Die Frankfurter Buchmesse 2024 ist Geschichte. Alles Wichtige - und Kuriose - aus einer vollgepackten Woche können Sie im Ticker noch einmal nachlesen.

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  • Lange Schlangen bei Signierstunden

    Es hat sich bereits am Morgen angedeutet: Die Signierstunden bei der Frankfurter Buchmesse sind heiß begehrt. Am Samstagvormittag konnten sich Fans unter anderem Bücher von Fantasy-Autorin Lauren Roberts ("Powerless", "Reckless") und Deutschlands erfolgreichstem Thriller-Autor Sebastian Fitzek unterschreiben lassen – sofern sie sich einen Platz in den Warteschlangen erkämpfen konnten. Die waren teilweise sehr, sehr lang.

    Das Bild zeigt eine Frau mit dunklen, zum Zopf gebundenen Haaren und Pony. Sie sitzt an einem Pult und signiert Bücher.

    Wer bei Sebastian Fitzek anstand, aber kein Glück hatte, hat am Nachmittag (Achtung: mit Voranmeldung!) und am Sonntag bei weiteren Signierstunden noch mal eine Chance, auch Lauren Roberts zückt am Sonntag erneut den Stift. Hier gibt's alle Infos.

    Das Bild zeigt einen Mann mit kurz geschnittenen grauen Haaren. Er steht an einem Pult und signiert Bücher. Im Vordergrund sind von hinten Menschen zu sehen, die in einer Schlange anstehen.
  • Top-Thema

    Roberto Saviano: Ehrengast-Auftritt ist entpolitisiert

    "Hier wäre der Raum, um über vieles wichtige zu diskutieren": Der italienische Journalist und Schriftsteller Roberto Saviano hat im Interview mit der hessenschau seine Kritik am italienischen Ehrengast-Auftritt erneuert. Die Verantwortlichen hätten es geschafft, über wichtige Themen unserer Zeit wie etwa den Postfaschismus zu schweigen und die Messe zu entpolitisieren – "sogar in einem Deutschland, das wegen der aufsteigenden extremen Rechten sehr besorgt ist", so Saviano.

    Der italienische Kinderbuchautor Davide Morosinotto sieht in der aktuellen Diskussion auch eine Chance: Es sei die Aufgabe von Autoren, Kritik zu äußern. Konfrontationen und die Suche nach einem Kompromiss seien wichtig. Das sieht auch die Leitung der Buchmesse so: Man wolle eine Plattform sei für aktuelle Diskussionen. "Und wenn gestritten wird, ist das genau richtig", so Sprecher Torsten Casimir.

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    Buchmesse – Gastland Italien ist gespalten

    hs 18.10.2024
    Ende des Videobeitrags
  • Top-Thema

    Correctiv-Journalisten mahnen: AfD-Wahl hat "Konsequenzen"

    Die Investigativ-Journalisten von Correctiv, Marcus Bensmann und Jean Peters, haben in einem Gespräch über ihre Recherchen zum Geheimtreffen Neuer Rechter vor den Folgen gewarnt, die die Wahl der AfD mit sich bringe. Die sogenannte "Remigration nicht assimilierter Staatsbürger" sei das Ziel derjenigen gewesen, die sich im November vergangenen Jahres in einem Landhotel nahe Potsdam trafen.

    "Remigration ist nichts anderes als Vertreibung, im Englischen heißt es 'deportation'", betonte Peters. Die Neuen Rechten zielten damit darauf ab, das Wort Abschiebung im öffentlichen Diskurs zu ersetzen. Abschiebungen träfen Menschen ohne Aufenthaltstitel, "Remigration" hingegen sei willkürlich und umfasse alle Menschen, die nicht zur "völkischen Idee" passten.

    Nach Veröffentlichung ihrer Undercover-Rercherche waren Millionen von Menschen in deutschen Städten gegen die AfD und den Rechtsruck auf die Straßen gegangen. "Die Menschen verstanden, die AfD ist nicht nur eine Protestpartei, weil man mit der Wärmepumpe unzufrieden ist", sagte Bensmann.

    Die Correctiv-Journalisten Marcus Bensmann und Jean Peters im Gespräch mit den Lesern und Leserinnen auf der Buchmesse.
  • World Design Capital mitgestalten – und Schorle abstauben

    Ideen einreichen, heißt es am Stand der Kreativwirtschaft Hessen in Halle 4.1. Das Rhein-Main-Gebiet wird World Design Capital (WDC) 2026, und dafür werden noch Ideen gesucht. Wie können Leben, Arbeiten, Mobilität und Wohnen in Rhein-Main verbessert werden? Mehr unter wdc2026.org. Und wer auf der Buchmesse Ideen einreicht, bekommt eine Belohnung: Eine WDC-Schorle. Prost!

    Buchmesse Stand Kreativwirtschaft
  • Jugendwort des Jahres auf der Buchmesse gekürt

    "Aura" ist das Jugendwort des Jahres. Das hat der Langenscheidt Verlag am Samstag auf der Buchmesse mitgeteilt. Demnach hat sich der Begriff in einer Online-Abstimmung unter Jugendlichen knapp gegen "Talahon" und "Schere" durchgesetzt.

    Wer jetzt denkt: Bitte, was? Hier entlang: In diesem Artikel haben wir die Top 3 der diesjährigen Abstimmung und ihre Bedeutungen noch einmal erklärt und liefern auch gleich Anwendungsbeispiele.

  • Die ersten Cosplayer sind da

    Nicht nur für Buchbegeisterte, auch für Cosplay-Fans ist die Frankfurter Buchmesse eines der größten Events des Jahres. Am Sonntag findet dort wieder das Finale des deutschlandweiten Kostümwettbewerbs statt. Viele haben wochenlang an ihrem Design gearbeitet, ihr Kostüm selbst genäht. Natürlich tummeln sich aber auch schon am Samstag Cosplayer auf dem Messegelände – so wie dieses opulent gekleidete Paar.

    Eine Frau und ein Mann posieren in Kostümen vor einer Glaswand. Sie trägt ein Ballkleid in Schwarz und Gold mit Reifrock und Corsage sowie eine Perücke mit kurzen blonden Haaren. Er trägt ein farblich passendes Frack und ebenfalls eine Perücke mit halblangen blonden Haaren.
  • BuchmesseCon in Dreieich startet

    Fans phantastischer Literatur kommen am Samstag auch abseits der Buchmesse auf ihre Kosten: Die "BuchmesseCon" in Dreieich (Offenbach) will eine Parallelveranstaltung für Verlage, Autorinnen und Autoren sowie Leserinnen und Leser sein. Im Bürgerhaus Sprendlingen sollen sie sich austauschen können, ohne sich in den ganz großen Trubel stürzen zu müssen.

    In diesem Jahr warten mehr als 90 Stände von kleinen und großen Verlagen, außerdem stehen Lesungen und Signierstunden auf dem Programm. Los geht's um 11 Uhr.

    Blick in die Messehalle mit Ständen und Besuchern
  • Großer Andrang auf der Buchmesse

    Seit 9 Uhr sind die Tore der Buchmesse für Literaturfans geöffnet. Schon kurz vorher hatten sich lange Schlangen vor den Eingängen gebildet. Kein Wunder: Das Kontingent an Tagestickets für den Samstag war schon am Vortag ausverkauft. Wer sich kurzfristig für einen Besuch entscheidet, sollte sein Glück am Sonntag probieren. Noch sind Tickets verfügbar. Eine Tageskasse wird es in diesem Jahr an beiden Wochenendtagen nicht geben.

    Das Bild zeigt die Agora der Frakfurter Buchmesse. Viele Menschen haben sich vor einer Open-Stage-Bühne auf dem Außengelände versammelt.

    Besonders lang waren am frühen Samstagmorgen auch die Schlangen vor den "Meet the author"-Ständen: Lesefans können sich dort Bücher von ihren Lieblingsautorinnen und -autoren signieren lassen. Welche Highlights auf dem Programm stehen, haben wir hier noch mal für Sie zusammengefasst.

    Das Bild zeigt Menschen, die für Signierstunden mit Autoren im Außenbereich der Frankfurter Buchmesse anstehen. Es haben sich mehrere lange Schlangen gebildet.
  • Top-Thema

    Jugendliteraturpreis: Stanišic gewinnt in Sparte "Kinderbuch"

    Saša Stanišic gehört zu den Gewinnern beim Deutschen Jugendliteraturpreis 2024. Der vom Bundesfamilienministerium gestiftete Preis wurde auf der Buchmesse in sieben Kategorien vergeben und ist insgesamt mit 72.000 Euro dotiert. Beim Kinderbuch gewann "Wolf" von Saša Stanišic, der 2019 mit "Herkunft" den Deutschen Buchpreis gewonnen hatte.

