Grundstücksangebot für Hochschule für Musik und Darstellende Kunst "Wir würden die HfMDK in Offenbach willkommen heißen“

Seit Jahren wartet die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) in Frankfurt auf einen Neubau. Nun hat Offenbach dem Präsidenten offenbar ein Grundstück dafür angeboten. In Frankfurt dagegen verweist man auf einen bevorstehenden Meilenstein im Bauprozess.

Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt
An der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt herrscht akuter Platzmangel. Bild © hfMDK/Lorna Lüers

Elmar Fulda, Präsident der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK), ist leidgeplagt. Schon 2009 wurde der aus allen Nähten platzenden Hochschule ein Neubau auf dem geplanten Kulturcampus in Frankfurt Bockenheim angeboten.

Das Geld ist da und seit 2021 vom Land bewilligt, das Hochschul-Bauten aus seinem Heureka-Topf finanziert. Doch der Neubau lässt weiter auf sich warten.

Grundstücksangebot aus Offenbach

Die Stadt Offenbach hat der Hochschule nun offenbar ein Grundstück in Aussicht gestellt, falls es in Frankfurt nicht vorangeht. HfMDK-Präsident Fulda sagt, weil sich die Realisierung des Neubaus in Frankfurt so lange hinziehe habe er die Landesregierung gebeten, "in alle Richtungen zu gucken."

Dasselbe habe er auch getan. "In diesem Zuge hat die Stadt Offenbach ein Grundstück für den Hochschul-Neubau vorgeschlagen."

Prof. Elmar Fulda
Elmar Fulda ist Präsident der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. Bild © Guido Werner

Offenbachs OB: Frankfurt hat den Vortritt

Offenbachs Oberbürgermeister Felix Schwenke (SPD) bestätigt, dass es einen Austausch mit HfMDK-Präsident Fulda gegeben habe. "Wir haben schon mal gemeinsam geschaut, welches Grundstück sich für einen Neubau eignen könnte." 

Zwischen ihm und seinem Parteifreund, dem Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) bestehe aber die Vereinbarung, dass Frankfurt versuche, eine Lösung für die Hochschule zu finden.

"Sollte sich das als zu kompliziert herausstellen, würden wir die HfMDK in Offenbach herzlich willkommen heißen. Das muss dann aber eine gemeinsame Lösung zwischen Frankfurt, Offenbach und der Hochschule sein, so Schwenke.

Unipräsident: Frankfurts Unterstützung könnte gerne deutlicher sein

Insgesamt fehlt der Frankfurter Musikhochschule ein Drittel der erforderlichen Fläche. Denn während die Uni ursprünglich 550 Studierende hatte, sind es inzwischen 950. Elmar Fulda lässt aber keinen Zweifel daran, dass er Frankfurt als neuen Standort bevorzugen würde.

"Wir sind eine Frankfurter Hochschule und wir sind stolz auf Frankfurt. Wir würden uns wünschen, dass die Stadt uns als wichtigen Player versteht und entsprechend unterstützt. Und diese Unterstützung könnte gerne mehr und deutlicher ausfallen", sagt der Hochschul-Chef.

Ein weiteres Argument gegen Offenbach: Lehramts-Studierende müssten bei einem Umzug nach Offenbach zwischen den beiden Städten pendeln, da sie neben Musik ja noch ein weiteres Fach studieren.

Luftbild des Hauptgebäudes der HfMDK in der Eschersheimer Landstraße
Luftbild des Hauptgebäudes der HfMDK in der Eschersheimer Landstraße Bild © Highvisionmedia

Hartwig: Zweifel, ob HfMDK-Präsident wirklich auf den Campus Bockenheim will

Frankfurts Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) weist darauf hin, dass Hochschulen Landessache seien. Aber sie betont, "dass die Stadt Frankfurt sich wünscht, dass das Land die Hochschule auf dem Kulturcampus errichtet. Wir halten das auch für möglich."

Es gebe Pläne, die das zeigten. "Ich frage mich, ob der Präsident wirklich daran interessiert ist, am Kultur-Campus seine Hochschule zu errichten. Denn die Bemühungen seinerseits gehen nicht in diese Richtung", antwortet Hartwig auf eine hr-Anfrage zum Offenbacher Angebot.

Frankfurt verweist auf Fortschritte für den Bau auf Kulturcampus

Der Frankfurter Planungsdezernent Marcus Gwechenberger (SPD) zeigt sich verwundert über den öffentlichen Vorstoß des HfMDK-Präsidenten. Zur Zeit prüften die Bauaufsicht und das Planungsamt die Bauvoranfrage für die Fläche auf dem Kulturcampus, wie Gwechenberger sagt.

Diese gebe dem Land Planungssicherheit, dass die HfMDK am Kulturcampus in Bockenheim gebaut werden kann. Binnen eines Monats soll das Ergebnis vorliegen, danach könne ein Architekturwettbewerb folgen, so Gwechenberger.

"Ich verstehe den Druck, den die Hochschule hat. Aber gerade zeichnet sich eine ganz konkrete Lösung für die HfMDK am Kulturcampus ab", sagt Gwechenberger. "Das Grundstück ist sehr gut gelegen, die Umgebung ist lebendig, die Hochschule wäre perfekt an den ÖPNV angebunden."

HfG würde sich über einen Umzug der HfMDK freuen

Anders als der HfMDK geht es der in Offenbach angesiedelten Hochschule für Gestaltung (HfG), ihrer Präsidentin Brigitte Franzen und den etwa 800 Studierenden: ihre neue Heimat steht fest.

2027 soll der Umzug der Uni an den Offenbacher Hafen beginnen, 2030/2031 soll er vollzogen sein. Mit dem anstehenden Umzug gehe gerade ein Enthusiasmus durch die Hochschule.

Franzen würde auch einen Umzug der HfMDK nach Offenbach gut finden: "Ich finde es fantastisch, wenn noch eine andere Hochschule in Offenbach wäre, wenn es eine weitere Kunst und kulturbezogene Hochschule ist, umso besser."

Redaktion: Alexandra Müller-Schmieg

Sendung: hr2 kultur,

Quelle: hessenschau.de