Neue Modelle für das Senckenberg-Museum So sah das angebliche Dino-Monster Velociraptor wirklich aus

Die Dinos im Frankfurter Senckenberg-Museum bekommen Gesellschaft: Zwei neue Saurierskelette ergänzen ab sofort die Sammlung. Die Modelle sollen helfen, einen hartnäckigen Filmfehler zu korrigieren, der sich seit "Jurassic Park" in den Köpfen festgesetzt hat.

Modellbauer besprüht ein Modell eines Dino-Skelettes
In der Realität war der Velociraptor nur 60 cm groß. Bild © Foto: DI.MA. Dino Makers in collaboration with Gigabones and Fabio Manucci
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Neue Dinos für Senckenberg-Museum

HS 23:09:2024
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In Steven Spielbergs Filmklassiker "Jurassic Park" spielen Velociraptoren eine Hauptrolle: Mannshohe, fleischfressende Dinosaurier, die im Rudel jagen und mit ihren scharfen Klauen die Menschen im Dino-Park attackieren. Die beeindruckenden Bilder haben das Image des Velociraptor geprägt - aber sie sind falsch, wie zwei neue Dauerskelette im Frankfurter Senckenberg-Museum zeigen.

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Bild © Foto: DI.MA. Dino Makers in collaboration with Gigabones and Fabio Manucci| zur Audio-Einzelseite
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In dem Film von 1993 wurden offenbar zwei "echte" Dinosaurierarten aus der Gruppe der Theropoden miteinander vertauscht, vermutet Senckenberg-Kurator Thoralf Müller.

60 Zentimeter großer Einzelgänger

Der Velociraptor, der in der Kreidezeit vor etwa 75 bis 71 Millionen Jahren lebte, sei in der Realität ein etwa zwei Meter langer, aber nur 60 Zentimeter hoher, gefiederter Dinosaurier gewesen. Er kam in Zentral- und Ostasien vor und jagte vermutlich eher allein. Er hatte wahrscheinlich einen exzellenten Geruchssinn, wie die Größe und Form des Bereichs seines Schädels, in dem sich der Riechkolben befindet, vermuten lassen, so die Wissenschaftler.

"Vorbild für die in 'Jurassic Park' gezeigten heimtückischen Urzeitjäger war eher ein naher Verwandter des Velociraptor namens Deinonychus antirrhopus", so Müller. Dieser sehr viel größere Dinosaurier lebte in der frühen Kreidezeit vor 145 bis 100 Millionen Jahren in Nordamerika.

Ein Mann bearbeitet mit einer Farb-Pistole ein Dino-Skelett
Deinonychus war wohl das Vorbild für die Monster in "Jurassic Park". Bild © Foto: DI.MA. Dino Makers in collaboration with Gigabones and Fabio Manucci

Sein Körper war für die schnelle Verfolgung gebaut: Spezielle Wirbel seines Schwanzes, eine ausgezeichnete Sehkraft, scharfe gezackte Zähne und eine lange Raubkralle auf einer Zehe jeden Fußes machten ihn zu einem furchteinflößenden Jäger, der wahrscheinlich in einem losen Verbund aus mehreren Tieren seine Beute erlegte.

Ebenso wie Velociraptor war er aller Wahrscheinlichkeit nach gefiedert. Deinonychus besaß lange Arme, die fast drei Viertel der Beinlänge erreichten, und große Hände mit je drei Klauen. Entdeckt wurde die Art 1964 durch den amerikanischen Paläontologen John Ostrom in Montana in den USA.

Spektakuläres Fossil als Vorlage

In der Dauerausstellung des Senckenberg-Museums sind nun Modelle von beiden Arten zu finden. Gefertigt wurden sie in Italien von Modellbauspezialisten um den Paläontologen Simone Maganuco sowie den Paleo-Künstler Fabio Manucci.

Wichtigste Vorlage sei ein außergewöhnlich spektakulärer Fund aus dem Jahr 1971 in der Mongolei gewesen, heißt es in einer Mitteilung des Museums: Das Fossil zeige einen pflanzenfressenden Protoceratops und einen Velociraptor, die im Kampf gemeinsam umgekommen sind.

Kluge Vögel statt plumper Echsen

"Die wissenschaftliche Genauigkeit dieser Modelle basiert auf den neuesten Erkenntnissen und ermöglicht einen faszinierenden Einblick in die Anatomie und das Leben dieser prähistorischen Raubtiere", sagt Projektleiter Müller.

Tatsächlich revolutionierten Funde wie Deinonychus laut dem Wissenschaftler unser Bild der Dinosaurier. Statt als plumpe Riesenechsen sehe man sie heute als flinke, vogelähnliche Tiere, die auch in ihrer Intelligenz modernen Vögeln wie zum Beispiel Raben wahrscheinlich in nichts nachstanden.

Weitere Informationen

Wissenschaftliches Begleitprogramm

Bei mehreren Veranstaltungen in den Herbstferien stehen die Dinosauriermodelle im Mittelpunkt.
Neben Vorträgen und Gesprächen gibt es Workshops für Kinder ab fünf Jahren und für Kinder zwischen acht und zwölf Jahren. Alle Termine, für die z.T. eine Voranmeldung nötig ist, gibt es hier.

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Redaktion: Alexandra Müller-Schmieg

Sendung: hr-fernsehen, hessenschau,

Quelle: hessenschau.de