Pläne für ehemaliges Unigelände Musikhochschule bekommt neue Gebäude auf Frankfurter Kulturcampus

Nach 15 Jahren Planung soll der Frankfurter Kulturcampus Realität werden. Im Zentrum: die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, die auf drei Baukörper verteilt wird. Eine freut sich darüber ganz besonders.

Luftbild des Hauptgebäudes der HfMDK in der Eschersheimer Landstraße
Im Moment befindet sich die HfMDK in der Eschersheimer Landstraße in Frankfurt. Die Räume sind schon lange zu klein geworden. Bild © Highvisionmedia

"Bringen Sie den Kulturcampus zum Klingen",  das war der einzige Wunsch, den Frankfurts frühere Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) an die geladenen Politiker hatte, als sie vergangenes Jahr ihren 80. Geburtstag feierte.

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Ein knappes Jahr später verkünden ebenjene Politiker auf einer gemeinsamen Pressekonferenz, dass aus der Vision Kulturcampus auf dem ehemaligen Universitätsgelände im Stadtteil Bockenheim jetzt eine Realität werden soll.

Musikhochschule als Herzstück

Herzstück wird die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfmdK), deren Fläche sich auf drei Gebäude rund um die Bockenheimer Landstraße verteilen wird. Gerade ist die HfMDK ist noch in der Eschersheimer Landstraße angesiedelt und platzt aus allen Nähten.

Kartenausschnitt mit schwarzen, roten und gelben Feldern
So soll der Frankfurter Kulturcampus aussehen. Die roten Flächen zeigen die Gebäude, die das Land für die HfMDK errichten bzw. umbauen will, schwarz sind Bestandsbauten. Bild © HMWK

 

Der positive Bauvorbescheid für die Fläche auf dem Kulturcampus war es, der Elmar Fulda, den Präsidenten der HfMDK, milde gestimmt hat. Im Januar war bekannt geworden, dass es auch Gespräche mit der Stadt Offenbach über einen neuen Standort gab, weil es in Frankfurt nicht voranzugehen schien.

Dondorf Druckerei Teil der HfMDK

Auch wenn es kein zusammenhängender Neubau wird, zumindest wird es jetzt konkret. Die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst soll zum einen auf dem ehemaligen Unigelände gebaut werden, aber teilweise auch in die alte Dondorf Druckerei einziehen.

Zunächst wird diese aber Interimsstätte der Schirn Kunsthalle. Außerdem soll neben dem Bockenheimer Depot auch ein Studierendenhaus mit Wohnungen und einer Mensa entstehen.

Architekturwettbewerb noch 2025

Als nächstes wird ein Architekturwettbewerb ausgelobt. 2030 soll mit dem Bau begonnen werden, 2035 soll er fertig sein. Vom Land Hessen kommen zunächst 170 Millionen Euro aus dem Heureka-Programm für den Neubau.

So skizziert Wissenschaftsminister Timon Gremmels (SPD) die Pläne auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) und der Stadt Frankfurt.

Neue Heimat für Frankfurt LAB

Neben der Hochschule wird auch die Planung für die Institutionen konkreter, die die Stadt Frankfurt verantwortet: Sie will auf dem Gelände der Kunstbibliothek ein Gebäude mit einer Probebühne und einem großem Saal bauen für junge Künstler und Künstlerinnen.

Das sogenannte Frankfurt LAB, ein Zusammenschluss verschiedener Initiativen aus dem Bereich Musik und Darstellende Kunst, hat gerade noch in der Schmidtstraße seine Räume.

Ein hoher grauer Gebäuderiegel mit vielen Fenstern, davor ein niedrigeres graues Gebäude mit gezacktem Dach und wenigen Fenstern
Das Juridicum (im Hintergrund) und die frühere Kunst-Bibliothek auf dem Uni-Campus Bockenheim in Frankfurt. Bild © picture-alliance/dpa (Archiv)

Überlegungen für Ensemble Modern und Dance Company

Eigentlich war geplant, auch das Ensemble Modern und die Dresden Frankfurt Dance Company auf dem Kulturcampus anzusiedeln. Bei beiden zeichnen sich nun Lösungen an den derzeitigen Standorten im Ostend und im Gallus an.

Bei der Dresden Frankfurt Dance Company plädierte Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) zumindest für eine Prüfung der Ansiedlung auf dem Bockenheimer Campus in den kommenden Jahren.

Aber es soll nicht nur studiert werden und Kunst entstehen auf dem Kulturcampus, sondern auch gewohnt werden. Laut dem Frankfurter Planungsdezernent Marcus Gwechenberger (SPD) seien bis zu 1000 Wohnungen auf dem Areal denkbar.

15 Jahre Planungen

Die Idee eines Kulturcampus stammt aus dem Jahr 2010 und wurde gemeinsam vom damaligen Finanzminister Karlheinz Weimar und der damaligen Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth (beide CDU) entwickelt.

2011 hatte die Stadt für rund 70 Millionen Euro das alte Universitäts-Areal im Stadtteil Bockenheim vom Land gekauft. Der Kulturcampus kam aber bisher über Vorplanungen nicht hinaus.

Doch jetzt scheint sich der Kreis zu schließen und Petra Roths Wunsch in Erfüllung zu gehen. Sie soll ins Preisgericht beim Wettbewerb berufen werden.

Sendung: hr1,

Quelle: Grete Götze, dpa/lhe