Mehr als 103.000 Zuschauer Bad Hersfelder Theater-Festspiele legen glänzende Bilanz vor

Die Marke von mehr als hunderttausend Besuchern wird bei den Bad Hersfelder Festspielen selten geknackt. In dieser Saison ist es dem im nächsten Jahr scheidenden Intendanten Hinkel gelungen. Seine Nachfolge soll in der kommenden Woche entschieden werden.

Musical "A Chorus Line" Bad Hersfelder Festspiele
Das Musical "A Chorus Line" war ein Zuschauer-Erfolg bei den Bad Hersfelder Festspielen und trug zur starken Besucher-Bilanz bei. Bild © picture-alliance/dpa
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Die am Sonntag endenden Bad Hersfelder Festspiele haben in dieser Saison eine der besten Zuschauer-Bilanzen der Festspiel-Geschichte erzielt. Mehr als 103.000 Zuschauerinnen und Zuschauer sahen die Stücke und weitere Veranstaltungen des bundesweit bedeutenden Freilicht-Theaterfestivals, wie die Festspiel-Macher am Mittwoch bei einem Resümee verkündeten.

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Die Besucher seien in der zwei Monate dauernden Sommer-Saison in Scharen in die Stiftsruine und zur Nebenbühne in Schloss Eichhof geströmt. Dass die Marke von 100.000 Besucher geknackt wurde, sei selten und ein "großer Erfolg für die Festspiele", die in diesem Jahr zum 73. Mal stattfanden. Zuletzt hatte der mittlerweile verstorbene Star-Intendant Dieter Wedel im Jahr 2017 mehr als 100.000 Zuschauer angelockt.

"Selten so gut harmoniert"

Für Intendant Joern Hinkel sind mehr als 100.000 Besucher ein persönlicher Rekord in seiner bislang siebenjährigen Amtszeit. Im Vorjahr kamen mehr als 90.000 Zuschauer - was auch auch als gute Bilanz verbucht worden war.

Die Auslastung lag den Angaben zufolge in diesem Jahr bei 96 Prozent - nach 80 Prozent in der Vorsaison. "Ich habe es noch nie erlebt, dass eine gesamte Saison so gut harmoniert hat. Alle haben um die Sache und das beste Ergebnis gekämpft", sagte Hinkel.

Neue Intendanz wird bald präsentiert

Für Hinkel wird die kommende Saison die letzte Spielzeit. Das Programm für 2025 wird in den kommenden Wochen, vermutlich Ende Oktober, präsentiert. Nach acht Jahren wolle er sich künftig einer anderen künstlerischen Aufgabe widmen, so Hinkel.

Sein Abschied und das Auslaufen des Vertrags ist seit längerem bekannt. Neu ist allerdings, dass die Festspiele dem Vernehmen nach bereits in der kommenden Woche eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger präsentieren werden. Das bestätigte Bürgermeisterin Anke Hofmann (parteilos) dem hr. Namen potenzieller Nachfolger wurden noch nicht genannt.

Hinkel: Emotionen wichtiger als Zahlen

Im Mittelpunkt der Bilanz-Präsentation stand am Mittwoch aber die aktuelle, am Sonntag endende Saison. An den Zuschauerzahlen wird sich laut den Festspielen bis dahin nicht mehr viel ändern. Es seien ohnehin nur noch einzelne Restkarten vorhanden.

Hinkel betonte, dass für ihn reine Zuschauerzahlen nicht das Entscheidende seien bei der Bewertung, ob eine Saison erfolgreich war. "Mir ist wichtig zu sehen, wie sich die Zuschauer mit den Figuren auf eine emotionale Reise begeben, wenn Zuschauer lachen, weinen, sich aufregen oder verlieben."

Als letzter Höhepunkt wird am Sonntagabend bei der letzten Vorstellung der Zuschauerpreis verliehen. Die Auszeichnung geht - vom Publikum gewählt - an die beliebteste Schauspielerin oder den beliebtesten Schauspieler.

Ursachen für starke Saison

Für den Erfolg dieser Saison sieht Intendant Hinkel durchweg starke Ensemble-Leistungen als ausschlaggebend. Als Grund für die enorm gestiegene Zuschauerzahl zieht Hinkel mehrere Faktoren heran: Auf dem Programm hätten namhafte Stücke gestanden, die unterhaltsam und musikalisch inszeniert worden seien. Zudem habe man eine starke personelle Besetzung gehabt. So wirkte unter anderem Schauspielerin und Sängerin Anna Loos in "Die Dreigroschenoper" mit.

Mit dem Klassiker waren die Festspiele am 21. Juni eröffnet worden. Das Stück entwickelte sich fortan zum Kassenschlager. Mehr als 25.000 Besucher verfolgten die Inszenierung des Österreichers Michael Schachermaier. Die Auslastung lag bei fast 97 Prozent, wie die Festspiele mitteilten.

Auch die weiteren Produktionen wurden stark nachgefragt, etwa das Musical "A Chorus Line" mit einer Auslastung von 94 Prozent und das Theaterstück "Wie im Himmel" mit fast 92 Prozent. Das nach dem Erfolg der Vorsaison wiederaufgenommene Familienstück "Das kleine Gespenst" kam nur auf knapp 75 Prozent.

Meist ausverkauft - Auslastung fast 100 Prozent - war die Komödie "Der Vorname", die auf der Nebenbühne in Schloss Eichhof die Zuschauer begeisterte.

Mehr jüngere Zuschauer

Insgesamt ist es den Festspielen in dieser Saison nach eigener Aussage gelungen, mehr junge Zuschauer anzulocken. Aus der Altersgruppe der unter 40-Jährigen seien etwa sieben Prozent mehr Zuschauer gekommen. Das hätten Auswertungen der Kundendaten ergeben, wie der kaufmännische Leiter der Festspiele, Bernd Hämmelmann, auf Anfrage sagte.

Eine wirtschaftliche Bilanz der Saison wird die Festspielleitung erst im nächsten Jahr präsentieren können. Denn das Geschäftsjahr der Saison läuft noch bis zum 31. Dezember 2024. Der Gesamt-Etat liegt in diesem Jahr bei 8,3 Millionen Euro - dank diverser Zuschüsse aus der öffentlichen Hand und von Sponsoren.

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Redaktion: Katrin Kimpel

Sendung: hr4,

Quelle: hessenschau.de