    Das Buch erzählt von einem Mobbing-Vorfall unter Jugendlichen in einem Waldcamp. "Autor und Erzählfigur erweisen sich als scharfe Beobachter des Sozialen und verhandeln die Frage, was eigentlich zu Mobbing führt. Trotz der Schwere des Themas besticht der Roman durch seinen Wortwitz", fand die Jury.

    Sasa Stanisic und die Illustratorin Regina Kehn (links) nehmen den Jugendliteraturpreis für ihr Kinderbuch "Wolf" von Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) entgegen.

    In den anderen sechs Sparten gewannen:

    • Jugendbuch: Eva Rottmann mit "Kurz vor dem Rand"
    • Bilderbuch: Muon Thi Van, Victo Ngai und Petra Steuber mit "Wünsche"
    • Sachbuch: Patrick Oberholzer mit "Games. Auf den Spuren der Flüchtenden aus Afghanistan"
    • Sonderpreis Gesamtwerk: Rolf Erdorf
    • Sonderpreis Neue Talente: Astrid Bührle-Gallet für ihre Übersetzung der Novelle "Möge der Tigris um dich weinen"
    • Preisbuch der Jugendjury: Alice Winns mit "Durch das große Feue"
  • Appell: TikTok nicht den Rechten überlassen

    Drei junge Frauen haben am Freitag bei einer Podiumsdiskussion davor gewarnt, die Videoplattform TikTok rechten Kräften zu überlassen. Ein Gegengewicht auf TikTok will der Account der Bildungsstätte Anne Frank sein.

    Komplexe bildungspolitische Inhalte auf einer Plattform unterzubringen, in der die Aufmerksamkeitsspannen immer kürzer werden – dies sei eine Herausforderung, sagte Niyousha Akbari, Social Media Managerin bei der Bildungsstätte. "Mut zur Gegenrede" allein reiche nicht aus. Deborah Schnabel, Direktorin der Bildungsstätte, ergänzte, dass die Politik die Medienkompetenz verstärkt fördern müsse.

    Plattformen wie TikTok müssten sich außerdem an die Gesetze halten. Eins habe die AfD verstanden: "Die meisten Inhalte kommen über Emotionen. Das machen Poltiker in unserem Land noch viel zu wenig. Außer sie kommen von der AfD."

    Pegah Tajalli vom RTL-Format "Die Parallelklasse" auf TikTok sagte, dass eine Diskursverschiebung der Rechten in Deutschland vor allem durch ihre Mobilisierung im Netz möglich sei.

    Vier Podiumsteilnehmerinnen diskutieren
  • Top-Thema

    Friedman: AfD-Erfolge sind ein "Offenbarungseid"

    Neonazi-Aufmärsche bei queeren Veranstaltungen, Angriffe auf jüdische Einrichtungen, russische Desinformationskampagnen, Wahlerfolge der AfD: Für den Philosophen und Juristen Michel Friedman steht die Demokratie massiv unter Druck.

    Dass eine rechtsextreme Partei den Gang durch die Institutionen begonnen habe, sei für ihn ein "Offenbarungseid", sagte er am Freitag bei einer Diskussionsrunde mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). "Die Demokratie ist so angegriffen wie seit Jahrzehnten nicht mehr", sagte Friedman. Eine Diagnose, der sich Faeser anschloss. Ein Hauptgrund sei für sie, dass inzwischen der Grundkonsens der Gesellschaft verloren gegangen sei, auch durch soziale Netzwerke wie TikTok.

    Auch die Gesellschaft habe beim Menschenhass gegenüber marginalisierten Gruppen viel zu lange zugesehen, betonte Friedman. Es sei höchste Zeit, nun Grenzen zu setzen. "Wollen wir in Freiheit und Demokratie leben oder nicht?", fragte er. "Mir ist die schlechteste Demokratie lieber als die beste Diktatur."

    Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Michel Friedman, Philosoph und Jurist, diskutieren im Frankfurt Pavillon.
  • Top-Thema

    Großer Andrang bei Gespräch mit Roberto Saviano

    Dreimal so groß hätte der Stand der Schriftstellervereinigung PEN Berlin e.V. sein müssen, um allem Besuchern am Freitag Platz zu bieten, die für den italienischen Schriftsteller Mafia-Enthüllungsautor Roberto Saviano gekommen waren. Dass er nicht als Teil der offiziellen Italien-Delegation anreiste, hatte im Vorfeld der Buchmesse für einen Eklat in Italien gesorgt.

    Es sei der ultrarechten Regierung nicht gelungen, ihn zum Schweigen zu bringen, erklärte Saviano. Die Ehrengast-Kommission hätte ein Signal senden wollen, dass jeder, der mit ihm arbeite, nicht unterstützt werde. Er bezeichnete das als "versteckte Zensur". Über den Zusammenschluss von anderen italienischen Autoren für einen Protestbrief habe er sich sehr gefreut.

    Über die Regierung Italiens sagte er: "Sie machen aus dir einen Dissidenten. Das bedeutet, dass man einen persönlichen Preis bezahlt. Das sollte in einer Demokratie nicht passieren." Und marnte: "Das, was in Italien Gegenwart ist, wird in Deutschland Zukunft sein." Saviano gilt als regierungskritisch, er kam auf direkte Einladung der Buchmesse nach Frankfurt.

    Journalist Deniz Yücel von der Schriftstellervereinigung PEN Berlin e.V. (links) und Roberto Saviano (rechts).
  • Top-Thema

    Zwischenbilanz: Zahl der Fachbesucher gestiegen

    Die Zahl der Buchmesse-Besucher ist an den ersten drei Fachbesuchertagen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Von Mittwoch bis Freitagnachmittag hätten voraussichtlich 114.000 Fachbesucher aus 131 Ländern an der Buchmesse teilgenommen, teilte der Veranstalter am Freitagnachmittag mit. Damit sei die Fachbesucherzahl um neun Prozent gestiegen - 2023 kamen rund 105.000 Fachbesucher nach Frankfurt. Mit mehr als 4.300 Ausstellern sei deren Zahl um 7,5 Prozent gestiegen.

    Die Eintrittskarten für Samstag sind bereits ausverkauft. Wie viele Tickets ausgegeben werden, gab die Buchmesse nicht bekannt. Zu den wichtigsten Titeln, die im Rechte- und Lizenzgeschäft auf der Messe gehandelt wurden, gehören laut Buchmesse die Memoiren des ehemals inhaftierten "Wall Street Journal"-Reporters Evan Gershkovich, die drei historischen Romane von Philippa Gregory und die Fantasy-Trilogie "The Rainshadow Orphans" der britischen Schriftstellerin Naomi Ishiguro.

    Audiobeitrag

    Audio

    Buchmesse Frankfurt verzeichnet Anstieg an Fachbesuchern

    Besucher gehen an einem Fachbesuchertag über die Frankfurter Buchmesse.
    Ende des Audiobeitrags
  • Löffler über Machtmissbrauch: "Es ist noch viel zu tun"

    Die für ihre Recherchen zu den Machtmissbrauchsvorwürfen gegen Julian Reichelt ausgezeichnete Journalistin Juliane Löffler hat die Französin Gisèle Pelicot auf der Literaturbühne von ARD, ZDF und 3sat als Heldin bezeichnet. Die 72-Jährige wurde jahrelang von ihrem Mann und dutzenden fremden Männern vergewaltigt und kämpft in einem weltweit beachteten Gerichtsprozess dafür, dass "die Scham die Seiten wechselt", sagte Löffler.

    In ihrem Buch "Missbrauch, Macht und Medien" nimmt die Frankfurter Journalistin die Leserinnen und Leser mit hinter die Kulissen ihrer investigativen Arbeit und erklärt, wie Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt ablaufen. In den vergangenen Jahren habe sich der Umgang mit entsprechenden Vorwürfen in Deutschland weiterentwickelt.

    Mittlerweile gebe es etwa mehr unabhängige Beschwerde- und Anlaufstellen für Betroffene. Häufig komme es aber noch zu "reflexhafter Wiederholung bestimmter Argumente" und einer Täter-Opfer-Umkehr. "Es ist noch viel zu tun", sagte sie.

