Pläne für ehemaliges Unigelände Musikhochschule bekommt neue Gebäude auf Frankfurter Kulturcampus

Nach 15 Jahren Planung soll der Frankfurter Kulturcampus Realität werden. Im Zentrum: die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, die auf drei Baukörper verteilt wird. Andere Kulturinstitutionen sollen folgen.

Luftbild des Hauptgebäudes der HfMDK in der Eschersheimer Landstraße
Im Moment befindet sich die HfMDK in der Eschersheimer Landstraße in Frankfurt. Die Räume sind schon lange zu klein geworden. Bild © Highvisionmedia

Das Land Hessen und die Stadt Frankfurt starten einen neuen Anlauf beim Projekt Kulturcampus auf dem ehemaligen Universitätsgelände im Stadtteil Bockenheim. Kern des Campus sollen mehrere Neubauten der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst werden (HfMDK).

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Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) und Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) stellten die Pläne am Montag gemeinsam vor.

 Architekturwettbewerb für Neubau

Stadt und Land hatten sich nach eigenen Angaben vorab mit der HfMDK darauf geeinigt, auf einen zusammenhängenden Bau zu verzichten und stattdessen mehrere Gebäude zu errichten.

Ein Studierendenwohnheim, das eine Mensa im Erdgeschoss beherbergen könnte, soll dabei als verbindendes Element dienen. Auch die ehemalige Dondorf-Druckerei soll langfristig von der Hochschule genutzt werden. Zunächst wird sie aber Interimsstätte der Schirn Kunsthalle.

Ein hoher grauer Gebäuderiegel mit vielen Fenstern, davor ein niedrigeres graues Gebäude mit gezacktem Dach und wenigen Fenstern
Der frühere Uni-Campus Bockenheim soll zum Kulturcampus werden. Bild © picture-alliance/dpa (Archiv)

Es gebe bereits einen positiven Bau-Vorbescheid, noch in diesem Jahr soll ein Architekturwettbewerb ausgelobt werden. Das Land wird den Neubau mit 170 Millionen Euro fördern. Das Geld stammt aus dem Hochschulbauprogramm Heureka.

2030 könne mit dem Bau begonnen werden und 2035 rechne man mit der Fertigstellung. Der Kulturcampus könne Frankfurts Bild als Kulturstadt in Deutschland und Europa auf Jahrzehnte prägen, erklärte Rhein. 

Andere Einrichtungen sollen folgen

Daneben soll auch das FrankfurtLAB auf dem Campus einen Platz finden. Das "Labor" ist ein Zusammenschluss verschiedener künstlerischer Initiativen und biete einen wichtigen Experimentierraum für junge Künstlerinnen und Künstler, erklärte die Frankfurter Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD).

Vormals war zudem geplant, auch das Ensemble Modern und die Dresden Frankfurt Dance Company auf dem Kulturcampus anzusiedeln. Bei beiden zeichnen sich nun Lösungen an den derzeitigen Standorten im Ostend und im Gallus an.

Bei der Dresden Frankfurt Dance Company plädierte Hartwig zumindest für eine Prüfung der Ansiedlung auf dem Bockenheimer Campus in den kommenden Jahren. 

Langjähriger Plan 

Kultur- und Wissenschaftsminister Timon Gremmels (SPD) erklärte, mit dem Kulturcampus und dem neuen Standort der HfMDK etabliere man nicht nur einen Ort der wissenschaftlichen Bildung und der Hochkultur.

Man schaffe auch einen lebendigen Raum für alle, "mit Stadtteilanbindung, Soziokultur und offenen Räumen für Kunst und Begegnung". 

Drei Männer und eine Frau neben einer Karttendarstellung
Ministerpräsident Boris Rhein, Kunst- und Wissenschaftsminister Timon Gremmels (links) sowie Kulturdezernentin Ina Hartwig und OB Mike Josef (rechts) stellten die Pläne für den neuen Kulturcampus vor. Bild © Salome Roessler / Stadt Frankfurt am Main

Oberbürgermeister Mike Josef zeigte sich erfreut über die Entscheidung. "Ich bin überzeugt, wir haben jetzt eine hervorragende Lösung für das Land Hessen, für die Musikhochschule und auch für Bockenheim." Die Stadt habe ab 2026 5,6 Millionen Euro für die Planung bereitgestellt.

Planungsdezernent Marcus Gwechenberger (SPD) sagte dem hr, auf dem Areal des Kulturcampus seien auch bis zu 1.000 Wohnungen denkbar.

Abwanderungsgedanken nach Offenbach

Die Idee eines Kulturcampus stammt aus dem Jahr 2010 und wurde gemeinsam vom damaligen Finanzminister Karlheinz Weimar und der damaligen Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth (beide CDU) entwickelt.

2011 hatte die Stadt für rund 70 Millionen Euro das alte Universitäts-Areal im Stadtteil Bockenheim vom Land gekauft. Der Kulturcampus kam aber bisher über Vorplanungen nicht hinaus.

Im Januar war bekannt geworden, dass die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) als einer der potentiellen Mieter auf dem Kulturcampus Gespräche mit der Stadt Offenbach über einen neuen Standort führte, weil es in Frankfurt nicht voran gehe.

Sendung: hr1,

Quelle: Grete Götze, dpa/lhe