Music Discovery Project in Frankfurt hr-Sinfonieorchester und Sängerin Namika wagen musikalisches Experiment
Der musikalische Clash ist seit 15 Jahren Programm beim Music Discovery Project: Klassik trifft da mal auf Pop, Techno oder Metal. In diesem Jahr steht das hr-Sinfonieorchester mit Sängerin und Rapperin Namika auf der Bühne. Für sie ist dieses Experiment "mindblowing".
Ein Dirigent, der sich ständig um die eigene Achse dreht? Schon bei den Proben wird deutlich: Beim Music Discovery Project läuft vieles anders. Die Musik spielt nicht nur vor Dirigent Frank Strobel, sondern auch hinter ihm: vorne das hr- Sinfonieorchester mit Instrumenten wie Harfe, Violine und Klarinette, hinten Sängerin Namika samt Schlagzeuger, Bassist, Keyborder und Backgroundsängerin.
Auch musikalisch ist Dirigent Strobel gefordert. Ein Orchester und eine Band hätten unterschiedliche Arten zu proben. "Wir haben manchmal unterschiedliche Philosophien." Während ein Orchester es gewohnt sei, "ein bisschen zu atmen", spiele eine Band "gerade durch", so Strobel.
Music Discovery Project feiert 15-jähriges Jubiläum
In den Proben merkt man von diesen Unterschieden nichts - vielleicht auch, weil sich das Sinfonieorchester seit 15 Jahren immer wieder der Herausforderung stellt, zwei musikalische Welten zu vereinen. Auch Strobel hat damit schon Erfahrung, 2010 leitete der Chefdirigent des WDR Funkhausorchesters die Music Discovery Project-Ausgabe mit der Hip-Hop-Band Blumentopf.
In diesem Jahr steht die Frankfurter Sängerin Namika gemeinsam mit den Orchestermusikerinnen und -musikern auf der Bühne in der Jahrhunderthalle. Ihr Debütalbum "Nador" von 2015 erreichte Goldstatus, die Single "Lieblingsmensch" erreichte Platz 1 der deutschen Charts. Ihr drittes Album soll noch dieses Jahr erscheinen.
Jetzt nicht nur mit ihrer Band auf der Bühne zu stehen, fühle sich anders an. "Aber gar nicht auf eine negative oder unangenehme Art und Weise", sagt Namika. "Es entsteht etwas Neues dadurch, dass diese zwei Welten aufeinandertreffen, und ich bewege mich dazwischen."
Namika: Zusammenarbeit mit Orchester ist "mindblowing"
Für das Konzert interpretieren die Musikerinnen und Musiker Werke von Johannes Brahms, Sergej Prokofjew und Claude Debussy, aber auch unbekannteren Komponisten wie Ernest Bloch. Sie sollen organisch in Namikas positive Songs fließen.
Das harmoniere, sagt Dirigent Strobel. Namikas Stimme verbinde sich sehr gut mit den Orchester-Klängen, die Band spiele feinfühlig und differenziert. Auch Namika gefällt das Experiment. Mit einem großen Orchester live zu spielen, sei "mindblowing" und etwas, das sie schon immer ausprobieren wollte. "Ich mag generell keine Grenzen, in der Musik erst recht nicht."
Sie könne sich sogar vorstellen, zukünftig klassisch Elemente in ihre Musik einfließen zu lassen. "Ich müsste wahrscheinlich das hr-Orchester anfragen, wenn ich die übernächste Platte mache."
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 05.05.2023, 16.45 Uhr
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