Zwei Jahre nach Totalausfall Limp Bizkits Rückkehr nach Frankfurt: Versöhnung mit Beigeschmack

Zwei Jahre nach dem viel kritisierten Totalausfall kehrt die Band Limp Bizkit nach Frankfurt zurück. Mit ihrer neuen Tour "Loserville" betreibt die Nu-Metal-Legende auf der Bühne Wiedergutmachung. Daneben zeigt sie sich wenig souverän.

Limp-Bizkit-Sänger Fred Durst bei einem Auftritt in Bologna. In der Frankfurter Festhalle waren keine Presse-Fotografen zugelassen.
Limp-Bizkit-Sänger Fred Durst bei einem Auftritt in Bologna. In der Frankfurter Festhalle waren keine Presse-Fotografen zugelassen. Bild © Imago Images

Zwei Jahre nach dem Totalausfall sind Limp Bizkit nach Frankfurt zurückgekehrt. Am Montagabend spielte die Nu-Metal-Legende im Rahmen ihrer "Loserville"-Tour in fast ausverkaufter Festhalle - dieses Mal mit einem stimmgewaltigen Frontman Fred Durst und ohne peinliche Karaoke-Einlagen.

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Nachdem Durst beim letzten Auftritt in der Jahrhunderthalle nach bereits zwei Songs die Stimme versagte, verkam der Rest des Konzertes zur kaum erträglichen Farce. Mit ihrer aktuellen Show betrieb die Band erfolgreich Wiedergutmachung, zumindest musikalisch. Auf einer anderen Ebene zeigte sich die Band dagegen unversöhnlich.

Presse? Nein, danke!

Für das Konzert in der Festhalle luden die US-Amerikaner im Vorfeld die komplette Presse aus, es wurden keinerlei Akkreditierungen vergeben, weder für Journalisten noch für Fotografen. Wer dennoch berichten wollte, musste sich ein Ticket kaufen.

Der Verdacht liegt nahe, dass es sich dabei um eine Reaktion auf die schlechten Kritiken zum Frankfurt-Konzert vor zwei Jahren handelt. Schließlich sparte auch der Hessische Rundfunk nicht mit deutlicher Kritik am damaligen Auftritt, die bundesweit aufgegriffen wurde.

Ein bisschen wirkt das Nein zur Presse wie die Trotzreaktion eines beleidigten Kleinkinds, das den Nachbarsjungen vom Kindergeburtstag auslädt, weil der die Farbe seiner neuen Schuhe doof findet.

Es ist ihre Show, Limp Bizkit machen die Regeln und dürfen natürlich festlegen, wer dabei sein darf. Aber selbst wenn das Presse-Embargo nichts mit den Reaktionen auf den Auftritt im Jahr 2023 zu tun haben sollte: Der offensichtliche Versuch, Kritiken verstummen zu lassen, hinterlässt einen faden Beigeschmack.

Umso ärgerlicher, da Limp Bizkit es gar nicht nötig gehabt hätten. Denn das, was die Band in der Festhalle ablieferte, war äußerst stabil. Nichts für die Geschichtsbücher, aber allemal unterhaltsam. In den Kritiken, die nun nicht erscheinen werden, hätte sicher viel Gutes gestanden.

Energie ...

Zum Beispiel, dass Limp Bizkit es geschafft haben, die Halle vom ersten Ton spürbar mit Energie aufzuladen. Gleich zu Beginn spielten die US-Amerikaner ihren wohl größten Hit "Break Stuff", und weil es so schön war, zum Schluss einfach noch einmal.

Die Menge tobte und hüpfte beide Male, an mehreren Stellen bildeten sich beeindruckende Moshpits - die perfekte Klammer für ein gutes Konzert. "I'm so happy to be here in Frankfurt" ("Ich bin so glücklich, hier in Frankfurt zu sein"), war an diesem Abend Dursts Lieblingssatz.

... und Eskalation

Mit Ausnahme weniger kleiner Hänger im Mittelteil gelang es Limp Bizkit, die Energie bis zum Schluss aufrecht zu erhalten. Songs wie "Nookie", "My Way" oder "Rollin" sorgten für angemessene Eskalation, die vielen Tausend Zuschauerinnen und Zuschauer sangen, grölten und sprangen fast durchgehend.

Mit dem 54 Jahre alten Durst als Rampensau an vorderster Front und dem stets exzentrisch maskierten Gitarristen Wes Borland an seiner Seite sind Limp Bizkit einfach wahre Live-Monster.

Alt, aber nicht veraltet

Auch wenn sowohl Bandmitglieder als auch Hits mittlerweile in die Jahre gekommen sind, funktionieren Limp Bizkit und ihre Musik über 30 Jahre nach Gründung immer noch außerordentlich gut. Neben den zahlreichen weißen Männern mittleren Alters fanden sich im Publikum erstaunlich viele Jugendliche und junge Erwachsene.

Die meisten dürften noch nicht einmal auf der Welt gewesen sein, als Limp Bizkits Album "Significant Other" 1999 einschlug wie eine Bombe und den Grundstein für den heutigen Legendenstatus legte.

Musik spricht für sich

Legendär war der Auftritt in der Festhalle sicher nicht, aber gut. Anders als noch vor zwei Jahren haben Limp Bizkit diesmal ihre Musik für sich sprechen lassen.

Mit breiter Brust hätten sich Durst und Co. hinstellen und sagen können: Kritiker und Kritikerinnen, kommt zuhauf und habt Spaß. Es hätte der Band nicht nur auf, sondern auch neben der Bühne eine gewisse Größe verliehen. Vielleicht beim nächsten Mal.

Quelle: hessenschau.de