Band Bird's View aus Rodgau Diese Newcomer wollen Rock wieder in die Charts bringen
Die Band Bird’s View holt den Rock der 1980er und 90er wieder auf die Bühne – nur in modern. Jetzt kommt ihr zweites Album heraus, für das sich die Musiker aus Rodgau einen Star unter den Toningenieuren an Land gezogen haben.
Ihr Sound ist eine Mischung aus Punk und Rock, reißenden Gitarrensounds und harten Drums. Die Musik der Band Bird’s View aus Rodgau erinnert an Alternative-Rockbands wie die Foo Fighters oder The Smashing Pumpkins.
"Wie frisch aus den 90ern"
Immer wieder erleben die vier Musiker nach eignen Angaben, dass sie mit großen Stars verglichen werden. "Dass wir in den Pool mit diesen Namen geworfen werden, das ist natürlich eine Riesenehre!", sagt Frontsänger Niko Huber.
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Max Westenburger, der Bassist der Band, ergänzt: "Wir haben viel Feedback nach einer Show, so was wie: 'Ey, ihr hört euch an, als wärt ihr frisch aus den Neunzigern' oder 'Ihr kommt doch aus Amerika?'"
Bandname entstand nach Drohnenunfall
Ihr Bandname Bird’s View (deutsch: Vogelperspektive) habe sich zufällig ergeben. Mit einer Drohne seien sie gegen eine Fensterscheibe geflogen, auf der ein schwarzer Vogelumriss klebte, der dem Schutz von Vögeln dient.
Das Einzige, was nach dem Knall übrig blieb, sei der Vogelaufkleber gewesen. "Wir sind seitdem auch keine Drohnen mehr geflogen", sagt Niko. Aber der Bandname habe damit festgestanden.
Gegen den Trend
2019 haben Bird’s View den Deutschen Rock- und Pop-Award gewonnen. Ihre Musikrichtung ist in Deutschland nicht unbedingt im Trend der breiten Masse, genau das motiviere sie aber: "Weil es einfach nicht viele coole deutsche Rockbands gibt", meint Frontsänger Niko. "Uns macht es genau mit dieser Mucke am meisten Spaß, auf der Bühne zu stehen."
Die Texte sind laut Band vom Weltgeschehen inspiriert, weniger politisch als sozial. "Die Fans sollen die Texte interpretieren, wie sie wollen, sodass der Song für denjenigen, der ihn hört, eine eigene Bedeutung bekommt."
Audioingenieur aus LA mastert den Sound
Mit gerade einmal Anfang 20 haben die Musiker jetzt ihr zweites Album "House Of Commando" produziert und sich für das Feintuning der Töne, das sogenannte "mastern", einen der ganz großen Audioingenieure zur Seite geholt.
Howie Weinberg ist auf diesem Gebiet weltweit gefragt. Er hat schon mit Madonna und Jay-Z zusammengearbeitet. "Ich bin schon seit Jahren ein riesiger Fan von Howie Weinberg und von dem, was er gemacht hat", erklärt Niko.
Überraschende Zusage
Die Nummer des Audioexperten habe er über das Impressum seiner Website gefunden. "Ich hab‘ den einfach mal abends um 11 Uhr angerufen. Er war perplex, dass 'ne deutsche Nummer am Start war. Dann hab‘ ich gefragt: 'Hast du Bock, unsere Platte zu mastern?'" erinnert sich Niko.
Mit einer Zusage hatten die Jungs nicht wirklich gerechnet. Als sie kam, war die Freude groß. "Dann saßen wir erstmal alle kurz da und dachten uns: Oh shit, ich hoffe, er mag, was wir machen. Aber sonst hätte er es nicht gemacht", grinst Alex Köper, Gitarrist der Band.
Fans feiern die Band mit Stagediving
Auf der ganz großen Bühne mitspielen, wie die Bands, für die Howie Weinberg sonst mastert, sei früh das Ziel der Band gewesen: "So viel zu touren, wie es geht, im Optimalfall mit der eigenen Mucke zu reisen und ganz viele Länder zu sehen", schwärmt Niko.
Im Kleinen haben sie es schon erlebt, auf dem Wasted Festival in diesem Jahr. "Auf einmal war in der Menge alles mit Pyrotechnik am Start. Alle haben Stagediving gemacht mit irgendwelchen Luftmatratzen, das war krass", erinnert sich Niko.
"Es muss abgehen" - ohne Drogen
Der Frontsänger erklärt aber auch: "Dieses ‚Sex, Drugs und Rock ‘n‘ Roll‘ wie früher gibt es, glaube ich, so nicht mehr." Die Szene habe sich verändert. Sie selbst etwa lebten ‚straight edge‘, Alkohol und Drogen seien bei diesem Lebenskonzept tabu, denn ohne könnten sie viel besser auf der Bühne performen. Das Wichtigste sei dabei immer die Atmosphäre. "Es muss wirklich abgehen. Laute Amps, laute Drums", erklärt Niko.
Hinter der Bühne ist alles entspannt
Seit 2019 machen Bird´s View in der aktuellen Konstellation gemeinsam Musik. Auch ihr zweites Album haben sie im Tonstudio in Offenbach-Bieber produziert. Mit 20 Songideen sind sie nach eigenen Angaben ins Produzieren gegangen, elf sind es am Ende fürs neue Album geworden.
Produzieren habe beim neuen Album 12-Stunden-Tage höchster Konzentration auf die Musik bedeutet, an denen sie ihr Gefühl für Zeit und Raum in dem kleinen Tonstudio verloren hätten.
Backstage mit der Foo Fighters-Familie
Alle Bandmitglieder haben früh angefangen, Musik zu machen, wie sie erzählen. Frontsänger Niko nennt seinen Vater als Inspiration. Der sei selbst Musiker gewesen und ist mittlerweile ein weltweit begehrter Gitarrenbauer. Zu seinen Kunden zählten unter anderem der Bassist von den Rolling Stones, Tenacious D, der Gitarrist von Justin Bieber und die Foo Fighters, so Niko.
Beim Lowlands Festival 2012 sei er mit seinem Vater Backstage bei den Foo Fighters eingeladen gewesen. Als dieser ihn für wenige Minuten allein gelassen habe, habe er seinen elfjährigen Sohn im abgetrennten Bereich für Familienmitglieder der Foo Fighters auf der Bühne wiedergefunden.
Fokus auf die Musik
Max, Alex und Schlagzeuger Jan Iser haben nach eigener Auskunft wie ihr Frontsänger Niko keine Angst, wenn es um die Zukunft ihrer Musik geht. Leben könnten sie davon zwar noch nicht, aber sie wollten ihren ganzen Fokus darauf legen, dass das irgendwann der Fall ist.