    Journalistin Juliane Löffler auf der Bühne von ARD, ZDF und 3sat.
  • Top-Thema

    Applebaum war überrascht von Friedenspreis

    Anne Applebaum warnt vor der Zersetzung westlicher Demokratien, kommentiert US-Wahlen und den Krieg in der Ukraine. Und das in einer Art, die nach Ansicht des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels fast schon schmerzt. Dafür wird sie am letzten Buchmesse-Tag am Sonntag in der Frankfurter Paulskirche mit dem Friedenspreis ausgezeichnet.

    Am Freitag hat sie den Vertretern der Presse ein Interview auf der Buchmesse gegeben. Sie sei extrem überrascht gewesen, als die Nachricht vom Gewinn des Friedenspreises sie erreichte, erzählte sie.

  • Diskussion: Antisemitismus-Debatte in Deutschland nötig

    In einer Diskussionsrunde zum Umgang mit pro-palästinensischen Protesten in Deutschland haben die Juristin Nahed Samour, der Philosoph Omri Boehm und der Musiker Michael Barenboim kritisiert, dass in Deutschland Debatten über das Vorgehen Israels im Gazastreifen derzeit unmöglich gemacht würden. Immer wieder würden Versammlungen und Demonstrationen verboten, weil dort vermeintlich antisemitische Parolen zu erwarten seien.

    Im Kulturbetrieb sei eine regelrechte "Absagewut" zu verzeichnen, sagte Michael Barenboim. Dabei gebe es keine echte Diskussion darüber, was genau Antisemitismus sei, "es ist aber eine Diskussion, die wir unbedingt führen müssten". Oft gelte schon die Kritik am Vorgehen der israelischen Regierung als antisemitisch. Am Ende entschieden dann Gerichte, ergänzte Nahed Samour. Das zeige aber, dass die Gesellschaft versagt habe.

    Debatte Antisemitismus
  • Autorin kritisiert gesellschaftlichen Druck auf Frauen

    In ihrem neuen Roman "Glück" schreibt Autorin Jackie Thomae über Frauen und den Druck, den die Frage nach dem Kinderwunsch auslöst. Bei ihrem Gespräch auf der Bühne von ARD, ZDF und 3sat appellierte sie, dass wir "unseren Blick öffnen für andere Modelle des Familienlebens und des Glücklichseins".

    Wenn Single-Frauen ohne Kinder(wunsch) gespiegelt werde, "so wie du lebst, ist das nicht okay", sei das ein "großer Herd" für Unglücklichsein, sagte Thomae. Die Figuren in ihrem Roman stellten sich unter anderem die Frage, ob sie Mutter sein müssten, um eine vollständige Frau zu sein. Kinderlose Frauen würde oftmals eine "Tragödie" unterstellt, die der Grund für diese Entscheidung sei. Sie müssten sich für ihren Nicht-Kinderwunsch noch immer rechtfertigen.

  • Top-Thema

    Ehrengast: Delegation basiert auf Vorschlägen von Verlagen

    Der italienische Verlegerverband AIE hat die Kritik am Ehrengast-Auftritt zurückgewiesen. Die knapp 100 Namen der Autoren-Delegation seien das Ergebnis von Vorschlägen von italienischen Agenten und Verlegern, auch von solchen, die nicht Mitglied der AIE seien, teilte der Verband auf hr-Anfrage mit. Er beteiligt sich an der Gestaltung des Gastland-Auftritts; verantwortet wird der Auftritt von einem Sonderbeauftragten der italienischen Regierung.

    Bei der Auswahl der Vorschläge sei darauf geachtet worden, dass möglichst viele Disziplinen, Genres und Generationen repräsentativ vertreten seien und ein Gleichgewicht zwischen Autoren größerer und kleinerer Verlage herrsche. Die Auswahl bestehe zudem aus übersetzten und nicht übersetzten Schriftstellern, "denn dafür ist Frankfurt ja da: um auch Namen bekannt zu machen, die noch nicht übersetzt wurden". Namen von Schriftstellern, die von Verlagen, Lektoren und Agenten mehrfach vorgeschlagen wurden, seien stärker berücksichtigt worden.

  • Warten auf Fotos mit den "Crescent"-Zwillingen

    Seit 14 Uhr ist die Buchmesse für alle offen. Die Frankfurter Zwillinge Julian und Luka Cidic, die es in diesem Jahr bei "Germany's Next Topmodel" ins Finale schafften, lockten in der neuen New-Adult-Hallenebene viele Fans an.

