Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung Lutz Seiler erhält Georg-Büchner-Preis 2023

Der Georg-Büchner-Preis geht in diesem Jahr an den Schriftsteller Lutz Seiler. Als Romancier und Dichter habe Seiler zu "seiner eigenen, unverwechselbaren Stimme gefunden, melancholisch, dringlich, aufrichtig", teilte die Jury mit.

Lutz Seiler
Schriftsteller Lutz Seiler Bild © Heike Steinweg/SV
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Der Schriftsteller Lutz Seiler erhält den Georg-Büchner-Preis 2023. Das teilte die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung am Dienstag in Darmstadt mit.

Der Preis soll am 4. November im Staatstheater Darmstadt übergeben werden. Er ist mit 50.000 Euro dotiert und gehört zu den wichtigsten literarischen Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum.

Seiler: "Man muss es sich mit jedem Buch neu beweisen"

Die Jury hob in ihrer Begründung den Einfluss von Seilers Heimat Thüringen auf sein Werk hervor. Er habe als Romancier und Dichter zu "seiner eigenen, unverwechselbaren Stimme gefunden, melancholisch, dringlich, aufrichtig, voll von wunderbaren Echos aus einer literarischen Tradition".

Seiler bezeichnete die Auszeichnung im Gespräch mit dem hr am Dienstag als "ein großes Glück und eine große Ermutigung für das eigene Schreiben". Er habe kurz vor seiner letzten Vorlesung an der Universität Bamberg, wo er während des vergangenen Sommersemesters eine Professur für Poetik innehatte, von der Auszeichnung erfahren. "Ich musste mich sehr zusammenreißen, diese Vorlesung ohne Dauergrinsen über die Bühne zu bekommen."

Über seine Arbeit sagt er: "Es kostet sehr viel Kraft und ist mit vielen Zweifeln verbunden, wenn man eine neue Sache anfängt. Im Grunde hat man nicht dieses kontinuierliche Selbstvertrauen, dass man Schreiben kann, man muss es sich mit jedem Buch neu beweisen."

Mit dem Namensgeber des Preises Georg Büchner verbinde ihn das Interesse für Wissenschaft und Natur. "Die Faszination Büchners für kleine Modelle, für Präparate, kann ich absolut nachvollziehen. Das geht mir genauso und spielt in meinen Erzählungen auch oft eine Rolle", so Seiler.

Deutscher Buchpreis für Romandebüt "Kruso"

Seiler wurde 1963 im thüringischen Gera geboren. Er studierte Geschichte und Germanistik in Halle an der Saale, seit 1994 arbeitet er freiberuflich als Schriftsteller. Zunächst trat Seiler als Lyriker hervor, später auch als Essayist und Erzähler.

Der Thüringer wurde mit zahlreichen Preisen bedacht, darunter dem Ingeborg-Bachmann-Preis für die Erzählung "Turksib" und dem Deutschen Buchpreis für sein Romandebüt "Kruso". Der Roman wurde in 25 Sprachen übersetzt, mehrfach für das Theater adaptiert und verfilmt.

Für den Folgeroman "Stern 111" erhielt er 2020 den Preis der Leipziger Buchmesse. Im Jahr 2023 wurde Seiler zudem mit dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung, dem Bertolt-Brecht-Preis und dem Berliner Literaturpreis ausgezeichnet.

Büchner-Preis seit 1951 verliehen

Die Akademie für Sprache und Dichtung zeichnet mit dem Preis seit 1951 Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus, die in deutscher Sprache schreiben. Sie müssen "durch ihre Arbeiten und Werke in besonderem Maße hervortreten" und "an der Gestaltung des gegenwärtigen deutschen Kulturlebens wesentlichen Anteil haben", heißt es in der Satzung. Der Preis wird vom Bund, dem Land Hessen und der Stadt Darmstadt finanziert.

Zu den Preisträgern gehören Max Frisch (1958), Günter Grass (1965) und Heinrich Böll (1967). Im vergangenen Jahr wurde die türkisch-deutsche Autorin Emine Sevgi Özdamar ausgezeichnet. Namensgeber ist der Dramatiker und Revolutionär Georg Büchner ("Woyzeck"). Er wurde 1813 im Großherzogtum Hessen geboren und starb 1837 in Zürich.

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Sendung: hr-iNFO, 18.07.2023, 11 Uhr

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Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe