"Blues, Schmus & Apfelmus" Das macht das Blues-Festival in Laubach so besonders

Vor 30 Jahren fand es das erste Mal statt, inzwischen hat es Kultstatus: Das Blues-Festival "Blues, Schmus & Apfelmus" im mittelhessischen Laubach ist eine Mischung aus internationalem Szene-Event, Apfelfest und lockerem Familientreffen.

Musiker auf Bühne
Rund 25 Künstler und Bands treten dieses Jahr auf Bild © Tobias Legat
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Mittelhessen hat den Blues - allerdings nicht mit Whisky in der Hand, sondern typisch hessisch mit Ebbelwoi.

Vor dreißig Jahren verwandelte sich der idyllische Schlosspark in Laubach (Gießen) zum ersten Mal in die hessische Blues-Hauptstadt. Vom 25. bis zum 27. August ist nun wieder Zeit für "Blues, Schmus & Apfelmus".

Im weitläufigen Englischen Garten im Herzen der Kleinstadt Laubach entsteht in diesen Tagen eine Festivalmeile mit ganz eigenem Charme. Vier Bühnen und mehrere Zelte werden dazu aufgebaut, darunter auch ein großes Zirkuszelt. Überall hängen Lichterketten, der Duft von frischen Äpfeln liegt in der Luft, auf den Wegen wird gesungen und Gitarre gespielt.

Musiker auf Bühne
Blues-Musik im Zirkus-Zelt: Das Laubacher Festival hat einen besonderen Charme Bild © Nadja Luckert

"Der Charme ist, dass es eine Mischung ist aus Musik, Kulinarischem und sehr vielen Workshops", sagt Peter Turczak, der musikalische Leiter des Festivals. "Und insgesamt herrscht hier bei uns immer eine sehr entspannte, informelle Atmosphäre, in der sich auch Familien wohl fühlen."

Blues trifft Apfel

Rund 25 Künstler und Bands treten dieses Jahr auf. Dazu gehören internationale Musikerinnen wie die kroatische Bluesrockerin Vanja Sky und die Argentinierin Vanesa Harbek, die neben Gitarre auch Trompete spielt. Aber auch deutsche Blues-Größen und regionale Künstler sind dabei. Eine Besonderheit: Einige singen in Mundart, wie etwa der aus Mörfelden-Walldorf (Groß-Gerau) stammende Bodo Kolbe.

Die Konzerte werden umrahmt von einem Apfel- und Bauernmarkt mit rund 50 kunsthandwerklichen und kulinarischen Ständen. Zum Beginn der Erntesaison steht dabei jedes Jahr der Apfel im Fokus, es gibt zum Beispiel Apfelpfannkuchen und es wird direkt vor Ort Saft gekeltert. Parallel wird ein Kinderprogramm angeboten, unter anderem mit antikem Karussell, Kofferzirkus und Hüpfburg.

Im Festivalpreis inbegriffen sind außerdem verschiedene musikalische Mitmachangebote: Besucherinnen und Besuchern können zum Beispiel miteinander Blues-Gitarrrenriffs üben oder eine sogenannte Cigar-Box-Gitarre selbst bauen.

zwei Musiker auf der Bühne
Gelten als Urgesteine der deutschen Blues-Szene: Abi Wallenstein und Dieter Kropp Bild © Wallenstein/Kropp

"Die Zukunft der Blues-Musik ist jung und weiblich"

Peter Turczak hat "Blues, Schmus & Apfelmus" vor dreißig Jahren gegründet. Weil das Festival aufgrund der Corona-Maßnahmen zwei Jahre nicht stattfinden konnte, ist es dieses Jahr das 28. Festival, das er mit ausrichtet.

Damals habe die Stadt Laubach "etwas für junge Leute" machen wollen, sagt er. Heute habe Blues für viele Menschen allerdings das Image, eher Musik der alten Männer zu sein. Zu Unrecht, meint Turczak.

Frau mit Gitarre
Die Argentinierin Vanesa Harbek eröffnet das Konzert am Freitagabend Bild © Vanesa Harbek

"Blues war tatsächlich lange Zeit eine echte Männerdomäne - aber das ändert sich langsam", so Turczak. "Die Zukunft der Blues-Musik ist jung und weiblich." Das Festival-Team freue sich deshalb besonders, das dieses Jahr auch im Programm zeigen zu können: mit zwei jungen Frauen als Hauptacts.

Familientreffen der Blues-Szene

Für viele Blues-Musiker und -Liebhaber in Deutschland sei "Blues, Schmus & Apfelmus" in den letzten Jahrzehnten zu einer Art Familientreffen geworden, sagt Turczak. "Viele Leute kommen jedes Jahr und vernetzten sich innerhalb der Szene miteinander." Zum Teil würden auf dem Festivalgelände sogar direkt zukünftige Konzerttermine geplant.

"Und besonders schön ist, dass hier auch abseits der Bühnen überall Musik gemacht wird", sagt er. Zum Beispiel gebe es auch immer noch nächtliche Jam-Sessions, bei denen sich Künstler spontan zusammenfinden. Im Programm stehe davon allerdings nichts. "Das muss man einfach vor Ort miterleben."

Weitere Informationen

Blues, Schmus & Apfelmus

Der Eintritt für alle drei Tage kostet 27 Euro, für einen Tag 18 Euro. Jugendliche bis 17 Jahre erhalten 50 Prozent Nachlass, Kinder bis 14 Jahre haben freien Eintritt. Weitere Infos auf der Webseite des Festivals oder bei der Laubacher Kultur und Bäder gGmbH: Tel. 06405 – 921 321 oder tourist-info@laubach-online.de.

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Weitere Informationen

Sendung: hr4, die Hessenschau für Mittelhessen, 25.8.23, 14.30 Uhr

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Quelle: Rebekka Dieckmann, hessenschau.de