    Sie sind zur Buchmesse gekommen, um mit Fans von Jane S. Wonda Fotos zu machen und Bücher zu signieren. Wieso? Sie sollen aussehen wie die "Crescent"-Zwillinge aus ihrem "WondaVersum" - dort gibt es Fan-Artikel zu ihren Büchern. Auf 8.000 Quadratmetern gibt es in diesem Jahr erstmals ein eigenes Areal für Fantasy und Romance-Geschichten. Am Wochenende finden dort vor allem Signierstunden und Lesungen statt.

    Die Zwillinge Julian und Luka Cidic sorgten in Halle 1.2 für Warteschlangen. Sie schafften es 2024 als Team ins Finale von "Germany's Next Topmodel".
  • Im Gaming-Center darf gezockt werden

    Zum ersten Mal gibt sich die Gaming-Industrie auf der Buchmesse mit einem eigenen Stand die Ehre (Halle 4.1, Stand H29). Dort werden Geschäfte gemacht, über mögliche Schnittstellen zwischen der Buchbranche und der Spieleindustrie gesprochen - und es darf nach Herzenslust gezockt werden. Der Autor René Meyer hat sein "mobiles Museum" mitgebracht, wie er erzählt. Dazu gehören veritable Schätze wie die Spielekonsole MB Vectrex aus dem Jahr 1982.

    Mann neben Spielekonsole

    An anderer Stelle kann der berühmte Pac-Man durch Labyrinthe gesteuert werden, um Punkte zu fressen. Und an wieder anderer Stelle kann ausprobiert werden, wie sich die Zocker der ersten Stunde gefühlt haben müssen, wenn sie reine Text-Adventures gespielt haben - Games, die das Spielegeschehen ausschließlich in Textform dargestellt haben.

    Mobiles Museum Buchmesse Frankfurt
  • Ex-Ukraine-Außenminister: Sieg ist im Interesse Europas

    Die diesjährige Friedenspreisträgerin Anne Applebaum hat bei einer Gesprächsrunde mit dem ehemaligen Außenminister der Ukraine, Dmytro Kuleba, einen Blick auf die ungewisse Zukunft des Landes gewagt. Es werde nur ein Ende des Kriegs geben, wenn die Russen die Ukraine als souveränes Land anerkennen, sagte Applebaum.

    Zu dieser Schlussfolgerung komme die Bevölkerung Russlands aber nur durch militärischen Sieg, symbolischen Verlust und wirtschaftlichen Druck. "Es ist auch in Russlands Interesse, den Krieg zu beenden. Seine Ressourcen sind nicht unendlich."

    Ukraines früherer Außenminister Kuleba betonte, dass ein Sieg der Ukraine auch im Interesse von Europa sei. Nur ein Sieg würde dem imperialistischen Projekt Russlands ein Ende setzen. "Ich denke niemand, der heute hier ist, will eine Welt, in der Russland gewinnt", mahnte Kuleba.

    Podiumsdiskussion mit Anne Applebaum und Dmytro Kuleba
  • Top-Thema

    "Buchkita"-Auszeichnung für sieben hessische Kitas

    Sieben Kindertagesstätten in Hessen werden heute Nachmittag mit dem Gütesiegel "Buchkita" geehrt. Die Kitas setzen sich besonders für die frühkindliche Leseförderung ein - mit regelmäßigen Vorlesezeiten, Rucksack-Bibliotheken und Vorlesepaten und Vorlesepatinnen, wie auf der Buchkita-Webseite steht. Das Gütesiegel ist eine Initiative von Buchhandlungen und Bibliotheken in Deutschland. Die ausgewählten Kitas dürfen sich drei Jahre lang "Buchkita" nennen, anschließend müssen sie sich erneut bewerben.

