Die Crespo Foundation feiert ihr neues Gebäude "Jeder kann sehen, was wir im Open Space treiben"

Die Crespo Foundation feiert ihr neues Gebäude in der Frankfurter Innenstadt. Von dort organisiert die Stiftung ihre zahlreichen Kultur- und Bildungsförderprojekte. Ein großer, von der Straße aus einsehbarer Saal soll zum Ort der Begegnung werden, den Anfang macht eine Ausstellung.

Blick auf ein Gebäude im Stil der 1950er Jahre.
Das neue Crespo Haus in der Frankfurter Weißfrauenstraße. Bild © Christof Jakob
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"Vor vier Jahren habe ich mich entschieden, am Abendgymnasium meine Fachhochschulreife zu machen", berichtet Fatiha Talhaoui. Damals war die gelernte Konditorei-Fachverkäuferin schon 22 Jahre aus der Schule raus, und alleinerziehende Mutter von zwei Kindern. Sie brauchte Unterstützung für ihre Pläne.

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Förderprojekte bieten Geld und Gemeinsamkeit

Eine Bekannte habe ihr von der Crespo Foundation erzählt, die ein zu ihr passendes Förderprojekt anbietet. Talhaoui bewarb sich und wurde aufgenommen. Sie erlebte eine Unterstützung, bei der es nicht nur um Geld ging. "Was noch viel wichtiger für mich war als das Geld, ist das Zusammenkommen mit den anderen Stipendiatinnen und Stipendiaten."

Gemeinsam habe sich der Schulstress besser ertragen lassen. Darüber hinaus gab es auch noch weitere Angebote, wie zum Beispiel Kunstworkshops. "Die haben mir unheimlich gutgetan," erinnert sie sich.

Förderung in den Bereichen Kunst, Kultur, Bildung und Soziales

Menschen dazu befähigen, ihr Leben selbst zu gestalten: Das ist das angestrebte Ziel der Crespo Foundation, berichtet Christian Meyn vom Stiftungsvorstand. "Wir fördern in den Bereichen Kunst, Kultur, Bildung und Soziales."

Nun hat die Crespo Foundation auch ein neues Haus, mitten in der Stadt zwischen Schauspiel und Paulskirche, neben dem Karmeliterkloster. Das Gebäude bietet viel Platz für Büros, aber besonders ins Auge sticht ein großer und heller Saal, der "Open Space" im Erd- und Untergeschoss.

Crespo Haus Frankfurt
Crespo Haus Frankfurt Bild © Christof Jakob

"Jeder kann sehen, was wir treiben"

Der Open Space entstand erst durch den Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes aus den 1950er-Jahren. "Früher war in einem Teil des Hauses ein Elektrogeschäft, das im Untergeschoss einen Lagerraum hatte", sagt Vorstandsmitglied Meyn.

Dieser sei entkernt und darüber eine neue, nach oben gebogene Decke installiert worden. Große Fensterflächen geben Einblick ins Innere des Gebäudes. "Jeder kann sehen, was wir im Open Space treiben."

Die Fotoausstellung "The Glenkeen Variations: ArtNature/NatureArt“, mit Fotografien, die in Irland von Crespo-Stipendiatinnen und Stipendiaten enstanden, und ein Bürgerfest am Samstag geben den Startschuss für das neue Crespo-Haus.

Ein Mann arbeitet an einem gläsernen Dachaufbau.
Das aufschwingende Dach des Neubaus des Crespo Hauses, im Hintergrund das Karmeliterkloster. Bild © Christof Jakob

Ein offener Raum für Menschen und Ideen

Den Open Space nutzt die Foundation für ihre zahlreichen Projekte wie etwa Workshops, die Menschen können dorthin kommen, es kann getanzt, diskutiert oder auch musiziert werden – je nach Bedarf und Anlass.

Auch das entspricht den Vorstellungen der Stiftungsgründerin Ulrike Crespo, die zeitlebens mit ihrem Engagement möglichst viele Frankfurterinnen und Frankfurter erreichen wollte.

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Crespo Fondation in Frankfurt

Die Frankfurter Psychologin und Fotokünstlerin Ulrike Crespo war eine der Erbinnen des Kosmetik-Konzerns „Wella“. Sie rief die Crespo Foundation im Jahr 2001 ins Leben – mit einem ursprünglichen Grundstockvermögen von rund zwölf Millionen Euro.

Als sie im Jahr 2019 starb, vermachte sie der Stiftung ihr gesamtes Privatvermögen, im Umfang von jährlich 20 Millionen Euro für insgesamt 20 Jahre. Fünf Jahre sind seitdem vergangen – nun können die Förderungen also noch 15 Jahre weiter gehen, bis das Stiftungsvermögen verbraucht ist.

Am Samstag, dem 12. Oktober, lädt die Crespo Foundation alle Interessierten anlässlich der Haus-Einweihung zu einem großen Fest ein: Beginn ist um 11 Uhr in der Weißfrauenstraße 1-3. Auf dem Fest-Programm stehen Lesungen, sowie Sport-, Kunst- und Kochworkshops und auch Konzerte. Unter anderem mit den Künstlern Michael Quast, dem Ensemble Modern, und dem Hip-Hop-Tänzer und DJ Edwin Batalla.

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Redaktion: Katrin Kimpel

Sendung: hr2 kultur,

Quelle: hessenschau.de