Open Flair, Sound of the Forest, Stadt Land Bass Fallen Hessens Open-Air-Festivals ins Wasser?
Viel Regen, regelmäßige Gewitter und wechselhafte Temperaturen sind im Moment Wetter-Alltag. Nicht die beste Voraussetzung für die kommenden Open-Air-Festivals in Hessen. Drei Veranstalter berichten, wie sie sich wappnen.
Die Festival-Saison ist deutschlandweit in vollem Gange, Dauerregen durchkreuzt allerdings so manche Pläne. Erst am Montag mussten die Veranstalter des Wacken-Festivals in Schleswig-Holstein die Anreise der Besucher stoppen. Wegen des Regens waren die Campingplätze des Heavy-Metal-Festivals nicht begehbar.
Auch in Hessen scheint der Sommer im Moment eine Pause einzulegen, aber was bedeutet das für die anstehenden Festivals?
Sound of the Forest in Mossautal
Im Odenwald startet am kommenden Wochenende das Festival Sound of the Forest. Laut Homepage erinnert das Gelände an das Auenland aus "Herr der Ringe". Diese naturnahe und idyllische Atmosphäre sieht Jo Megow, Pressesprecher des Festivals, auch trotz des aktuellen Dauerregens nicht in Gefahr - Besuchende müssten sich keine Sorgen machen.
"Wir hatten in den letzten Jahren eher mit Waldbränden zu kämpfen, das war das gegenteilige Problem. Wir freuen uns sehr, dass es regnet, damit wir diese Probleme nicht mehr haben."
Der Boden auf dem Festival-Gelände sei so gut, dass er Regen aufnehmen und direkt zum angrenzenden Stausee weiterleiten würde. "Der Vorteil ist, dass der Boden hier generell nicht so trocken ist", sagt Megow. "Das ganze Jahr über ist hier schon eine gewisse Feuchtigkeit durch zwei Bachläufe, der Boden kann das Wasser also viel besser aufnehmen und es kann versickern". Die Bachläufe seien wie natürliche Drainagen.
Wenn der Stausee aber wegen anhaltendem Dauerregen um 80 Zentimeter ansteigen sollte, würden die Veranstalter im Rahmen ihres Sicherheitskonzeptes das untere Gelände des Festivals evakuieren. Die Wahrscheinlichkeit dafür sei aber sehr gering, sagt der Pressesprecher weiter. Jo Megow und sein Team sind optimistisch, dass es gutes Wetter geben werde, trotzdem sei man auch auf eventuellen Regen vorbereitet: "Wir werden Holzböden verlegen und mit Hackschnitzeln arbeiten, wie wir im Odenwald sagen."
Als Veranstalter habe man schon gewisse Wettererfahrungen gemacht und wisse daher genau, wo sich mögliche Pfützen bilden werden. Manche Pfützen könne man aber auch bewusst unberührt lassen, denn laut Megow gehört "zu einem guten Festival auch eine kleine Schlammschlacht dazu".
Stadt Land Bass in Frankfurt
Das Techno Open Air steht zwei Tage lang ganz im Zeichen der elektronischen Musik, und zwar direkt am Mainufer in Frankfurt mit Blick auf die Kaiserleibrücke. Eine perfekte Sommer-Location im Freien also - sofern das Wetter mitspielt. Laut Organisator Oliver Gerhardt verfolge man den Wetterverlauf sehr genau und habe einen Meteorologen als externen Berater hinzugezogen, um stets auf dem Laufenden zu sein.
"Eine Absage kommt in Frage, wenn Warnungen bestehen und damit Leib und Leben in Gefahr wären, oder wenn durch die Witterung die Veranstaltung nicht durchführbar wäre", so Gerhardt. Danach sehe es im Moment aber nicht aus.
Auf mögliches schlechtes Wetter stelle man sich vorsichtshalber aber dennoch ein und ergreife daher entsprechende Maßnahmen, sagt Gerhardt. Beispielsweise seien Bodenplatten in bestimmten Bereichen, mehr Zelte und Schirme im Arbeits- und Gästebereich geplant. Besuchende könnten bei Regen außerdem auf wetterfeste Schuhe und Kleidung setzen. Auf ihren Social-Media-Kanälen könne man sich jederzeit über aktuelle News informieren, so der Organisator.
Open Flair in Eschwege
Immer am zweiten August-Wochenende findet in Eschwege (Werra-Meißner) das größte Open Air Hessens statt. Diesmal lockt das Line-Up mit Namen wie Marteria, Bosse, Cro oder Sportfreunde Stiller. Schon seit vergangener Woche läuft der Aufbau des Festivals: Sieben Bühnen, mehrere Veranstaltungsflächen, 88 Container oder 15 Kilometer Zaun müssten beispielsweise aufgebaut werden, sagt Alexander Feiertag, Geschäftsführer des Vereins Arbeitskreis Open Flair.
Das Wetter sorge bei den Veranstaltern dabei aber aktuell für keine Probleme: "Dass es zwischendurch immer mal einen Schauer gibt, entstaubt den Platz, von daher sind wir sogar froh darüber", sagt Feiertag. "Temperaturen von über 30 Grad hätten uns eher belastet."
Dass man wie in Wacken mit den Fahrzeugen nicht auf den Campingplatz fahren kann, sei in Eschwege nicht der Fall. So viel habe es laut Feiertag bisher nicht geregnet. Und sollte sich daran noch etwas ändern, sei man darauf vorbereitet. Selbst wenn die Äcker doch durchgeweicht sein sollten, könne man alles gut mit Traktoren von Landwirten aus der Gegend regeln, so Feiertag.
Aktuell sei die Wetterprognose für das Festival-Wochenende in Eschwege durchaus positiv. Sollte sich daran noch etwas ändern, bleibt Feiertag trotzdem optimistisch: "Wir haben auch schon verregnete Festivals erlebt, wir können das händeln. Wir sind da völlig entspannt." Regen-Ponchos haben die Veranstalter für den Fall der Fälle aber ausreichend auf Lager und könnten sie jederzeit verteilen. Regenschirme sollten die Besuchenden übrigens nicht für die Konzerte einpacken: "Wir wollen ja alle auf die Bühne gucken und nicht Schirme angucken".
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau kompakt, 01.08.2023, 16.45 Uhr
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