Nach Antisemitismusvorwürfen Judith Butler reagiert auf Forderung nach Preis-Aberkennung
Die US-Philosophin Judith Butler steht wegen ihrer Äußerungen zum Angriff der Hamas auf Israel in der Kritik. Der Verband Jüdischer Studierender Hessen hatte gefordert, Butler den Adorno-Preis der Stadt Frankfurt abzuerkennen. Die Amerikanerin weist den Vorwurf nun in einem Interview zurück.
Die US-amerikanische Philosophin Judith Butler wehrt sich gegen die Forderung jüdischer Verbände, ihr den Adorno-Preis der Stadt Frankfurt abzuerkennen. "Ich bin gegen alle sexuellen Gewalttaten, Verletzungen und Morde, die seit dem 7. Oktober stattgefunden haben, einschließlich der grausamen Taten der Hamas, die ich unmissverständlich verurteilt habe und weiter verurteile", sagte sie der Frankfurter Rundschau in einem Interview.
In einem offenen Brief an Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) und das Kuratorium des Adorno-Preises hatte der Verband Jüdischer Studierender Hessen (VJSH) am Dienstag gefordert, Butler die 2012 verliehene Auszeichnung abzuerkennen. Die Stadt hat bislang nicht auf die Forderung reagiert.
Studierendenparlament schloss sich Forderung an
"Butlers offensichtliche Blindstelle für Antisemitismus steht in starkem Kontrast zu den Lehren Adornos", hatte der VJSH seine Forderung begründet, über die zunächst die FAZ berichtete. Das Studierendenparlament der Goethe-Universität hatte sich der Forderung angeschlossen.
In dem Brief kritisiert der VJSH Butlers Äußerungen bei einer Veranstaltung im März in Paris. Dort habe sie den Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober als "Akt des bewaffneten Widerstands" bezeichnet, der "kein terroristischer Angriff und keine antisemitische Attacke" sei.
Judith Butler entgegnete in der Frankfurter Rundschau, dass sie sich seit Jahrzehnten für die "Gleichgewichtigkeit dessen, was betrauert werden kann" eingesetzt habe, "was bedeutet, dass alle Menschenleben als gleichwertig betrachtet werden sollten".
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Becker: "Man hätte ihr nie den Adorno-Preis verleihen dürfen"
Unterstützung hatte die Initiative der jüdischen Studierenden vom hessischen Antisemitismusbeauftragten Uwe Becker (CDU) bekommen. Becker kritisierte in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung, Butler habe bereits seit Jahren die Terrororganisationen Hamas und Hisbollah als linke, soziale Bewegungen "verniedlicht und damit deren Terror verherrlicht".
Die Philosophin und Gender-Theoretikerin hätte aus Beckers Sicht den Adorno-Preis nie erhalten dürfen. Noch einmal verschärft habe Butler ihren Antisemitismus, indem sie den Hamas-Überfall auf Israel am 7. Oktober als bewaffneten Widerstand gerechtfertigt habe.
"Da sie selbst nach dem schlimmsten Massenmord an Jüdinnen und Juden seit der Schoah ihre Hetze fortsetzt, braucht es jetzt ein klares Zeichen. Ihr Hass und ihre Hetze gegen Israel sind unerträglich und sind mit einem derartigen Preis nicht zu vereinbaren", so Becker. Butler stehe exemplarisch für "zu viele in Kunst und Kultur, die ihren Hass auf Israel offen ausleben".