In unserem Ticker informieren wir Sie über aktuelle Themen aus der Kulturszene in Hessen.

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  • documenta: VW-Azubis mit Protest-Performance

    "Dazu können wir nicht schweigen, wir müssen etwas machen!" Das haben sich acht Auszubildende bei VW gedacht, nachdem auf der documenta antisemitistische Karikaturen zu sehen waren. Ihre Antwort: Eine Kunst-Performance, die heute und am Donnerstag, 16 Uhr, zu sehen ist. Los geht es neben dem ruruHaus, dem Herzen der documenta. hr-Reporter Jens Wellhöner weiß mehr über die Beweggründe der jungen Leute.

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    VW-Azubis mit Protest-Performance

    Mehrere ausgeschnittene Kartonfiguren auf Holzpfählen
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  • Goethe und sein Gegenspieler in Wetzlar

    Die städtischen Museen Wetzlar bekommen vom Geschichtsverein der Stadt ein ganz besonderes Geschenk: "Die Leiden des Jungen Werthers" von Goethe und "Freuden des jungen Werthers" von Friedrich Nicolai - und das in einem Buch. Für Wetzlar als Goethestadt ein echtes Highlight. Beide Werke sind von 1775 und gelten als Gegenstücke. Goethes Buch handelt von der Selbsttötung des unglücklich verliebten Rechtspraktikanten "Werther". Der so genannte "Werther-Effekt" beschreibt das Phänomen, dass das Buch Nachahmer zum Suizid animierte. Das Buch "Freuden des jungen Werthers" wollte dagegen halten und wurde zu einer Parodie von Goethes Werk. Beides ist jetzt in Wetzlar zu bestaunen.

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    Goethe und sein Gegenspieler

    Portrait Goethe  mit Buchstapel
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  • Alter Wagon für neue Eventlocation

    Am Güterbahnhof Lauterbach (Vogelsberg) ist ein alter Wagon aus dem Eisenbahnmuseum in Nördlingen (Bayern) eingetroffen - aus ihm soll irgendwann eine Bar werden. Ein Spezialkran hievte den Wagon in das "eventquartier-lauterbach". Dafür musste sogar die Bahnstrecke Fulda-Gießen zeitweise gesperrt werden.

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    Alter Wagon für neue Eventlocation

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  • Top-Thema

    Eskandari-Grünberg: BDS keine Bühne geben

    Frankfurts Bürgermeisterin und Diversitätsdezernentin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) fordert die Kultureinrichtungen der Stadt auf, der antiisraelischen Boykottkampagne BDS (kurz für Boycott, Divestment and Sanctions) keine Bühne mehr zu geben. Hintergrund ist der Eklat um antisemitische Kunst auf der documenta in Kassel. Diese seien "kein Ausrutscher, sondern Ausdruck einer zutiefst antisemitischen Einstellung innerhalb von BDS", schreibt Eskandari-Grünberg in einer Mitteilung vom Dienstag.

    "Kultureinrichtungen in Frankfurt müssen sich die Frage stellen, ob sie dieser Art von Propaganda eine Plattform geben wollen", betonte Eskandari-Grünberg. Von der Hetze gegen Israel zu Angriffen auf Jüdinnen und Juden sei es nur ein kleiner Schritt. Der Handlungsrahmen städtischer Einrichtungen sei rechtlich beschränkt, nicht-städtische Einrichtungen wie etwa freie Theater hätten dagegen mehr Handlungsmöglichkeiten gegen BDS: "Sie können selbst entscheiden, wen sie einladen und was sie zeigen möchten."

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    Skandal-Ausstellung: documenta 15

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  • Top-Thema

    Architekturmuseum startet neues Minecraft-Projekt

    Wie wohnt es sich in Zukunft in Frankfurt und Umgebung? Dieser Frage geht das Deutsche Architekturmuseum (DAM) Frankfurt in einem neuen Projekt nach - einem virtuellen Projekt im Videospiel Minecraft. Angelehnt ist es an "Frankfurt_2099", bei dem Minecraft-Spielende das Frankfurt der Zukunft entwerfen sollten. "WohnRegion" heißt der Nachfolger.

    Das Projekt behandelt nach Museumsangaben vom Dienstag den Wandel in der Metropolregion, der von Themen wie Mobilität, Nachbarschaft, Klimaveränderung aber auch Arbeitsmarkt, bezahlbarer Wohnraum und Pendeln geprägt wird. Stadtplanende müssen sich mit der Frage auseinandersetzen, wie sie diesen (Lebens-)Raum gestalten wollen. Das Projekt "WohnRegion" will solche Planungsprozesse spielerisch darstellen. Mit dabei ist wieder YouTube-Influencer Josef H. Bogatzki (aka. TheJoCraft).

    Ab dem 23. Juli kann eine Minecraft-Map auf der Webpage des Deutschen Architekturmuseums kostenlos heruntergeladen werden. Auf dieser finden Spielerinnen und Spieler die Spielregeln. Bis zum 2. September kann die Map bespielt werden. Ab dem 15. August wird es ein Portal geben, über welches die Lösungsvorschläge eingereicht werden können. Die interessantesten Ansätze werden am 7. Oktober öffentlich präsentiert und gewürdigt.

  • Staatstheater Kassel sucht Mitwirkende

    Ein Stück mit dem klangvollen Titel "Hey, Alter!" steht auf dem Spielplan des Staatstheaters Kassel. Für das Stück sucht das Haus noch Mitwirkende, und zwar Kinder unter zehn Jahren und Menschen über 60. Bewerbungen für das Casting sind noch bis zum 14. Juli möglich. "Hey, Alter!" ist eine bewegte Reise durch die Lebensalter, teilte das Staatstheater am Dienstag mit. Auf die Bühne gebracht wird es von "Tanz_Kassel" und dem JUST+ (Jungen Staatstheater +), Premiere hat es am 11. November. Das Künstlerische Team um die Choreografin Sanja Tropp Frühwald beschäftigt sich darin mit dem "Alter und Altern". Ausgehend von eigenen Erfahrungen, Biografien und Körperlichkeiten werden gängige Vorstellungen und Klischeebilder von Alt und Jung hinterfragt.

    Bewerben können sich den Angaben zufolge alle unter zehn und über 60. Voraussetzung: Sie bewegen sich gern und lieben es, auf der Bühne zu stehen. Anmeldungen per E-Mail mit Angabe des Alters und der Kontaktdaten an Carlotta.Rogge@staatstheater-kassel.de.

    Staatstheater Kassel, Eingang bei Nacht mit Leuchtbuchstaben
  • Verein würdigt Ballett-Tänzerinnen und -Tänzer

    Wie heißt es so schön? Wertschätzung ist die schönste Form der Anerkennung. Diese will der Verein der Freunde des Hessischen Staatsballetts dem Ballett in Form eines neuen Preises zukommen lassen. Zum Ende jeder Spielzeit soll jeweils eine Tänzerin und ein Tänzer des Hessischen Staatsballetts mit einer Auszeichnung geehrt werden, wie der Verein am Dienstag mitteilte. Damit würdige der Verein die hohen künstlerischen Leistungen der Tänzerinnen und Tänzer des Hessischen Staatsballetts - vor allem unter dem "Eindruck der erheblichen Pandemie-bedingten Schwierigkeiten der letzten beiden Spielzeiten".

    Der Preis sei mit jeweils 500 Euro dotiert, jedes Mitglied der Ballettcompagnie kann den Preis nur einmal während seines Engagements im Hessischen Staatsballett erhalten. Die erstmalige Verleihung des Preises der Freunde des Hessischen Staatsballetts soll im Anschluss an die letzte Ballettvorstellung der Spielzeit 2021/2022 am 16. Juli im Großen Haus des Staatstheaters Wiesbaden stattfinden.

  • Camera Obscura ist zurück im Filmmuseum

    Das Deutsche Filminstitut & Filmmuseum in Frankfurt ist um eine Attraktion reicher: Im zweiten Obergeschoss können Besuchende eine Camera Obscura begehen und das - auf dem Kopf stehende - Mainufer und die Frankfurter Skyline betrachten. Zuletzt hatten sie die Gelegenheit dazu vor der Erneuerung des Museum im Jahr 2010/11. Jetzt ist sie wieder da. Wer dann noch die Dauerausstellung besu, erfahren Besucher:innen dann im Anschluss beim Besuch der Dauerausstellung.

