Manga, K-Pop, Cosplay Frankfurter Raptor-Verlag macht die Nische zum Erfolgsrezept

Von japanischem Lifestyle über koreanische Popkultur bis hin zu Horror und Fantasy im Film: Mit Special-Interest-Zeitschriften hat sich der Raptor-Verlag in den vergangenen 20 Jahren eine Nische erobert. Was steckt hinter dem Erfolg?

Isabelle Opitz, Redaktionsleiterin beim Raptor-Verlag.
Redaktionsleiterin Isabelle Opitz zeigt das Magazin "K*bang", in dem es um koreanische Popmusik geht. Bild © hr/Tamara Marszalkowski
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Gründer Claude M. Moyse hatte zur Anfangszeit seines Verlags eine unkonventionelle Idee: Um Mitarbeitende für seine Zeitschriften zu finden, klickte er sich durch die Bewertungen von Mangas und Animes beim Onlineversand Amazon. Nutzerinnen und Nutzer mit einem guten Schreibstil kontaktierte er und fragte, ob sie an einem Titel zu japanischer Popkultur mitarbeiten wollten.

Das ist jetzt 20 Jahre her. Sechs feste Mitarbeiter und zahlreiche freie Autoren, teilweise international, hat der Raptor-Verlag mittlerweile. Sie alle verbindet die Begeisterung für asiatische Popkultur.

Claude M. Moyse, Gründer des Raptor Verlags
Verlagsgründer und Herausgeber Claude M. Moyse war schon früh von japanischer Kultur fasziniert. Bild © hr/Tamara Marszalkowski

 

Erster Titel ist noch heute Aushängeschild

Als Marketingmanager beim Spielehersteller Nintendo hatte Moyse schon früh eine große Affinität zur japanischen Lebenskultur. Was ihm damals fehlte, war ein Magazin, das über das Leben junger Japanerinnen und Japaner berichtet und es den Gleichaltrigen hierzulande nahebringt.  

Dafür gab er seinen Job auf und gründete 2004 "Raptor Publishing". Das erste Magazin "Koneko" (japanisch: Katzenjunges) für japanische Popkultur ist mit 20 Jahren so alt wie der Verlag selbst und hat eine Auflage von rund 40.000 Exemplaren. 

Alle zwei Monate erscheint es neu und bietet einen Mix aus News aus den Bereichen Manga, Anime, J-Pop/Rock, Kino und Literatur. Daneben widmet es sich aktuellen Themen aus der japanischen Kunst, Kultur und Gesellschaft. Ein wichtiger Bestandteil von "Koneko" ist der große Community-Bereich mit Fan-Art, Leser-Mangas und Cosplay-Porträts. 

Je spezieller, desto erfolgreicher 

Sein Portfolio passt der Verlagsleiter immer wieder an. Denn gerade im Printgeschäft müsse man auf spezielle Themen setzen, so Moyse. Aus einem allgemeinen Kino-und DVD-Heft seines Verlages wurde deshalb "Virus" – ein Magazin zum Thema Horror, Fantasy und Mystery in Film, Literatur und Games. 

Weitere Magazine neben dem Flaggschiff "Koneko" sind "Dynasty", das sich der chinesischen und taiwanesischen Popkultur widmet, "Dokidoki", ein Magazin für gleichgeschlechtliche (und andere) Liebe im Manga & Anime oder "K*bang", das sich ausschließlich mit dem Phänomen des südkoreanischen K-Pop beschäftigt.

Standort Bahnhofsviertel

Als kleiner Verlag könne er schnell auf Veränderungen reagieren, so der Gründer. "Wenn wir in der Ferne einen Trend kommen sehen, können wir so schnell reagieren, dass wir ein paar Wochen später etwas dazu machen können", erklärt Moyse. 

Eines hat sich aber nicht geändert: der Standort. Die Magazine entstehen seit 20 Jahren im Frankfurter Bahnhofsviertel. "Frankfurt ist eine internationale Stadt. Und wir kommen aus Frankfurt, insofern war nie die Überlegung, woanders hinzugehen", begründet er.  

Verlag profitiert vom "Sammeldrang" der Leserschaft

Isabelle Opitz hat schon während ihres Japanologie-Studiums beim Raptor-Verlag gearbeitet. Inzwischen ist sie Redaktionsleiterin und weiß, wie die Leserinnen und Leser ticken. Viele seien mit dem Magazin "Koneko" mitgewachsen. "Die Leserschaft sowohl bei Koneko als auch bei K-Bang ist sehr interessiert an haptischen Sachen", sagt sie.  

Verlagsgründer und Herausgeber Claude M. Moyse und Isabelle Opitz, Redaktionsleiterin beim Raptor-Verlag.
Im Gegensatz zur digitalen Welt bietet der Raptor-Verlag seiner Leserschaft etwas zum Anfassen. Bild © hr/Tamara Marszalkowski

Es gebe unter den Fans einen "Sammeldrang", etwas Physisches von den Stars zu besitzen. Dazu zählten neben gedruckten Zeitschriften mit Starschnitt-Postern auch CDs und DVDs. "Es geht darum, sein Hobby so ein bisschen auszustellen und zu zeigen: Das ist mein Interessengebiet", erklärt Opitz. 

Verlag besetzt Lücke, die das Internet nicht füllen kann

Die Leserinnen und Leser seiner Zeitschriften hätten aber auch eine emotionale Bindung zu den Heften, sagt Moyse. Das mache auch den größten und wichtigsten Unterschied zum Internet aus.

Denn während man die Informationen dort genauso - und dazu noch aktuell und gratis - fände, seien seine Zeitschriften optisch ansprechend. "Man kann sie ins Wohnzimmer legen und sammeln", erklärt er.

Zwar könne sein Verlag nicht alles umsetzen, was er und seine Mitarbeitenden sich wünschten. "Dafür fehlt uns das Geld und das Personal", verrät Moyse. Bei der Entwicklung von neuen Ideen spiele aber immer ein Gedanke eine wichtige Rolle: etwas zu bieten, das das Internet nicht kann.

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Redaktion: Lars Schmidt

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Quelle: hessenschau.de