Premiere von "Der Club der toten Dichter" Burgfestspiele Bad Vilbel starten in die neue Spielzeit
Froschgesang, ein Spiel mit dem Sonnenlicht und ein Stück, das Hoffnung machen soll. Mit der Premiere von "Der Club der toten Dichter" startet das Abendprogramm der Burgfestspiele Bad Vilbel - und zeigt ein Zusammenspiel aus Bühnenkunst und Natur.
Zum 36. Mal öffnet die Wasserburg in Bad Vilbel ihre Tore. Die Burgfestspiele starteten bereits am 5. Mai mit dem Kinder- und Jugendprogramm. Jetzt wird auch das Abendprogramm eröffnet. Und zwar mit der Bühnen-Adaption eines Filmklassikers: Am Freitag feiern die Burgfestspiele Bad Vilbel die Premiere von "Der Club der toten Dichter."
Spielstätte mit besonderer Atmosphäre
Die Regie bei dem Klassiker führt Milena Paulovics. Es ist das 6. Stück, das sie für die Burgfestspiele auf die Bühne bringt. Die Burg als Spielstätte habe für sie eine ganz besondere Atmosphäre. Die Unberechenbarkeit der Natur spiele dabei eine große Rolle, so die Regisseurin. "Es kann sein, dass mitten in der Szene eine Nachtigall vorbeifliegt oder einem ein Vogel auf den Kopf kackt", scherzt sie.
Die Nähe zwischen Zuschauenden und Schauspielenden sei in der Wasserburg größer, da die Besuchenden nicht im Dunkel des Schauspielsaals verschwinden. "Die Zuschauer sind Teil der Aufführung. Man schafft etwas Gemeinsames", so Paulovics.
Generalprobe von "Der Club der toten Dichter"
Mit einer Fanfare eröffnen die Bad Vilbeler Burgfestspiele mit der Generalprobe das Abendprogramm der diesjährigen Spielzeit am Donnerstagabend. Auf der Bühne im Burghof ist eine besondere Szenerie aufgebaut. Ein sich drehendes Klassenzimmer mit alter Schiefertafel, einem Stockbett und fünf Treppen hin zu den Burgmauern bieten das Bühnenbild für das Stück "Der Club der toten Dichter".
"Gerade jetzt in diesen unruhigen Zeiten finde ich einen Stoff wie diesen, der so bejahend ist, ganz wunderbar", sagt Paulovics. Für die Regisseurin ist das Stück eine Ermutigung, den eigenen Weg zu gehen, sich aber zeitgleich als Teil der Gruppe zu sehen.
Die Adaption des gleichnamigen Kinofilms hatten zuvor bereits die Bad Hersfelder Festspiele gezeigt. Die Handlung spielt im traditionsbewussten Internat Welton Academy im US-Bundesstaat Vermont. Hier sollen junge Männer eigentlich nach den Grundsätzen "Tradition, Ehre, Disziplin, Leistung" erzogen werden. Der neue Lehrer John Keating, gespielt von Ralph Hönicke, möchte seine Schützlinge jedoch unterstützen, ihren eigenen Weg zu finden.
Die Natur als willkommene Mitspielerin
"Manchmal ist das fast wie ein erhabenes Gefühl, wenn die Außenwelt Mitspielerin wird", erzählt Paulovics über die Inszenierung bei den Burgfestspielen. Während in der ersten Hälfte des Stücks die Sonne ein natürliches Licht in den Zuschauerraum wirft, ändert sich die Stimmung nach der Pause.
Mit der ernster werdenden Handlung in der zweiten Hälfte des Stücks wird dazu passend auch der Himmel dunkler, bis die Schauspieler:innen schließlich in der schwarzen Nacht stehen. Erst gegen Ende des Stücks kommen Lichtinstallationen zum Einsatz. Durchgehend begleitet wird das Stück von einem Chor von Fröschen, die sich im Burggraben vor den Toren niedergelassen haben.
"Die haben so eine Lust, miteinander zu spielen"
Besonders glücklich ist Paulovics auch über das Ensemble. Die Schauspielenden springen voller Energie über die Bühne, auf Tische und die Treppen hoch und wieder herunter. Sie scheinen in ihren Rollen aufzugehen - die Energie der Rollen selbst zu spüren. Schon früh im Probenprozess haben sie eine eigene Dynamik entwickelt, erinnert sich Paulovics.
Sendung: hr2, 02.06.2023, 15.10 Uhr
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