    Blick aus der Camera Obscura

    Aber Camera Obscura? Was ist das überhaupt? Fallen Lichtstrahlen durch ein kleines Loch in einen dunklen Raum, so erzeugen sie auf der dem Loch gegenüberliegenden Fläche ein farbgetreues, seitenverkehrtes und auf dem Kopf stehendes Bild des Außenraumes vor dem Loch. In der Camera Obscura des DFF lässt sich beobachten, wie Autos über die Untermainbrücke fahren, oder wie ein Schiff den Main entlang schippert - immer auf dem Kopf.

    Das Phänomen war schon im China des fünften vorchristlichen Jahrhunderts bekannt. In der arabischen Welt wurde es unter anderem für die schmerzlose, das Auge schonende Betrachtung von Sonnen- und Mondfinsternissen oder Sonnenflecken benutzt.

  • "Rache"-Ausstellung geht in die Verlängerung

    Sie ist zum Publikumsmagneten geworden: Die Ausstellung "Rache. Geschichte und Fantasie" im Jüdischen Museum wird verlängert, wie das Museum am Dienstag mitteilte. Die spektakulären Leihgaben wie der Baseball-Schläger aus dem Film "Inglourious Basterds" oder das Ölgemälde "Judith und Holofernes" von Jacopo Ligaozzi (1602), eine Leihgabe aus den Uffizien in Florenz, können noch bis 3. Oktober 2022 angeschaut werden.

    Die Ausstellung wird unter anderem von einem Sommerfestival (14. -16. Juli) mit dem Motto "Rache ist… süß & bitter, wild & gefährlich, laut & bunt" begleitet. Kurator Max Czollek bietet eine Insta-Live-Führung an, es werden der Tarantino-Kinoklassiker "Inglourious Basterds" gezeigt oder eine Lesung und ein Comic-Workshop für Kinder angeboten. In Kooperation mit dem Deutschen Filminstitut und Filmmuseum (DFF) sind Filme zu sehen, in denen Rache eine zentrale Rolle spielt.

    Der Ausschnitt zeigt Judith in Jacopo Ligozzis "Judith und Holofernes" von 1602
  • Top-Thema

    Saisonstart: hr-Bigband füllt wieder Konzertsäle

    Saisonauftakt mit Youtube-Star: Die hr-Bigband startet am 25. August an der Weseler Werft in Frankfurt beim Europa Open Air zusammen mit Kinga Głyk in die neue Saison. Seit ihrem Cover von Eric Claptons "Tears In Heaven" im Jahr 2016 ist die 23-jährige Polin von der Youtuberin zu einer der gefragtesten Künstlerinnen ihrer Heimat geworden - im August steht sie in Hessen auf der Bühne.

    Es ist der Auftakt zu 54 Konzerten, die die hr-Bigband durch ganz Hessen führen: unter anderem nach Darmstadt, Kronberg, Gießen, Fulda, Geisenheim, Rüsselsheim, Aschaffenburg und Bad Nauheim. Auf dem Programm stehen Funk, Soul, Klassik-Cross-Over und vieles mehr. Zahlreiche Auftritte gibt es als Live-Übertragung und Aufzeichnung in hr2-kultur zu hören sowie im Video-Livestream auf YouTube und hr-bigband.de zu sehen.

  • documenta zieht positive Besucher-Bilanz

    85.000 Besucherinnen und Besucher: Das ist die offizielle Bilanz der documenta nach gut zwei Wochen. Eine Bilanz, mit der Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD) zufrieden ist. Allerdings lag der Besucherschnitt bei der documenta 14 vor fünf Jahren bei 9.000 pro Tag, dieses Jahr liegt er bislang bei gut 5.000 - es bleibt also Luft nach oben.

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    Nach zwei Wochen: erste Besucherbilanz der documenta

    Der rumaenische Kuenstler Dan Perjovschi hat die Saeulen des Fridericianums in Kassel, das waehrend der Ausstellung zu einer Art Schule umfunktioniert werden soll, schwarz angemalt und mit Zeichnungen und Symbolen in weisser Farbe versehen.
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  • Top-Thema

    documenta-Eklat Thema auch im Bundestag

    Der Antisemitismus-Eklat bei der documenta in Kassel beschäftigt auch den Bundestag. Zunächst wird der Eklat am Mittwoch Thema im Kulturausschuss: Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), der Geschäftsführer des Zentralrats der Juden in Deutschland, Daniel Botmann, die hessische Kunstministerin Angela Dorn (Grüne) und documenta-Generaldirektorin Sabine Schormann werden über die Vorgänge berichten. Am Donnerstag folgt eine Debatte im Parlament auf Antrag der Union.

