"Der Palast"-Star Taynara Silva-Wolf im Portrait "Meine brasilianischen Wurzeln sind mein größter Flex"

Bekannt wurde Taynara Silva-Wolf durch ihre Teilnahme an der Castingshow "Germany’s Next Topmodel". Jetzt spielt die gebürtige Offenbacherin eine Tänzerin in der ZDF-Serie "Der Palast". Bei der Bewerbung um eine der Hauptrollen half ihr ein Rat ihrer Mutter - einer Sambatänzerin.

Tänzerin und Tänzer in bunten Kostümen in einer Gruppe
Karla (Taynara Silva-Wolf) und Lukas (Lukas Brandl) scheinen nicht nur auf der Bühne besonders kompatibel zu sein. Bild © ZDF/Nadja Klier

Selbstbewusst wirft Karla Tanner ihre Beine in die Luft, auf der Bühne des Friedrichstadtpalasts in Berlin. Nicht nur ihr Kostüm funkelt und strahlt, sondern auch sie selbst.

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Karla hat gerade ihre Aufnahmeprüfung in die Company des Friedrichstadtpalastes geschafft. Nun steht sie mit anderen Profitänzerinnen und -tänzern des berühmten Ensembles zusammen auf der Bühne.

Damit geht nicht nur ein großer Traum der Figur Karla Tanner in Erfüllung, sondern auch von Taynara Silva-Wolf, die sie in der ZDF-Produktion "Der Palast" verkörpert.

Vor der Kamera mit Benno Führmann und Jeanette Hain

Als gelernte Samba-Tänzerin hat die gebürtige Offenbacherin das Tanzen im Blut, sagt sie, aber Ballett neben Profis zu tanzen sei eine neue Herausforderung gewesen, genauso wie die Zusammenarbeit mit deutschen Schauspielgrößen: In der zweiten Staffel von "Der Palast" spielt sie neben Benno Führmann und Jeanette Hain.

"Immer wenn einer von den Schauspielstars ans Set kam, war ich richtig nervös. Aber am Ende sind alle so cool, alle so lustig, wir haben so viel gelacht und es ist wirklich ein tolles Team", schwärmt die 28-Jährige. 

Modeln in L.A. als Sprungbrett 

Für ihre Schauspielkarriere sei die Castingshow Germany’s Next Topmodel (GNTM) 2016 ein Sprungbrett gewesen, erinnert sie sich. Dort landete sie auf dem fünften Platz. Direkt nach der Show habe sie sich eine neue Agentur nicht nur für Models, sondern auch Schauspielerinnen gesucht und gefunden, erzählt sie.  

Die Agentur schickte sie nach Los Angeles, doch ihr Leben in der Film-Metropole sei alles andere als glamourös gewesen.

Sie durfte zwar viele Shootings und Laufstege erleben, doch im Schauspiel konnte sie dort nicht durchstarten. "Ich habe natürlich versucht, die richtigen Kontakte zu bekommen, unter die Leute zu kommen. Aber es war mir alles zu viel Show, zu oberflächlich", berichtet die Schauspielerin.  

Rückkehr als Erfolg

Auch wenn sie immer schon von einem Leben in Los Angeles geträumt hatte war ihr klar, dass sie fürs Schauspielern zurück nach Deutschland muss. Das habe sich zunächst angefühlt wie ein Rückschlag.  

Heute sei sie über ihre Entscheidung froh, denn in Deutschland folgten mehrere Engagements, auch Hauptrollen. Wichtig sei, sich darauf zu fokussieren, was man tatsächlich machen wolle: "Das habe ich nie aus den Augen verloren. Ich habe mir immer gesagt, ich will Schauspielerin werden und egal was passiert, ich gehe diesen Weg", sagt Silva-Wolf selbstbewusst. 

Junge Frau mit glatt zurückgekämmten Haaren
Taynara Silva-Wolf freut sich über die Hauptrolle in der ZDF-Produktion. Bild © Privat

Eigene Filme in der örtlichen Videothek

Der Weg begann bei Taynara Silva-Wolf früh. Spaß an der Schauspielerei hatte sie schon als Teenager. "Seitdem ich denken kann, wollte ich vor die Kamera", lacht sie.  Mit 12 Jahren bekam sie ihre erste eigene Kamera und drehte Filme mit Freunden, später mit einem Hobby-Filmregisseur aus ihrem Ort.

"Wir haben die Filme dann auf eine CD gebrannt und in die örtliche Videothek gestellt", erzählt sie lachend. Nach GNTM erhielt sie durch Kontakte des Hobbyfilmers auch ihre erste Rolle in einem Kinofilm. 

Doch bis es zu den größeren Engagements kam, sei es nicht leicht gewesen, vielmehr eine Achterbahnfahrt, mitunter geprägt von erfolglosen Castings oder Projekten, die sie nicht bekam. "Manchmal hatte ich auch Leerläufe, wo ich gar nichts gemacht habe, begleitet mit Ängsten natürlich", erinnert sich die Schauspielerin. 

Samba-Tanzen in Frankfurt als Basis

Jetzt spielt sie eine Hauptrolle in der ZDF-Serie "Der Palast". Überzeugt hatte Taynara Silva-Wolf die Produktion schon bei den Castings. Dabei habe ihr vor allem das Tanzen geholfen, sagt sie. Mit vier Jahren fing sie mit Samba an, dank ihrer Mutter. Die Brasilianerin schleppte ihre Tochter wöchentlich mit zu ihrer eigenen Samba-Show in Frankfurt und brachte ihr mit dem Tanzen auch Körpergefühl, Haltung, Ausstrahlung und Bühnenpräsenz bei.  

Eigentlich sei sie ein etwas schüchterner Typ, ruhig und introvertiert. Doch "durch das Tanzen habe ich ein ganz anderes Selbstbewusstsein bekommen", freut sich Silva-Wolf.

"Sei einfach da!"

Ihre Mama habe damals immer gesagt: "Es ist nicht schlimm, wenn man einen Schritt nicht richtig macht, aber strahle, lächele, mach die Brust raus, Schulterblätter zusammen und sei einfach da!" Daran hält sich die Schauspielerin bis heute, wenn sie vor der Kamera steht. 

Eine junge Tänzerin dehnt ihren Körper
Karla Tanner (Taynara Silva-Wolf) kommt aus dem Westen, um auf der größten Bühne der Welt zu tanzen. Bild © ZDF/Krzysztof Wiktor

Diese Zeit in ihrer Kindheit, auf den Samba-Bühnen der Stadt hat Silva-Wolf geprägt, sagt sie. Heute wohnt sie mit ihrer Familie in der Nähe von Münster, mit Frankfurt fühlt sie sich aber immer noch verbunden: "Es ist ein Zuhause-Gefühl, ein schönes, heimisches Gefühl, das ein bisschen hochkommt, wenn ich da bin."

Brasilianische Wurzeln sind ihr "größter Flex"

Momentan ist sie in Berlin, dreht für das nächste große Projekt. Im Gegensatz zu ihrer Rolle in "Der Palast" werde dabei ihr lateinamerikanischer Hintergrund mehr zum Vorschein kommen, erzählt sie. Der ermögliche ihr eine Vielseitigkeit beim Schauspielern. Sie nennt ihn ihren "größten Flex". "Es ist eigentlich mein größtes Geschenk, was ich bekommen hab", sagt sie zum Abschluss des Gesprächs. 

Vielleicht wird sie diesen "Flex" auch nochmal Hollywood zeigen zu dürfen. Den Traum, irgendwann nochmal in Hollywood zu drehen, den hat Taynara Silva-Wolf noch nicht aufgegeben. 

Redaktion: Alexandra Müller-Schmieg

Sendung: hr1,

Quelle: hessenschau.de