Kreischende Fans, bunte Outfits und dröhnende Bässe Harry Styles als Safe Space im Frankfurter Stadion
Er ist einer der größten Popstars unserer Zeit: Dem Briten Harry Styles liegt die Welt zu Füßen – Frankfurt macht da keine Ausnahme. Hier hat er die Fans im Rahmen seiner "Love On Tour" reihenweise um den Verstand gebracht. Auch wenn man ihn zeitweise kaum hörte.
Er wird doch wohl kommen? Als Harry Styles um 21 Uhr immer noch nicht die Bühne im Waldstadion betreten hat, schreien die Fans minutenlang seinen Namen. Und kurz darauf ist es so weit: Der 29-jährige Brite betritt die Stage stilecht in bunter Puscheljacke und einem darunterliegenden Glitzertop. Der erste Song "Daydreaming" geht dann auch im tosenden Jubel unter, danach folgt "Golden", und das gesamte Stadion springt. Willkommen zum ersten von zwei Harry-Styles-Konzerten in Frankfurt, und das ist natürlich ausverkauft.
Safe Space Harry Styles
Der Vibe, der während des Konzerts herrscht, ist unbeschreiblich. Man hat das Gefühl, dass die Arena für viele an diesem Mittwochabend ein Safe Space ist. Ein Ort, an dem sie mal so richtig loslassen und feiern können ohne Vorurteile, ohne sich darüber Gedanken machen zu müssen, was andere denken. Es wird getanzt, gesungen und geschrien, als gäbe es kein Morgen mehr. Dabei wird Styles 24 Stunden später an selber Stelle erneut auftreten.
Der Grammy-Award-Gewinner gibt die Richtung vor: In seiner Begrüßungsrede erklärt er, dass das Konzert ein geschlossener Raum sei, in dem sich heute jeder frei fühlen solle und loslassen könne. Harry Styles wirkt nahbar, sympathisch und interagiert viel mit seinen Fans. Und die haben weite Wege auf sich genommen, um ihren Star zu sehen. Gleich die erste Frau, die er anspricht, kommt aus Australien.
Styles macht an diesem Abend auch einige Meter: Er versucht immer den ganzen Raum der Bühne auszunutzen, damit jeder die Möglichkeit hat, ihn näher zu sehen. Dabei bekommt er aber auch eine Menge an den Kopf geworfen: Wasserbälle, Blumen, BHs, Kuscheltiere, es ist wirklich alles dabei.
Blecherner Sound tut der Stimmung keinen Abbruch
Die Setlist bietet keine großen Überraschungen. Neben den größten Hits wie "Watermelon Sugar" oder "As it was" spielt Styles auch Songs aus alten Boyband-Zeiten mit One Direction, wie beispielsweise "What makes you beautiful". Die Boyband hatte sich 2010 im Rahmen einer Castingshow gegründet und 2015 wieder getrennt.
Styles schaffte das, woran viele vor ihm gescheitert sind: Er wurde solo zum Weltstar, und so tourt er mit seiner "Love On Tour" allein durch die Welt.
Der Stadionsound wird dem Rahmen nicht gerecht, er ist zeitweise eine mittelmäßige Katastrophe: übersteuert, zu laut und manchmal sehr verwaschen. Styles' Gesang versteht man dadurch nicht immer. Und dennoch kann man nicht von einem schlechten Konzert reden. Im Gegenteil: Der 29-Jährige gibt auf der Bühne wirklich alles. Und manche Songs wie "Sign of the Times" klingen sogar richtig gut. Die Schuld ist daher nicht beim Sänger zu suchen, sondern bei der schlecht eingepegelten Akustik. Der Stimmung tut das aber keinen Abbruch. Die Fans sind begeistert und euphorisch.
Highlight für viele: "Medicine"
Vor Ort sind auch viele, die schon in Düsseldorf oder an anderen Orten seiner "Love On Tour" mit dabei waren. Und die sind besonders begeistert davon, dass Harry Styles an diesem Abend "Medicine" spielt. Das ist ein unveröffentlichter Track, den er nur auf sehr wenigen Konzerten präsentiert. Frankfurt darf sich also geehrt fühlen - zur Freude der Fans, von denen einige ihre Tränen spätestens in diesem Moment nicht mehr zurückhalten können.
Seit September 2021 tourt Styles bereits um die Welt, nach dann 22 Monaten endet seine Welttournee Ende des Monats in Italien. Er habe die Zeit geliebt, sagt er, und Styles' Fans wissen, dass sie ihr Idol danach für längere Zeit nicht mehr live sehen werden: Styles möchte sich nach dem Ende der Tournee erst einmal zurückziehen, Pause machen, Kraft tanken und erst dann wieder zurückkehren. Eines scheint sicher: Seine Fans werden ihm auch dann wieder um den ganzen Globus hinterherreisen. Notfalls auch von Australien nach Frankfurt.
Sendung: hr3, Morningshow, 06.07.2023, 7:40 Uhr
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