    Die Fraktion dringt in ihrem Entschließungsantrag auf "transparente und konsequente Antworten" auf den Eklat. Es sei "völlig unverständlich, dass bislang keine personellen Konsequenzen gezogen wurden", sagte die kulturpolitische Sprecherin Christiane Schenderlein. Die Uneinsichtigkeit der Verantwortlichen vor Ort erschwere eine ehrliche und schonungslose Aufarbeitung. Nach dem Willen der Union soll eine unabhängige Untersuchungskommission eingesetzt werden.

    Nach der Eröffnung der documenta 15 Mitte Juni war eine Arbeit mit antisemitischer Bildsprache entdeckt worden. Das Banner "People's Justice" des indonesischen Kunstkollektivs Taring Padi wurde daraufhin abgehängt. Bereits vor der Eröffnung hatte es Antisemitismusvorwürfe gegen das kuratierende Kollektiv Ruangrupa gegeben, das ebenfalls aus Indonesien stammt. Die documenta ist neben der Bienale in Venedig die weltweit wichtigste Ausstellung für Gegenwartskunst.

  • Stimmen Sie ab für den hr2-Literaturpreis 2022

    Sie sind jung, sie wollen begeistern, und sie wollen gewinnen: Zehn junge Autorinnen sind mit ihren Texten im Wettbewerb um den hr2-Literaturpreis. Neugierig? Bis Dienstag können Sie abstimmen. Mitgemacht beim "Jungen Literaturforum Hessen-Thüringen 2022" hatten über 500 junge Autorinnen und Autoren zwischen 16 und 25 Jahren.

  • Politische Videokunst in der Schirn Kunsthalle

    Ab Donnerstag präsentiert der niederländische Künstler Aernout Mik zwei seiner Videoinstallationen in der Frankfurter Kunsthalle Schirn. "Double Bind" und die eigens für die Ausstellung konzipierte Arbeit "Thresholder Barriers" beschäftigen sich mit dem häufig konflikthaften Aufeinandertreffen von Bürgern und Staatsmacht. Der Künstler nimmt Bezug auf aktuelle Ereignisse wie Antiterrormaßnahmen, Fehlverhalten innerhalb polizeilicher Spezialeinheiten sowie Gewalt gegen Demonstrantinnen und Demonstranten. Die Ausstellungseröffnung mit Aernout Mik, dem neuen Schirn-Direktor Sebastian Baden und der Kuratorin Katharina Dohm am Mittwoch um 19 Uhr ist kostenfrei.

  • Interview mit Multitalent Joe Bausch

    Als Gerichtsmediziner im Kölner Tatort seziert Joe Bausch fiktive Mordopfer. Im wirklichen Leben hat er als Gefängnisarzt mit vielen Schwerkriminellen gesprochen. In seinem neuen Buch analysiert er spektakuläre Kriminalfälle - auch aus Hessen.

  • Top-Thema

    Binding-Kulturpreis für Anne Imhof

    Die Frankfurter Performance-Künstlerin Anne Imhof ist am Samstag mit dem Binding-Kulturpreis 2022 ausgezeichnet worden. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis wurde in der Frankfurter Paulskirche übergeben. Gewürdigt werde die Arbeit einer Künstlerin, "die mit ihren kollaborativ erarbeiteten Performances ein Mediengrenzen auflösendes neues Format aus Tanz, Sound- und Rauminstallation geschaffen hat", heißt es in der Würdigung der Binding-Kulturstiftung. Imhof gelang innerhalb weniger Jahre ein rasanter Aufstieg in der Kunstwelt.

    Nach einer Einzelausstellung 2013 im Frankfurter Portikus bekam sie 2015 für ihre Installation "Rage" den Preis der Berliner Nationalgalerie. Auf der Venedig Biennale 2017 erhielt der Deutsche Pavillon mit Imhofs Performance "Faust" den Goldenen Löwen für den besten nationalen Beitrag. 2019 und 2021 folgten Einzelausstellungen in London und Paris. Ihre Performances kreisen um Macht und Ohnmacht, Willkür und Gewalt, Widerstand und Freiheit. "Anne Imhofs Gegenwartskunst sorgt international für Aufsehen und bereichert die Kunstwelt. Mit ihr gesellt sich eine weitere kulturelle Maßstäbe setzende Persönlichkeit aus der Rhein-Main-Region zu den stets herausragenden Preisträgern unserer Auszeichnung", so Bergit Gräfin Douglas, Vorstandsvorsitzende des Stiftungsvorstands der Binding-Kulturstiftung.