    Insgesamt hatten sich in diesem Jahr 202 Kitas auf die Auszeichnung beworben. 61 Kitas werden ab 13 Uhr auf der Frankfurter Buchmesse (Frankfurt Studio, Saal Europa) ausgezeichnet, darunter diese sieben hessischen Einrichtungen:

    • Bensheim: Kindertagesstätte Kappesgärten
    • Dietzenbach: Kita 11 "Kinderinsel"
    • Frankfurt: Katholischer Kindergarten St. Bernhard
    • Friedberg: Kinderhaus am Campus
    • Gießen: AWO Kita und Familienzentrum Marie Juchacz
    • Hanau: Tageseinrichtung für Kinder
    • Schwalmstadt: Evangelische Kindertagesstätte "Auf der Baus"
  • Journalist Amjahid: "Polizeigewalt ist kein Wettbewerb"

    Der Frankfurter Journalist und Autor Mohamed Amjahid hat auf der gemeinsamen Literaturbühne von ARD, ZDF und 3sat eine vom Innenministerium beauftragte und kürzlich von der Deutschen Polizeihochschule (DHPol) veröffentlichte Studie zu Polizeigewalt kritisiert. Ein systematischer Fehler sei bereits gewesen, sie von der DHPol durchführen zu lassen, sagte er im Gespräch mit Journalistin Salwa Houmsi. "Die Hochschule ist nicht unabhängig."

    Für sein aktuelles Buch "Alles nur Einzelfälle?" hat sich Amjahid mehr als zehn Jahre mit struktureller Polizeigewalt befasst. Es sei keine persönliche Abrechnung oder ein Debattenbuch, sondern ein evidenzbasiertes Recherchebuch, betonte er. Er habe eine deutschsprachige Auseinandersetzung zum Thema vorlegen wollen – insbesondere nach Diskussionen in und über die USA, etwa nach dem Tod von George Floyd 2020.

    Mohamed Amjahid im Gespräch mit Salwa Houmsi auf der Literaturbühne von ARD, ZDF und 3sat.

    Die Fälle dort seien nicht mit Deutschland vergleichbar. "In den USA ist es schlimm, hier ist es schlimm", sagte er. "Das ist kein Wettbewerb." Es gehe vielmehr darum, voneinander zu lernen. Deswegen wolle er auch positive Beispiele aus anderen Ländern aufzeigen, etwa Nordirland und Dänemark. Dort gebe es eine unabhängige Aufsicht. Und es werde jede Polizeikontrolle mit einer Art Quittung festgehalten. Das sei auch für Deutschland denkbar, sagte Amjahid. "Wir lieben in Deutschland doch Quittungen."

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    Vorbereitungen für den Publikumsansturm

    Zwei Tage lang war die Buchmesse in Frankfurt dem Fachpublikum vorbehalten, heute um 14 Uhr öffnet sie für alle. Wichtig: Anders als in den Vorjahren können die Tickets für das Publikumswochenende von Freitagnachmittag bis Sonntag nur online gekauft werden. Vor Ort wird es keine Tageskasse geben. Die Anzahl der Tickets ist erstmals pro Tag begrenzt – und die begehrten Samstag-Tickets bereits ausverkauft. Mit wie vielen Besuchern und Besucherinnen maximal pro Tag geplant wird, wollten die Veranstalter auf Anfrage nicht verraten.

    Am New-Adult-Halleneingang sind Wartebereiche für den Einlass vorbereitet worden.

    In der Halle 1.2 – im neuen New-Adult-Bereich – wappneten sich die Veranstalter bereits am Donnerstag für einen Besucheransturm: Am Eingang wurden mehrere Wartebereiche und Absperrungen für Signierstunden vorbereitet. Ein Hinweis: Bei manchen Signierstunden müssen sich Interessierte im Voraus einen Zeitslot reservieren. Am besten suchen Sie im Veranstaltungskalender der Buchmesse nach Ihrer Lieblingsautorin oder Ihres Lieblingsautors, damit Sie sicher sind.

    Vorbereitungen fürs Publikumswochenende: In der neuen New-Adult-Halle stehen Absperrungen für Warteschlangen bereit.
  • Marburger Protestforscher stellt neues Buch vor

    Letzte Generation, Bauernproteste, Versammlungen gegen den Rechtsruck – die Zahl der Demonstrationen in Hessen wächst von Jahr zu Jahr. Politikwissenschaftler Tareq Sydiq untersucht am Zentrum für Konfliktforschung der Universität Marburg Proteststrategien nicht nur hierzulande, sondern weltweit.

    Dazu hat er nun ein Buch mit dem Titel "Die neue Protestkultur" geschrieben, das er in diesen Tagen auf der Frankfurter Buchmesse vorstellt. Was Deutschland von weltweiten Protestbewegungen lernen kann, hat er im Interview mit hessenschau.de erklärt.