Das sind Frankfurts Hausaufgaben bei den Städtischen Bühnen

Nach langer öffentlicher Diskussion ist entschieden: Die Oper Frankfurt wird neu gebaut, das Schauspiel zieht um. Frankfurt bieten sich damit großartige Chancen - wenn die Stadt sie nutzt.

Ein Mann läuft vor gläsernen Türen entlang. An den Türen hängen Plakate mit der Aufschrift "Schauspiel Frankfurt".
Noch liegt der Eingang des Schauspiels Frankfurt am Willy-Brandt-Platz. Bild © picture alliance/dpa | Boris Roessler
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Oper Frankfurt wird neu gebaut

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Die Entscheidung ist gefallen, endlich. Die Oper bekommt einen Neubau am jetzigen Standort am Willy-Brandt-Platz, für das Schauspiel wird auf einem Grundstück an den benachbarten Wallanlagen neu gebaut. Eine leichte Entscheidung war das nicht. Denn für das Grundstück fallen zusätzliche Kosten von mehr als 200 Millionen Euro an, was die Gesamtkosten des Projekts auf weit über 1,5 Milliarden Euro steigern dürfte.

Und klar: Der Abriss der alten Doppelanlage schmerzt. Zum einen, weil das Gebäude als Ikone der Nachkriegsmoderne vielen ans Herz gewachsen ist. Und zum anderen, weil jeder Abriss und jeder Neubau eine massive Belastung für das Klima sind.

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Portrait von Christoph Scheffer in einem kreisförmigen Rahmen. Daneben steht "Meinung".
Christoph Scheffer Bild © Ben Knabe (hr)

Christoph Scheffer
hr-Kulturredakteur

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All diese Gegenargumente waren gewichtig und sind zurecht lange öffentlich diskutiert worden. Trotzdem ist es gut, dass der Neubau der Städtischen Bühnen Frankfurt jetzt geplant und realisiert werden kann. Drei Perspektiven sollten dabei entscheidend sein:

Erstens: Offene Häuser

Trotz der viel gelobten Transparenz der bestehenden Doppelanlage mit ihren großen Glasscheiben: Wirklich offen waren die Städtischen Bühnen nie. Erst am Abend füllt sich das Foyer im ersten Stock mit Leben – und zwar auch nur durch jene, die eine Eintrittskarte für Oper oder Theater haben.

Künftige Bühnengebäude aber müssen der ganzen Stadtgesellschaft zugänglich sein - und das auch tagsüber. Cafés, Bibliotheken, nicht-kommerzielle Treffpunkte und vor allem ein wirklich barrierefreier Zugang, das sind wichtige Anforderungen an die neuen Bühnenbauten.

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Zweitens: Gute Arbeitsplätze

Regisseurinnen und Schauspieler, Sänger und Technikerinnen, Kulissenbauer und Verwaltungsleute - rund 1.200 Menschen arbeiten bei den Städtischen Bühnen, und das unter zum Teil katastrophalen Bedingungen, vor allem hinter den Kulissen: undichte Dächer, fehlender Sonnenschutz, lückenhafter Brandschutz, enge Räumlichkeiten, zum Teil ohne Fenster, die Liste der Baumängel ist lang.

Wenn Oper und Schauspiel in Frankfurt auch weiterhin herausragende Inszenierungen bieten wollen, brauchen die Beschäftigten hier künftig menschenwürdige Arbeitsbedingungen.

Drittens: Vernetzte Kultur

Mit seinem neuen Standort auf dem Grundstück der Sparkasse wird das Schauspiel Teil einer Kulturmeile in Frankfurt. Beginnend mit dem Jüdischen Museum am Main, über die neue Oper, das neue Schauspiel, die Dependancen des Museums für Moderne Kunst (MMK) und Weltkulturenmuseum und das English Theatre bis zur Alten Oper entsteht eine zweite Perlenkette von Kultureinrichtungen entlang der grünen Wallanlagen.

Zusammen können diese eine ähnliche Strahlkraft entfalten wie das Museumsufer seit den 1980er Jahren. Der Bühnenneubau ist daher auch ein wichtiger Beitrag dazu, die Frankfurter Innenstadt lebendig zu halten.

Mit der Entscheidung für den neuen Schauspielstandort ist der Weg jetzt frei für die konkrete Planung, für Ideen und Architekturwettbewerbe. Wenn es dabei auch gelingt, das Wolkenfoyer der Städtischen Bühnen zu erhalten - also die große Glasfassade mit der Skulptur aus goldenen Kupferwölkchen dahinter -, dann hat Frankfurt tatsächlich beste Aussichten auf eine begeisternde Bühnenzukunft.

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Quelle: hessenschau.de