    Anne Imhof hält die Urkunde über den Binding-Kulturpreis in der Hand.
  • Top-Thema

    Erstes Antisemitismus-Podium auf documenta

    Hohe Wellen hat er geschlagen, der Antisemitismus-Skandal der documenta 15 in Kassel. Jetzt will ihn die Weltkunstschau aufarbeiten. Dafür startete sie am Mittwoch eine Debattenreihe. Titel des ersten Plenums war "Antisemitismus in der Kunst" (zur Zwei-Stunden-Debatte auf YouTube). Es ging um die Fragen, wie es dazu kommen konnte, dass Kunstwerke mit antisemitischer Bildsprache im Vorfeld nicht entdeckt wurden und was jetzt getan werden kann, um die Situation zu deeskalieren.

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    Diskussion "Antisemitismus in der Kunst"

    Das erste Panel zum Antisemitismus-Skandal auf der documenta 15.
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    Geladen war etwa Doron Kiesel, wissenschaftlicher Direktor der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden in Deutschland: Er betonte, wie sehr das Vertrauen der jüdischen Gemeinde in Deutschland durch den Umgang mit Warnungen im Vorfeld und den folgenden Skandal erschüttert sei. Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt, berichtete von seiner Verwunderung darüber, dass erstmals keine jüdischen Künstlerinnen und Künstler aus Israel zu der Weltkunstschau eingeladen waren. Für ihn ist es nun Zeit, verbal abzurüsten und in einen Dialog zu treten.

    Die Politikwissenschaftlerin Nikita Dhawan betonte, es könne keine Zensur der Redefreiheit geben, gleichzeitig gebe es aber auch keine freie Rede ohne Verantwortung. Adam Szymczyk, Kurator der documenta 14, sieht im, wie er es nannte, "multidirektionalen Erinnern" einen Ausweg aus der festgefahrenen Debatte. Die documenta könne nun genau der Ort für ein solches Erinnern des globalen Nordens und des Südens sein.

    Hortensia Völckers, künstlerische Direktorin und Vorstandsmitglied der Kulturstiftung des Bundes, unterstrich die Verantwortung der documenta-Leitung, gegen Menschenfeindlichkeit vorzugehen. Zugleich betonte sie, der Staat dürfe sich in die Kunstfreiheit nicht einmischen. Weder die documenta-Leitung noch das Künstlerkollektiv Ruangrupa saß auf dem Podium. Letzteres verlas eine Erklärung, in der es seine Dialog- und Lernbereitschaft betonte.

  • documenta-Schiff braucht etwas länger

    Okay, es wird ein bisschen länger dauern, doch das schwimmende documenta-Projekt, das Floß "citizenship", ist auf gutem Weg nach Kassel. Mit etwa ein bis zwei Wochen Verzögerung werde es in Kassel ankommen, erklärte das Zentrum für Kunst und Urbanistik. In den Unterbau der zum Floß umfunktionierten Dachkonstruktion war Wasser eingedrungen. Für eine Reparatur musste das Gefährt pausieren.

    Mit seinen 16 Tonnen Gewicht sei das Floß "durchaus behäbiger, als wir es uns zu Beginn eingestanden haben", hieß es. Die Fahrt geht am Mittwoch weiter und zwar "in gemäßigter Geschwindigkeit". Die "citizenship" hatte sich Anfang Juni von Berlin aus auf den Weg über Flüsse und Kanäle nach Kassel gemacht. Ursprünglich waren 55 Tage für die Reise geplant.

    Das Schiff des documenta-Projekts "citizenship" wird vom Ruder-Club Tegelort über die Havel gezogen. Für das Projekt wurde die Dachkonstruktion des Berliner Zentrums für Kunst und Urbanistik als Floß umgestaltet.
  • Wie ein Frankfurter eine Moschee in Algier baute

    In Frankfurt hat der Architekt Jürgen Engel mit modernen Bürohochhäusern die Skyline und viele Plätze in der Innenstadt geprägt. Aber auch einen Sakralbau von gigantischen Ausmaßen hat er entworfen, die Große Moschee von Algier, die 2020 fertiggestellt wurde. Bis zu 120.000 Menschen haben auf dem 26 Hektar großen Areal in Algeriens Hauptstadt Platz. Im Gebetssaal können 36.000 Gläubige zusammenkommen. Das alles überragende Minarett ist mit 265 Metern zugleich das höchste Hochhaus des afrikanischen Kontinents.

