Milky Chance in Offenbach Ausgelassene Party mit den Kasseler Weltstars

Vertraut, verspielt und immer voller Power. In der tobenden Stadthalle in Offenbach bringt die Kasseler Band Milky Chance ihre USA- und Europa-Tour zum krönenden Abschluss.

Musiker von Milky Chance auf der Bühne der Offenbacher Stadthalle
Milky Chance bei ihrem Konzert in Offenbach Bild © Carolin Glomp (hr)
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Mehrfach mit Gold und Platin ausgezeichnet, weltweit erfolgreich und eigentlich doch nur zwei Schulfreunde aus Kassel. Das ist die Band Milky Chance. Clemens Rehbein und Philipp Dausch gründeten sie vor zehn Jahren, mittlerweile touren sie über die Kontinente. Ihre aktuelle Tour durch die USA und Europa beenden sie am Freitagabend in Offenbach. Der erste Song ist "Synchronize", den kennen alle aus dem Radio, und damit läuten sie einen berauschenden Tourabschluss ein.

Dass Rehbein und Dausch trotz ihres Erfolgs auf dem Boden geblieben sind, wird oft gesagt - aber man merkt es ihrer Performance in der Offenbacher Stadthalle auch wirklich an. Symphatisch und nahbar stehen sie auf der Bühne. Wenn jemand aus dem Publikum ihnen etwas zuruft, antworten sie darauf. Und sie erlauben sich mit ihren Fans immer wieder Scherze. Bevor sie ihren Hit "Cocoon" spielen zum Beispiel, teilen sie die Leute vor sich in drei Gruppen auf, damit sie abwechselnd am Anfang mitsingen: "E - A - E - A -O". Die einen singen ein bisschen leiser als die anderen, und die bekommen dann gleich ihr Fett ab.

Abwechslungsreiches Bühnenbild, spielfreudige Band

Das Bühnenbild ist erstaunlich abwechslungsreich. Während es zu Konzertbeginn eher futuristisch anmutet, wird es kurz darauf mit Walkman-Optik und "Dinner for One"-Einspieler in die Vergangenheit katapultiert. Beim Song "Down by the River" wabert Kunstnebel durch den Saal, dazu flackern bunte Lichter, man fühlt sich zwischenzeitlich wie in einem Fiebertraum - oder so, als hätte man einen über den Durst getrunken.

Nicht nur das Bühnenbild überzeugt durch seine Vielfalt, sondern auch die Band. So spielt sie neben den vielen Hits wie "Colorado", "Stolen Dance" und "Flashed Junk Mind" mehrere Akustik-Versionen eigener Lieder sowie Coverversionen von Welthits. Die Akustik-Songs zu Beginn des Konzerts schaffen Nähe, während Milky Chance mit Interprationen von Soft Cells "Tainted Love" oder "Do You Really Want to Hurt Me" von Culture Club gegen Ende ihres Konzerts die Stadthalle schlagartig in den besten Club Offenbachs verwandeln.

Die Stimme des Sängers Clemens Rehbein ist dabei unvergleichlich und klingt original wie im Radio. An keiner Stelle hört man einen falschen Ton, und auch der Sound der Instrumente ist perfekt aufeinander abgestimmt. Hier merkt man direkt, dass die vierköpfige Band aus absoluten Vollprofis besteht, die nichts dem Zufall überlassen und ihren Erfolg nicht technischen Hilfsmittel im Studio verdanken, sondern einzig und allein ihrem Können.

Als Begleitung gekommen, als Fan gegangen

Das Publikum scheint die Performance der beiden Kasseler Weltstars regelrecht aufzusaugen. Es fällt auf, dass, obwohl die allermeisten zwischen 25 und 35 Jahre alt sein dürften, erstaunlich wenige Menschen das Konzert auf ihren Handys mitfilmen, sondern lieber den Moment erleben, tanzen und lachen. Selbst beim bekanntesten Hit "Stolen Dance", der Milky Chance sogleich weltberühmt machte, bleiben die meisten Telefone in der Tasche. Und weil die Stadthalle sehr gut besucht, aber nicht komplett ausverkauft ist, weichen nicht wenige Besucher auf die Seiten der in die Breite gezogenen Offenbacher Stadthalle aus, um dort mehr Platz zu haben und noch ausgiebiger tanzen zu können.

Nach dem Konzert äußern sich bei einer hr3-Umfrage unter den Besuchern viele euphorisch, das Glück steht ihnen ins Gesicht geschrieben. Einige erzählen, dass sie die Karten nur geschenkt bekommen hätten oder nur dem Partner zuliebe mitgegangen seien, aber bei diesem Auftritt zu Fans der hessischen Folktronic-Band geworden seien. Und das zu hören, wird dann auch Milky Chance freuen.

Weitere Informationen

Sendung: hr3, 17.12.2022, 16.10 Uhr

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Quelle: hessenschau.de/Stephan Loichinger