Darmstädter Musikfestival Veranstalter sehen Golden Leaves-Festival 2024 in Gefahr
Im September feierte das Golden Leaves Festival in Darmstadt seine zehnte Ausgabe. Jetzt schlagen die Veranstalter Alarm: Weil mit der Stadt kein Vertrag für eine neue Location zustande kommt, fürchten sie um die Ausgabe im nächsten Jahr. Die Stadt verweist auf planerische Herausforderungen.
An die jüngste Ausgabe des Golden Leaves Festivals (GLF) im September denkt Mitveranstalter Dominic Schmidt etwas wehmütig zurück: Froh und erleichtert seien alle gewesen, dass das Darmstädter Indie-Pop-Festival seine zehnte Ausgabe feiern konnte und die Probleme der Corona-Zeit endgültig überwunden schienen.
Doch nach dem Festival ist vor dem Festival, und für das kommende Jahr sehen Schmidt und seine Mitstreiter schwarz. In einem Posting bei Instagram teilten die Veranstalter mit, dass ihre Pläne für 2024 auf der Kippe stünden.
In der bisherigen Location - dem Park am Jagdschloss Kranichstein - sind künftig keine Konzertveranstaltungen mehr möglich. Das Gelände sei nicht optimal, gibt auch Schmidt zu.
In diesem Sommer war durch den anhaltenden Regen der Boden sehr matschig, im trockenen Vorjahr musste die Veranstaltung wegen akuter Waldbrandgefahr kurzfristig auf den Messplatz verlegt werden.
Alternativ-Location am Steinbrücker Teich
Klar war also: Das Festival braucht einen neuen Veranstaltungsort. "Am 19. September (...) haben wir uns an Oberbürgermeister Hanno Benz und unsere anderen Kontakte bei der Stadt gewandt und um Hilfe bei der Suche nach einer neuen Location gebeten", schreiben die GLF-Macher bei Facebook.
Man habe drei Alternativ-Orte vorgeschlagen, darunter das Gelände am Steinbrücker Teich. Dort gab es schon früher Open Air-Veranstaltungen. Das Gelände ist unweit der bisherigen Location, es hat genügend Platz, eine gute Verkehrsanbindung - und würde für ein Festival mit dem Titel "Golden Leaves" die passende Kulisse bieten.
Auflagen nicht realisierbar
Eine Zusage der Stadt habe es auch bald gegeben, so Schmidt. Die damit verbundenen Auflagen seien für die ehrenamtlichen Festivalmacher aber nicht realisierbar. Dass das Gelände nicht mit schweren Lkw befahren werden dürfe, sei das kleinere Problem.
Unrealistisch seien aber 25.000 Euro Kaution, die für eine möglicherweise notwendige Rekonstruktion der Grasfläche hinterlegt werden müssten. "Mein Ansprechpartner bei der Stadt sagt, dass er bei der Vertragsgestaltung an Vorgaben gebunden ist", erzählt Dominik Schmidt.
Stadt verweist auf planerische Herausforderungen
Er spüre bei vielen Ansprechpartnern den Wunsch, das Festival möglich zu machen. Der Prozess verliere sich aber zwischen verschiedenen Dezernaten und Zuständigkeiten, kritisiert Schmidt.
Die Stadt verweist auf hr-Anfrage darauf, dass alle Interessen, Sicherheitsfragen und planerischen Herausforderungen berücksichtigt werden müssten. Dieser Prozess dauere an. Man sei aber in enger Abstimmung mit dem Veranstalter, "um eine Durchführung für den Veranstalter zeitnah möglich zu machen", heißt es in einer Mitteilung.
Vorverkauf müsste vor Weihnachten starten
Den Festivalmachern läuft unterdessen die Zeit davon. "Eigentlich müssten wir jetzt zu Weihnachten mit dem Karten-Vorverkauf starten", so Schmidt. Der habe in der Vergangenheit eine fünfstellig Summe erbracht, mit der man in Vorleistung gehen konnte.
Doch mit der bestehenden Unsicherheit könne man keine Tickets verkaufen, keine Band buchen, weder Sponsoren ansprechen noch Fördergelder beantragen, erklärt der Organisator.
"Der Prozess ist zäh, häufig entmutigend und nach den ganzen Rückschlägen seit der Pandemie die nächste große Hürde, die die weitere Existenz des Festivals nachhaltig bedroht", schreiben die Macher bei Instagram. Man sei dankbar für die Unterstützung von vielen Seiten, "nur in der aktuellen Situation brauchen wir einfach etwas Verbindliches in der Hand, und zwar schnell."
Sendung: hr3, 01.12.2023, 9:30 Uhr
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