Die Fantastischen Vier in Frankfurt Fun kommt nicht von ungefähr - Fanta-4-Party in der Festhalle
Vor über 30 Jahren machten sie mit "Die da!?!" den Rap in Deutschland populär und ebneten einer ganzen Musikergeneration den Weg. Jetzt zeigten die Fantastischen Vier in der Frankfurter Festhalle, dass sie das Partymachen noch immer beherrschen.
Eine Schallplatte mit einer Giraffe darauf erscheint auf der Leinwand hinter der noch dunklen Bühne in der Festhalle, eine Anspielung auf das neue - das mittlerweile elfte - Studioalbum der Fantatischen Vier. Am Montagabend statteten die Ikonen des deutschen Hip-Hops im Rahmen ihrer dreiwöchigen Tour Frankfurt einen Besuch ab und begeisterten auch im 35. Jahr ihrer Bandgeschichte mit viel guter Laune.
Um kurz nach 20.30 Uhr betreten die Fantas schließlich die Bühne und spielen zuerst ihren neuen Song "Long Player" des gleichnamigen Albums. Er kokettiert mit der langen Bandgeschichte mit Zeilen wie: "Fun kommt nicht von ungefähr - Auf langen Wegen sieht man mehr".
Direkt darauf folgt dann aber schon der Hit, der sie 1992 berühmt machte. Bei "Die da!?!" jubelt, johlt und springt das Publikum direkt mit. Der Start des Konzerts spiegelt bereits da schon wider, wie es den ganzen Abend laufen wird: Heute wird neu und alt wild gemixt.
Ton verwaschen, Stimmung deutlich
Die Akustik ist – wie so oft in der Festhalle – leider nicht die Beste. Der Bass dröhnt an der ein oder anderen Stelle und der Gesang klingt immer wieder verwaschen. Das stört bei den bekannten Songs nicht weiter, denn hier wird der Text sowieso laut mitgesungen. Bei Liedern vom neuen Album, bei denen noch nicht jeder Fan textsicher ist, sind manche Zeilen dagegen leider nicht verständlich.
Der Stimmung tut das keinen Abbruch. Die HipHop-Hände der Massen sind oben und es wird richtig Gas gegeben. Das gemeinsame Feiern und Abtanzen steht im Vordergrund, die Fans schauen sich das Konzert mit ihren eigenen Augen an - und nicht durch einen Handybildschirm.
Die Mittfünfziger powern durch
In der ersten Stunde interagieren die vier verhältnismäßig wenig mit dem Publikum. Es wird ein Song nach dem anderen gespielt, ohne Verschnaufpause. Die Mittfünfziger Smudo, Thomas D und Michi Beck powern auf der Bühne durch, doch keine Spur von Anstrengung bei den Sängern.
Der heimliche Star: Andi Ypsilon. Der Keyboarder und Produzent singt nur wenige Liedzeilen bei den Fantastischen Vier. Aber wenn er dann zum Zug kommt, so wie bei "Der Picknicker", dann feiert ihn das Publikum umso lauter.
In der zweiten Hälfte des Konzerts wird dann auf mehr Interaktion gesetzt. Bei "Troy" wedeln die Künstler mit Schals, die sie später ins Publikum werfen, und wenige Songs später springt Thomas D. in die Masse und wird beim Stagediving erstmal fast fallengelassen, bevor er sich dann erfolgreich durch den Innenraum tragen lässt.
Stolz sein - auf sich selbst
Das Publikum an diesem Abend ist durchschnittlich zwischen 40 und 60 Jahren alt. Viele von ihnen sind mit der Band groß geworden, waren schon 1992 Fans und sind bereits das fünfte, sechste … oder elfte Mal auf einem Konzert der HipHopper.
Wie sich die Fantas selbst feiern, vermittelt auch ihren Fans Selbstbewusstsein, sagt zum Beispiel Silke: "Man darf stolz auf sich sein, kann sagen: 'Mensch, ich bin geil und was hab ich erreicht'. Die stellen sich hin und singen das – und das finde ich toll."
Was wirklich zählt
Neben viel Feier-Musik wird es aber auch emotional. Thomas D. erzählt vor dem neuen Song "Inferno", dass er viele Menschen in seinem Leben verloren hat, ihm diese Momente aber gezeigt haben, wie kostbar das Leben ist. Überhaupt handeln die Texte des neuen Albums viel von Vergänglichkeit und der Frage danach, was im Leben wirklich zählt.
Dass das Leben aber auch gefeiert gehört, zeigt die Band wieder gegen Ende des Abends. Mit "MFG" und "Ernten, was wir säen" werden nochmal die bekannten Banger rausgeholt – und die Fans danken es, indem sie nochmal richtig aufdrehen.