Umstrittene russische Künstlerin kommt nach Wiesbaden Netrebko-Auftritt bleibt im Programm der Maifestspiele

Die umstrittene russische Sängerin Anna Netrebko wird bei den Wiesbadener Maifestspielen auftreten. Das hat das Staatstheater Wiesbaden nun bestätigt. Ukrainische Ensembles sind nicht unter den Künstlern, dafür die oppositionelle russische Punkrock-Band Pussy Riot.

Bildkombination aus zwei Fotos: links Portrait Netrebko, rechts Außenansicht Gebäude Theater Wiesbaden.
Anna Netrebko wird zu den Internationalen Maifestspielen in Wiesbaden erwartet. Bild © picture-alliance/dpa, picture-alliance/dpa, hessenschau.de
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Anna Netrebko tritt auf

hessenschau vom 13.02.2023
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Das Hessische Staatstheater Wiesbaden hält trotz Kritik an der Einladung der russischen Opernsängerin Anna Netrebko zu den Internationalen Maifestspielen fest. "Frau Netrebko hat einen gültigen Vertrag, der ist von allen Seiten unterschrieben", sagte der Intendant Uwe Eric Laufenberg am Montag in Wiesbaden bei der Vorstellung des Programms. Die ursprünglich angefragten ukrainischen Ensembles aus Charkiw und Kiew nehmen nicht teil.

"Frau Netrebko hat sich nichts zuschulden kommen lassen. Es gibt nichts, für was sie verurteilt worden ist." Es gebe eine allgemeine Hysterie, die ihr irgendetwas anhängen wolle, sagte Laufenberg. "Das ist eine Art Moralhysterie." Gäbe es für alle, die sich vor dem 24. Februar mit Putin hätten ablichten lassen, Auftritts-, Politik- oder Schreibverbot, "dann würde das hier sehr leer werden", so der Intendant.

Die Maifestspiele sind den weltweit politisch Gefangenen gewidmet. Die Sopranistin Netrebko soll am 5. und 7. Mai ihr Debüt als Abigaille in Giuseppe Verdis Oper "Nabucco" geben. Zwischen 30. April und 31. Mai sind unter anderem auch ein Auftritt der russischen Punk-Gruppe Pussy Riot und zahlreiche Gastspiele anderer Ensembles geplant, darunter das Nationalballett aus Südkorea, das Berliner Ensemble und das Wiener Burgtheater.

OB Mende: Dissens muss ausgehalten werden

Das Land Hessen und die Landeshauptstadt Wiesbaden hatten sich gegen den Auftritt von Netrebko ausgesprochen. Der Sängerin war nach Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin vorgeworfen worden. Ihr Manager Miguel Esteban hatte erklärt, es sei unrichtig, die Sopranistin mit einer Regierung oder mit dem Krieg in Verbindung zu bringen. Die Künstlerin habe sich mehrfach von dem Konflikt distanziert, hatte er in einem Schreiben erläutert.

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Wiesbadens Oberbürgermeister Gert Uwe Mende (SPD) sagte, der Magistrat der Landeshauptstadt habe empfohlen, auf ein Engagement Netrebkos zu verzichten. "Es geht uns dabei ausschließlich darum, rücksichtsvoll, sensibel und mit klarer Haltung an der Seite der Ukraine zu stehen", erklärte er. Die Stadt wolle keine falschen Signale an ein Land senden, das unter Missachtung des Völkerrechts überfallen worden ist. "Wir greifen nicht in die Kunstfreiheit ein, aber wir positionieren uns", sagte Mende. Der Dissens mit dem Intendanten müsse dabei in gegenseitiger Wertschätzung "ausgehalten" werden.

Um den Auftritt von Netrebko hatte es schon im Vorfeld erbitterten politischen Streit gegeben. Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) hatte angekündigt, aus Solidarität mit der Ukraine seine Schirmherrschaft bei den Maifestspielen ruhen zu lassen.

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Internationale Maifestspiele Wiesbaden

Die Geschichte der Wiesbadener Maifestspiele reicht bis 1896 und dem deutschen Kaiser Wilhelm II. zurück. 1950 wurden sie als "Internationale Maifestspiele Wiesbaden" neu gegründet. Einen Monat lang treten dabei internationale Ensembles und Künstler in den Sparten Theater, Oper, Konzert, Tanz und Junges Theater auf. Finanziert werden die Festspiele vom Land Hessen und der Stadt Wiesbaden.

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Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 13.02.2023, 19.30 Uhr

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Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe