Senckenberg Museum ruft zu Spenden auf "Operation Anakonda" dauert länger als erwartet
Die Besucher des Frankfurter Senckenberg Museums müssen länger auf die Rückkehr eines ihrer Lieblingsstücke warten als gedacht: Die Restaurierung der Anakonda mit dem Wasserschwein ist komplizierter als angenommen - und das hat auch mit dem Klimawandel zu tun.
Sie ist ein fast 100 Jahre altes Museumsstück und gehört neben den berühmten Dinosaurierskeletten zu den Lieblings-Exponaten der Besucher des Frankfurter Senckenberg Naturmuseums: die Anakonda mit dem - zur Hälfte verschlungenen - Wasserschwein.
Seit Ende Januar ist sie allerdings nicht mehr im Museum zu sehen, sondern befindet sich in der Museumswerkstatt. Ihre Rückkehr war für Ende April geplant - doch daraus wird nichts, wie das Museum nun verriet. Denn die "Operation Anakonda" ist komplizierter und vor allem langwieriger als zunächst angenommen.
Überarbeitung wird mindestens ein Jahr dauern
Die Restaurierung ist so vielschichtig wie bei einem "Alten Meister", verriet eine Museumssprecherin. Nach einer ersten Bestandsaufnahme habe die "Anakonda-Taskforce" erkannt, dass die intensive Überarbeitung mindestens ein Jahr dauern wird.
Die Komplexität der ursprünglichen Materialverarbeitung stelle die Restauratoren vor besondere Herausforderungen. So ist auch das Know-How von anderen Expertinnen und Experten aus den Bereichen Malerei, Skulptur oder Lederverarbeitung nötig.
Unterstützung von anderen Museen
"Das Offenbacher Ledermuseum und das Städel waren sofort zu einer ersten Mitarbeit bereit. Der Zoo unterstützt uns mit einem mobilen Röntgengerät", sagte Museumsdirektorin Brigitte Franzen. Ein nicht geringer Teil der Schäden an der großen Würgeschlange und ihrem Beutetier, dem Wasserschwein, seien Risse in den gegerbten Häuten der beiden Tiere.
"Tatsächlich wird durch den globalen Klimawandel gerade in den heißen trockenen Monaten des Jahres auch die Luft bei uns im Museum immer trockener - das zeigen unsere regelmäßigen Feuchtigkeitsmessungen. Diese Trockenheit führt zu Schrumpfungen und Rissen bei sogenannten Echthautpräparaten - wie die Anakonda eines ist."
Neue Umgebung für die Schlange
Senckenberg ruft nun zu Spenden für eine neue Vitrine und Umgebung der beliebten Würgeschlange auf. Die Umgebung der Schlange solle feuchter und damit zukunftsfähig werden. Voraussichtlich im Frühjahr 2024 soll die Anakonda in das Frankfurter Naturmuseum zurückkehren - hundert Jahre, nachdem sie 1924 in Brasilien von einem Trophäenjäger und Sammler erlegt wurde.
Das Museum hatte das Schlangen-Leder 1925 von einem damaligen Naturalien- und Lehrmittelhändler in Hamburg für 100 Mark erworben - das sind auf heutige Zeiten umgerechnet etwa 430 Euro.