Fortsetzung des Kinofilms "Max und die Wilde 7" Uschi Glas und die Burg-Detektive ermitteln wieder in Hessen
2020 wurde der in Hessen gedrehte Kinderfilm "Max und die Wilde 7" zum Kassenschlager. Für Teil zwei kehrte die Crew zurück: Die Schlösser in Büdingen und Braunfels dienen erneut als Kulisse.
Es ist nicht so, als gebe es in Berlin und Umgebung keine Schlösser. Für den zweiten Teil seiner Kinderfilm-Reihe "Max und die wilde 7" hat der Regisseur Winfried Oelsner Hessen seiner Heimat trotzdem wieder vorgezogen. Schloss Braunfels (Lahn-Dill) und Schloss Büdingen (Wetterau) würden "die perfekten Drehbedingungen" bieten, so Oelsner.
Schon der ersten Teil aus dem Jahr 2020 - damals mit rund 200.000 Zuschauenden einer der Kinderfilm-Erfolge des Jahres - ist hier entstanden. Die Innenaufnahmen für die Fortsetzung "Die Geister-Oma" wurden in der voll eingerichteten, aber unbewohnten Burg in der Büdinger Altstadt gedreht.
Schloss Braunfels wiederum habe sich angeboten, weil die große Burg sehr verwinkelt sei - und damit wie gemacht für die Reihe über Max, der sich mit den Bewohnern eines Seniorenheims anfreundet und mit ihnen Kriminalfälle löst. "Es ist wirklich in jeder Hinsicht ein fantastisches Motiv", sagt Regisseur Oelsner.
Uschi Glas spielt Uschi Glas?
"Wenn man das Schloss sieht, denkt man nicht, dass es echt ist", sagt auch Schauspielerin Uschi Glas. Die 80-Jährige spielt in dem Film Vera, eine schillernde Schauspielerin, die sich zur Ruhe gesetzt hat - und immer irritiert ist, wenn sie nicht erkannt wird, zum Beispiel in ihrer Rolle als Apanatschi in einem alten Winnetou-Kinofilm.
Die Parallelen zur Karriere von Uschi Glas scheinen offensichtlich. Übereinstimmungen gebe es aber keine, sagt sie - "außer, dass ich die Figur sehr mag und sie gerne darstelle." Glas denkt nämlich noch lange nicht daran, sich zur Ruhe zu setzen. Ihr soziales Engagement und die Schauspielerei seien für sie ihr "Lebenselixier".
Eine persönliche Note hat sie der Figur Vera aber doch gegeben und ihr eine subtile Ähnlichkeit mit der Anfang März gestorbenen US-amerikanischen Innenarchitektin und Stil-Ikone Iris Apfel verliehen. "Sie war für mich ein Vorbild", so die 80-Jährige. "So eine exaltierte und emanzipierte Frau." Die Anspielung an Apfel sei für sie wie ein kleines Augenzwinkern.
Am Set trifft Alt auf Jung
Für "Max und die wilde 7" stehen besonders junge und besonders alte Schauspieler vor der Kamera. Probleme habe es aber nicht gegeben, sagt Oelsner - abgesehen von den organisatorischen Herausforderungen, mit Kindern zu drehen. Die dürfen am Tag nur drei Stunden lang vor der Kamera stehen. Die Senioren seien so fit gewesen, dass man sich überhaupt keine Sorgen hätte machen müssen.
Alle drei Hauptdarsteller bringen mehr als 50 Jahre Filmerfahrung mit. Die Kinderdarsteller hat das nicht eingeschüchtert - ganz im Gegenteil. Die Stimmung am Set des fiktiven Altenheims "Burg Geroldseck" sei "immer gut" gewesen, sagt der Frankfurter Lucas Herzog, der die Hauptfigur Max spielt.
Er sei nicht sonderlich aufgeregt gewesen, mit so berühmten und erfahrenen Darstellern zu drehen. "Man konnte auf jeden Fall Sachen von ihnen lernen", sagt der 13-Jährige.
Generationen lernen voneinander
Auch in seiner Rolle als Max lernt er viel von den Bewohnern im Seniorenheim - Dinge, die man als Kind vielleicht nicht immer von den Eltern oder Großeltern lerne, sagt Regisseur Oelsner. "Die wilde 7 hilft ihm dabei, Selbstbewusstsein zu entwickeln und für sich selbst einzustehen."
Schauspielerin Uschi Glas sieht im Generationenübergreifenden außerdem eine besondere Chance für die Gesellschaft. Der von ihr gegründete Verein "Brotzeit" versorgt seit 15 Jahren Kinder an Grund- und Förderschulen mit erhöhtem Förderbedarf mit einem Schulfrühstück - zubereitet von Seniorinnen und Senioren.
Die Kinder und die älteren Menschen würden sich dabei gegenseitig etwas geben. "Die Senioren sind manchmal auch ein Kummerkasten für die Kinder. Da schütten sie dann ihre Sorgen aus", sagt Glas. "Das ist für mich auch ein Vorbild, wie gut es gehen kann."
Film will Brücke schlagen
Auch Winfried Oelsner findet, dass Jung und Alt voneinander profitieren. Die Jungen könnten eine Perspektive der Aktivität und den Blick nach vorn vermitteln, die Alten könnten den Jungen mit Lebenserfahrung und Rat und Tat zur Seite stehen.
"Da liegt viel Potenzial, was nicht immer genutzt wird", so der Regisseur. "Und wenn dann auch unser Film ein bisschen dazu beiträgt, eine kleine Brücke zu schlagen, würde mich das sehr freuen."
Sendung: hr-iNFO, 01.05.2024, 05.00 Uhr
Redaktion: Anna Lisa Lüft