Fördergelder für Entwickler von Deck13 Millionen für ein Frankfurter Games-Studio
Das Frankfurter Games-Studio Deck13 gehört zu den größten in Deutschland. Mit dem Spiel "Atlas Fallen" hat es gerade ein Mammutprojekt abgeschlossen - und das nächste steht schon in den Startlöchern. Der Bund unterstützt die Entwicklung mit einer Rekordsumme.
Über den Sand surfen, fantastische Monster bekämpfen und die Bewohnerinnen und Bewohner eines fremden Planten retten: Im Videospiel "Atlas Fallen" bewegen sich die Spielerinnen und Spieler frei durch eine unwirkliche Wüstenwelt.
Vor einem Jahr bekam die Gaming-Community erstmals einen Vorgeschmack auf das Spiel des Frankfurter Studios Deck13, das eines der größten und renommiertesten in Deutschland ist: Bei der Eröffnungsshow der weltgrößten Videospielemesse Gamescom in Köln wurde ein erster Trailer gezeigt - von Szenenapplaus begleitet.
Die Fans mussten sich anschließend aber noch eine ganze Weile gedulden: Seit 10. August ist das sogenannte Semi-Open-World-Spiel nun auf dem Markt, pünktlich zur diesjährigen Gamescom, die am Mittwoch eröffnet wird.
90 Menschen am Spiel beteiligt
Etwa fünf Jahre haben die Entwicklerinnen und Entwickler insgesamt an "Atlas Fallen" gearbeitet. In der Höchstphase waren rund 90 Menschen daran beteiligt, darunter Game-Designer, Grafiker und ein Komponist, der die Musik passgenau auf die Bilder arrangiert hat.
Im Vergleich zum vorherigen Deck13-Spiel "The Surge 2" stand ihnen das doppelte Budget zur Verfügung: rund 20 Millionen Euro. Für Alexander Bönicke war es eines der größten Projekte, an dem er bisher gearbeitet hat. Als Level-Designer hat er gemeinsam mit seinem Team die Spielführung gestaltet.
Zwei Faktoren machen das Spiel für ihn zu etwas Besonderem: die Möglichkeit, die Spielwelt frei zu erkunden - und die Art und Weise, wie sich die Spielenden darin bewegen.
Das funktioniert nämlich auch vertikal, also durch die Luft. Die Ausblicke auf die Landschaften sind dabei ebenso surreal wie schön. "Natürlich denken wir uns die Welt nicht komplett aus", sagt Bönicke. Es gebe immer auch Referenzen aus der "echten Welt". Dadurch würde die Erfahrung für die Spielerinnen und Spieler noch immersiver.
Holpriger Start für "Atlas Fallen"
Trotz der langen Entwicklungszeit sei der Launch eher holprig verlaufen, bilanziert Deck13-Geschäftsführer Mathias Reichert. Einigen Rezensionen zufolge verschwanden etwa die Wüsten-Monster anfangs aus dem Bild, wenn der Spielcharakter sich zu weit wegbewegte - und die Spielerinnen und Spieler mussten von vorne anfangen.
Am Anfang hagelte es deshalb negative Ratings. Die Qualität sei am unterem Rand der Erwartungen gewesen, sagt Reichert. "Das hat ein kleines negatives Momentum verursacht." Auch die Verkaufszahlen seien zunächst unter den Erwartungen zurückgeblieben.
Aber durch Nachbesserungen, sogenannte Patches, habe man sich wieder in eine positive Zone gekämpft - "okay, aber noch nicht gut", wie Reichert sagt.
Bund gibt Millionen für deutsche Games-Branche
Produktionen in der Größenordnung von "Atlas Fallen" sind in der deutschen Games-Branche alles andere als normal. Der Anteil deutscher Produktionen am Gesamtmarkt ist mit rund vier Prozent gering.
Der Bund fördert die Videospiel-Branche deshalb seit 2020 mit maximal 70 Millionen Euro jährlich. So soll einerseits die Anzahl der Beschäftigten innerhalb der Branche erhöht, andererseits die Zahl von Spieleveröffentlichungen und Unternehmen aus Deutschland gesteigert werden.
Um sich für eine Förderung zu qualifizieren, müssen die Spiele beispielsweise größtenteils von deutschen Kreativen in Deutschland entwickelt werden. Maximal 50 Prozent werden vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) bezuschusst.
Zweithöchste Fördersumme für Deck13
Die Branche nimmt das dankend an: Der Topf für 2023 ist bereits seit Mai dieses Jahres ausgeschöpft. Die Mittel für 2024 reichen wohl nur für bereits genehmigte, nicht aber für neue Anträge.
Zwei Anträge von Deck13 sind noch bewilligt worden: Das Studio bekommt nicht nur für eine für 2024 geplante Erweiterung von "Atlas Fallen" finanzielle Unterstützung in Höhe von knapp einer Million Euro, sondern auch für das nächste Großprojekt.
Für ein Spiel mit dem Codenamen "Foxtrot" erhält das Frankfurter Studio bis November 2026 rund fünf Millionen Euro - die zweithöchste Fördersumme, die das Wirtschaftsministerium je für ein Computerspiel bewilligt hat.
"Können dadurch bessere Spiele machen"
Bei einem veranschlagten Budget von rund 20 Millionen Euro sei das "schon ziemlich viel und eine super große Unterstützung", sagt Geschäftsführer Reichert. Die Unterstützung ermögliche es auch, Experten und Expertinnen aus dem Ausland einzubeziehen.
Denn die Art von Spielen, die Deck13 mache, gebe es in Deutschland noch nicht so häufig - und dementsprechend auch nicht das Know-how, so Reichert. "Die Förderung ermöglicht uns tatsächlich, einfach bessere Spiele zu machen."
Sendung: hr-iNFO, 23.08.2023, 9.15 Uhr
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