Henry and the Waiter Frankfurter Newcomer erobert Spotify

Lieder zwischen Partylaune und Grübelei: Mit seiner Musik trifft Henry and the Waiter den Nerv einer Generation. Das bringt dem Frankfurter weltweit Millionen Streams bei Musikplattformen ein.

Henry and the Waiter
Henry and the Waiter Bild © Radio Bremen - Matthias Hornung
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Neulich im Frankfurter Stadtwald. Ein junger Typ mit dunklen Locken und Bart tanzt zwischen Bäumen und singt "I’ve been losing my mind" - Ich habe den Verstand verloren. Hat er aber nicht wirklich: Der Frankfurter Musiker Henry and the Waiter nimmt ein Instagram-Video auf, mit dem er seine neue Single "Losing my mind" vorstellt.

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Schon wenig später steht die weit oben in allen wichtigen Streaminglisten - bei Spotify, Apple, Tidal und Deezer. Mit seinem an Milky Chance erinnernden Mix aus Pop und Indie, Beats, Gitarre und Keyboard startet Henrik Steigerwald alias Henry and the Waiter während der Corona-Pandemie auf dem Streaming-Markt durch. Die Leute sehnten sich nach positiver Musik, Henry and the Waiter konnte liefern.

Melancholischer Text, fröhliche Musik

Steigerwald singt über Liebeskummer und Melancholie. Doch die Musik dazu vermittelt ein ganz anderes Bild: Sie ist lebensfroh, bringt Energie. "Meine Musik ist grundsätzlich fröhlich bis melancholisch und versetzt einen innerlich vors Lagerfeuer", sagt der 30-Jährige.

Dieser Zwiespalt steckt schon in Steigerwalds Künstlernamen. Den habe er gewählt, "weil ich manchmal das Gefühl habe, zwei Seelen wohnen in meiner Brust", sagt er. "Der Waiter, also der Kellner, sammelt Erfahrungen und lebt ein Sturm-und-Drang-Leben. Und Henry, das ist der rationale Typ mit dem Staatsexamen, der diese Eindrücke für ihn ordnet."

Vom Zahnmedizinstudium zur Musikkarriere

1994 in Frankfurt geboren, wächst Steigerwald zunächst in Erfurt auf. Er spielt Gitarre, Bass und Saxofon. Mit 14 fängt er an, Songs zu schreiben. Sein Vorbilder sind damals Bands wie die Arctic Monkeys und die Red Hot Chili Peppers.

Später kommt er zurück, studiert im Rhein-Main-Gebiet Zahnmedizin und Jura, aber glücklich macht ihn das nicht. Stattdessen setzt er 2017 alles auf die Musik - in Eigenregie, ohne Netz und doppelten Boden.

140 Millionen Streams

Steigerwalds Mut zahlt sich aus: Immer wieder werden seine 30 bisher veröffentlichten Songs von den Streaminganbietern kuratiert, also von Hand ausgewählt und in hörerstarke Abo-Playlists wie "New Music Friday" (Spotify) oder "New Music Daily" (Apple) aufgenommen.

2022 hatte der Newcomer, der unabhängig und ohne Plattenfirma arbeitet, bei Spotify bereits 60 Millionen Streams. Mittlerweile sind es dort schon 140 Millionen, er wird in 182 Ländern gehört.

Lieber eine Umarmung als tausend Likes

"Ich realisiere das manchmal erst abends im Bett, wenn ich drüber nachdenke", sagt Steigerwald. Und weil er fast alles in Eigenregie macht, kann er mittlerweile auch von seiner Musik leben.

Während er der Corona-Pandemie seinen Erfolg zu verdanken hat, weiß der Frankfurter auch, was Angst und Vereinsamung bei vielen angerichtet haben. "Deshalb geht es mir primär um das persönliche Feedback", sagt er. "Es reicht mir, wenn mich auch nur ein einziger Mensch streamt und schreibt: cooler Song!"

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Am Samstag macht Henry and the Waiter im Rahmen seiner "One Eyed King"-Tour Halt in heimischen Gefilden: Tickets für sein Konzert in der Brotfabrik Frankfurt gibt es online.

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Sendung: hr-iNFO, 26.04.2024, 10.05 Uhr

Redaktion: Anna Lisa Lüft, Lars Schmidt

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Quelle: hessenschau.de