. Dies habe eine "Begehung mit Sachverständigen zur Statik, zum Denkmalschutz und von der Bauaufsicht" ergeben.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 11.07.2024, 19.30 Uhr
Redaktion: Susanne Reininger