Vorstellung des neuen Chefs im Städel Dreier-Direktor Demandt: Digitale Sammlung ausbauen
In Frankfurt hat sich der neue Direktor von Städel, Schirn und Liebieghaus vorgestellt. Philipp Demandt will im Geist seines Vorgängers Max Hollein arbeiten und setzt voll auf Digitalisierung.
Wenn Philipp Demandt zum 1. Oktober die Leitung des Städel Museums, der Skulpturensammlung im Liebieghaus und der städtischen Kunsthalle Schirn übernimmt, dann können sich die Frankfurter auf eines verlassen: Kontinuität. Darauf gründe sein Konzept für die drei Häuser, betonte der neue Dreier-Direktor am Donnerstag (29.06.2016): "Alles, was hier gut war, will ich auf demselben Niveau weiterführen und den freiheitlichen Geist aus Max Holleins Zeiten erhalten."
Programmatische Details gab der 45-Jährige bei seiner offiziellen Vorstellung im Metzler-Saal des Städel Museums aber auch auf Nachfrage nicht preis. Nur so viel: "Man könnte die Balance zwischen großen und mittelgroßen Ausstellungen anders austarieren."
Zuerst wolle er mit allen Mitarbeitern sprechen, sagte der bisherige Leiter der Alten Nationalgalerie in Berlin: "Museen sind komplexe Gebilde, deswegen tut man gut daran, erst einmal in Ruhe hinzuhören und hinzuschauen, um einen Sinn für die Traditionen der Häuser zu bekommen."
Ein Ziel: Alles online stellen
Ideen habe er schon viele im Kopf und auch eine Liste mit interessanten Künstlern mitgebracht. "Die halte ich aber jetzt nicht hoch, sonst fotografieren Sie sie gleich", erklärte er schmunzelnd. Er stehe für alle Bereiche der Museumsarbeit, Sammeln, Forschen, Bewahren und Vermitteln, betonte Demandt weiter: "All das ist in Frankfurt bislang großartig gelungen."
Besonderen Wert will Demandt auf die Digitalisierung der Museumsarbeit legen und den gesamten Bestand des Städels online erschließen: "Frankfurt hatte und hat hier eine Pionierrolle." Bislang umfasst die Digitale Sammlung des führenden Frankfurter Kunstmuseums nur ausgewählte Werke und multimediale Inhalte dazu.
Das Haus, auf das er sich besonders freue, sei die Schirn Kunsthalle, sagte Demandt am Donnerstag: "Für mich ist es das Haus der Entdeckungen."
Ein anderes Ziel: Schirn weiterentwickeln
Die Diskussionen um den Kulturhaushalt der Stadt Frankfurt, um die Städel-Erweiterung und die Finanzierung der Schirn habe er von Berlin aus verfolgt: "Ich glaube, dass einer Stadt wie Frankfurt mehrere zeitgenössische Museen stehen", sagte er. "Ich bin guten Mutes, dass wir die Schirn auch in den kommenden Jahren weiterentwickeln können."
Selbst Ausstellungen kuratieren will Demandt nicht, "zumindest nicht im klassischen Sinne". Seine Aufgaben seien strategischer Art, dazu gehörten Bereiche wie Geld, Personal und Infrastruktur: "Ich komme nicht als Super-Kurator, sondern als Direktor."