Museum für Kommunikation Frankfurt Neue Direktorin setzt auf KI und Frauenpower

Eine Neue nach 27 Jahren: Mit Annabelle Hornung wird eine Frau neue Direktorin des Museums für Kommunikation. Sie ist Frankfurt-Fan und hat ein Faible für das Thema Künstliche Intelligenz (KI). Das sollen die Besucher künftig auch im Museum sehen.

Eine Person in einer schimmernden Jacke und einem rosa Rock mit Fransen geht neben einem Einkaufswagen. Der Einkaufswagen reflektiert Regenbogenfarben. Die Person trägt schwarze, hochhackige Schuhe. Im Hintergrund sind eine Straße, Palmen und ein modernes Gebäude zu sehen. Der Himmel ist klar und blau.
KI-generierte Abbildung aus der Ausstellung "New Realities: Fashion Fakes - KI-Fabriken" Bild © Maren Burghard/ Museum für Kommunikation Frankfurt

Annabelle Hornung ist angekommen. Angekommen in ihrer Lieblingsstadt, wie die gebürtige Heilbronnerin Frankfurt nennt. Endlich wieder Apfelwein trinken und ihre Eintracht im Stadion besuchen. Und naja, "wer will nicht ein Museum am Museumsufer Frankfurt leiten?", fragt sie rhetorisch, denn die Antwort ist für sie längst klar. Mit der Position als neue Direktorin des Museums für Kommunikation geht für die 46-jährige ein Traum in Erfüllung.

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In Frankfurt fing alles an

Nach viereinhalb Jahren am Schwestermuseum in Nürnberg, kehrte sie zum 1. Januar mit Mann und Tochter in die Stadt zurück, in der für sie alles begann. Dort studierte sie an der Goethe Universität Kunstgeschichte und Literaturwissenschaften.

Eine Frau mit langen blonden Haaren sitzt an einem Tisch. Sie trägt einen schwarzen Blazer und eine Perlenkette. Der Hintergrund zeigt ein modernes Gebäude mit großen Glasfenstern. Auf dem Tisch liegen einige Papiere.
Annabelle Hornung: Sie will KI ins Zentrum ihrer Arbeit im Museum für Kommunikation in Frankurt stellen. Bild © Christiane Schwalm, hr

Sie volontierte in eben dem Haus, dem sie heute vorsteht und in Frankfurt managte sie Veranstaltungen und Ausstellungen an der Goethe Universität, bevor es 2020 nach Nürnberg ging. Ein Jobwechsel inmitten der Pandemie, in der sich gezwungenermaßen vieles digitalisierte.

Kultur soll für digitale Ethik kämpfen

In der Pandemie reifte das heutige Herzensthema der neuen Direktorin: Das Digitale und ganz speziell die Künstliche Intelligenz. Denn die Nutzung von KI sei nicht nur ein technologischer Wandel, sondern ein gesellschaftlicher, sagt Hornung.

Ein Wandel, der jetzt schon in viele Bereiche eingreife, ohne, dass wir es merken würden. "Das sichtbar zu machen und auch für eine digitale Ethik zu kämpfen, finde ich eine wichtige Aufgabe von Bildungs- und Kulturinstitutionen."

KI und Mode Themen der ersten Ausstellung

Das Thema KI wird sich durch das neue Jahresprogramm des Museum für Kommunikation ziehen. Gleich im März macht die Ausstellung "New Realities: Fashion Fakes – KI Fabriken" den Auftakt. Denn auch vor der Mode macht die KI keinen Halt.

Annabelle Hornung erinnert an das Papst-Foto in Designer-Winterjacke und dicker Goldkette mit Kreuz um den Hals - natürlich ein Fake-Bild, das aber für Lacher und Aufsehen sorgte. "Wir sehen den Trend in der bildgenerierenden KI, dass sich viele Künstler und Künstlerinnen mit Mode beschäftigen", erzählt die Direktorin. "Und das wollen wir sozusagen in den Ausstellungsraum holen."

Ein einzelner, pinker Stiefel steht auf der Straße in einer städtischen Umgebung. Der Stiefel hat mehrere Aufkleber und Schriften, darunter ein Barcode, und Aufkleber mit den Wörtern "Class" und "Mimicry". Im Hintergrund sind unscharf Gebäude und Geschäfte zu sehen. Ein großes gelbes Schild an einem Gebäude trägt die Aufschrift "Fashion Fakes".
KI-generierte Abbildung aus der Ausstellung "New Realities: Fashion Fakes - KI-Fabriken" Bild © Maren Burghard/ Museum für Kommunikation Frankfurt

Keine Angst vor der "bösen KI"

Spannend findet Hornung, dass das Verhältnis von Mensch und Maschine nicht neu sei. Genau um diesen Aspekt möchte deshalb das Museum und seine Dauererstellung erweitern. Ab Juni sollen Besuchende an einer neuen Themeninsel mehr über die Geschichte der KI erfahren - angefangen von der "eisernen Jungfrau", der telefonischen Zeitansagerin, bis hin zum KI-basierten Avatar der Moderne.

Dabei ist es wichtig, betont die neue Direktorin, dass diese Vermittlung "lustvoll" geschieht und keine Angst vor der "bösen KI" schürt, sondern ihre "Vor- und Nachteile für unser Leben heute" aufzeigt.

Gefahr von Rassismen, Stereotypen und Verzerrungen

Oft könne die KI unterstützen oder inspirieren, wie zum Beispiel die Nutzung von Chat GBT beim Suchen eines passenden Ausstellungstitels helfen kann, schmunzelt Hornung. "Aber man muss dabei immer bedenken, dass die KI auf menschengemachten Daten basiert und auch Rassismen, Stereotype und Verzerrungen vermittelt werden."

Ihre Aufgabe als Leiterin einer Kulturinstitution sehe sie deshalb darin, die Demokratie zu stärken, indem sie die Menschen darüber aufkläre.

"The future in female" - nicht nur im Museum für Kommunikation

Ein bisschen fehlt der ehemaligen Kuratorin dabei die "unmittelbare, kreative Beteiligung an den Ausstellungen", wie sie sagt. Doch ihre Aufgabe als Direktorin sei nun eben "die Leute zu empowern und die Strukturen zu schaffen, damit das Team die wunderbaren Ausstellungen machen kann."

Annabelle Hornung ist zurück in Frankfurt und hat viel vor. Aber nicht nur mit dem Museum für Kommunikation. Als leidenschaftlicher Eintracht-Fan steht noch ein weiterer Punkt auf ihrer To-Do-Liste: Endlich mal ein Spiel der Eintracht Frauen besuchen. Die stehen gerade an der Tabellenspitze. Das gefällt Annabelle Hornung, denn "the future is female“, sagt die neue Direktorin lächelnd.

Redaktion: Katrin Kimpel

Sendung: hr2 kultur,

Quelle: hessenschau.de