    Das Bild zeigt die Moschee in Algier und ein Wasserbecken davor.

    Die abenteuerliche Geschichte dieses Baus erzählt Jürgen Engel zusammen mit dem Kunsthistoriker Christian Welzbacher in einem Bildband, der jetzt erscheint: "The Making of a Mosque". Es geht um Säulen, Kuppeln und islamische Gartenkunst, um Ornament und Kalligrafie, um die Arbeit auf einer interkulturellen Baustelle und das Gotteshaus als Beitrag zur Stadtentwicklung.

    Großformatige Fotos, Grundrisse und Zeichnungen aus dem Skizzenblock des Architekten geben Einblicke in den einzigartigen Planungs- und Bauprozess. Eine Anregung für moderne und repräsentative Moscheebauten auch hierzulande – vielleicht sogar in Frankfurt.

  • Top-Thema

    documenta-Floß startet in Berlin

    Das Schiff des documenta-Projekts "citizenship" fährt am Paul-Löbe-Haus des Bundestages vorbei. Die Fahrt führt über mehrere Gewässer zur Kunstausstellung nach Kassel.

    Das documenta-Projekt "citizenship" des Berliner Zentrums für Kunst und Urbanistik hat sich am Donnerstag von der Hauptstadt aus auf den Weg nach Kassel gemacht. Die zum fahrenden Floß umfunktionierte Dachkonstruktion einer ehemaligen Lagerhalle soll in den kommenden Wochen die Idee der internationalen Kunstausstellung documenta in zahlreiche Orte bringen. Bevor das Floß in Kassel ankommt, sollen an den Stationen der auf 55 Tage kalkulierten Reise jeweils Kunst- und Kulturprojekte realisiert werden. Die documenta in Kassel startet am 18. Juni.

  • Top-Thema

    "Love Family Park" verlässt Rüsselsheim

    Impression vom Love Family Park-Festival

    Das Elektro-Pop-Festival "Love Family Park" wird nicht mehr in den Mainauen bei Rüsselsheim stattfinden. Nicht nur das für Juli angekündigte Festival ist abgesagt, auch in den nächsten Jahren wird es keine Konzerte mehr in Rüsselsheim geben. Das teilt der Veranstalter cosmopop GmbH auf seiner Webseite mit. Es fehle an Unterstützung der Stadt Rüsselsheim und ihrer übergeordneten Behörden.

    Die Auflagen der Naturschutzbehörden für die Veranstaltung im Landschaftsschutzgebiet seien nicht mehr umsetzbar, kritisieren die Veranstalter. Es fehle die Bereitschaft und eine einheitliche Initiative von städtischer Seite, das Festival auf dem Mainvorland umzusetzen, sagte Marketingleiter Robin Ebinger dem Groß Gerauer Echo.

    Vor der Corona-Zwangspause hatte das Festival 2018 und 2019 jeweils rund 10.000 Besucher. Erstmals hatte es 1996 in Hanau stattgefunden.

  • Top-Thema

    Hessische Sternsinger vertreten Deutschland in Rom

    Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg: Alexandra, Joshua, Miriam und Julian, sind Sternsinger aus Hessen. Sie vertreten Deutschland in diesem Jahr beim Neujahrsgottesdienst mit dem Papst im Petersdom in Rom. Sie kommen aus der Pfarrei St. Peter und Paul in Bad Camberg im Bistum Limburg. Und weil Limburg im kommenden Jahr die bundesweite Sternsingeraktion eröffnet, darf diese kleine Delegation nach Rom fliegen. Die vier sind die einzigen deutschen Sternsinger beim Gottesdienst am 1. Januar in Rom. Das Programm ist voll: Sie treffen die Schweizer Garde, dürfen Sightseeing machen und - vielleicht gibt es sogar ein Händeschütteln mit dem Papst.

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    Hessische Sternsinger beim Neujahrsgottesdienst in Rom

    Eine goldene Krone liegt auf einem Holztisch
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