Endlich wieder tanzen und feiern Hanauer "Culture Club" feiert Wiedereröffnung
Es ist das Comeback des Jahres in Hanau: Der "Culture Club" öffnet wieder. Für die Party- und Disco-Szene der Stadt ein großes Ereignis.
Wenige Stunden vor der Wiedereröffnung hängen noch Kabel von der Decke, Werkzeuge liegen auf dem Boden - es gibt noch allerhand zu tun im Culture Club im Hanauer Stadtteil Wolfgang. "Wir sind müde", gibt Gordon Vongehr zu, "aber die Vorfreude hält uns am Leben, sodass wir bis zur Wiedereröffnung durchhalten."
Das Comeback des Culture Clubs ist für Hanau ein großes Ereignis. Jahrelang war der Club der einzige im Ort. Nach der Schließung im Jahr 2020 mussten die Hanauer Clubgänger nach Frankfurt, Offenbach oder Gründau fahren. Jetzt gibt es endlich wieder eine Location zum Tanzen und Feiern in ihrer Stadt.
Gordon Vongehr war bis 2020 acht Jahre lang Mitarbeiter. Jetzt hat er die Geschäftsführung übernommen, große Teile des alten Personals zurückgeholt - und ein Blick auf die Baustelle verrät, dass auch optisch vieles an vergangene Zeiten erinnern wird.
"Ich habe probiert, das so nachzubauen, wie es vorher war", erklärt der Geschäftsführer, "sodass man, wenn man hier reinkommt, sagt: Ich bin wieder in meinem Wohnzimmer."
Disco und Kleinkunst in historischem Gemäuer
So befindet sich vor der Bühne wieder die Tanzfläche, im Vorraum eine große Bar, von der Decke hängen Kronleuchter. All das mitten in historischen Gemäuern: in der alten Pulvermühle. Sie war ab circa 1890 das Kantinengebäude der ehemaligen Königlich-Preußischen Schießpulverfabrik. Seit 1930 ist das Gebäude in Privatbesitz, Mitte der Neunziger wurde es zum Kulturtempel und damit Kult.
1995 zog Guido Gutenstein mit seinem Geschäftspartner nach jahrelangem Leerstand in die Pulvermühle, eröffnete hier den JoCulture Club. "Wo gibt es das heute schon noch, dass du so ein denkmalgeschütztes Gebäude zum Leben erweckst und kommerzielle Kultur da drin machst? Ich find das super", schwärmt Gutenstein noch heute. Donnerstags stand Disco auf dem Programm, am Wochenende brachten sie Kleinkunst auf die Bühne.
2020 ging eine Ära zu Ende
"Wir wollten etwas Besonderes", erinnert er sich. Gefunden haben sie es in einer kleinen Theatergruppe im benachbarten Bruchköbel (Main-Kinzig): Ohne große Vorerfahrung brachten sie das Musical "Non(n)sense" auf die Bühne, waren jahrelang weit über die Stadtgrenzen Hanaus hinaus bekannt. "Wir haben halt unser Herzblut da reingesteckt. Das war aber keine Gelddruckmaschine."
Und so ging die Ära JoCulture Club im Jahr 2000 zu Ende. Ein neuer Betreiber strich das "Jo" aus den Namen des Clubs und betrieb ihn weiter. Anfangs fiel zumindest die Namensänderung vielen gar nicht auf, denn seit jeher heißt er im Volksmund ohnehin nur "der Club". Im neuen Culture Club wurde der Disco-Betrieb erweitert, bis zum plötzlichen Ende - unter anderem wegen der Corona-Pandemie.
Virales Video schürte Vorfreude auf Neustart
Nach mehr als vier Jahren Leerstand geht es jetzt also wieder los. "Dass es den Club wieder gibt, finde ich cool", sagt der ehemalige Stammgast Christopher und ist damit nicht allein. Anfang November veröffentlichte der Culture Club nach jahrelanger Stille in den sozialen Medien ein kurzes Video: eine Luftaufnahme des Gebäudes in schwarz-weiß, schließlich steht ein Mann vor der verschlossenen Tür des Culture Clubs. Es folgen Schnitte auf Farbbilder von tanzenden und feiernden Menschen - Erinnerungen an alte Zeiten.
Das Video wurde tausendfach angeschaut, kommentiert und geliket. In der Region ging es viral. Der Tenor: Die Vorfreude auf die Wiedereröffnung des Culture Clubs ist riesig.
Programm startet mit bekannten Partyreihen
Einige der kommenden Partys sind schon ausverkauft, wie Betreiber Gordon Vongehr stolz erzählt. In den kommenden Wochen stehen altbekannte Partyreihen wie die Afterwork-Party oder "Weihnachten unter Freunden" auf dem Programm. In den nächsten Jahren will Vongehr auch wieder Kleinkunst anbieten.
Am Donnerstagabend geht es aber erstmal mit der ausverkauften Wiedereröffnungs-Party los. Bis dahin sollen laut Vongehr keine Kabel mehr von der Decke hängen oder Werkzeuge herumliegen.