Postkartenblick auf Frankfurt Städel eröffnet Dach-Terrasse für Besucher
Sie war schon immer da, nur genutzt wurde sie nicht: Die Dachterrasse über dem Portal des Städels in Frankfurt ist nun auch für Besucher zugänglich. Dafür hat das Museum zwei besondere Treppen in das denkmalgeschützte Gebäude gesetzt.
Holbeinsteg, Skyline, Paulskirche, Dom und im Vordergrund der Main: Die Aussicht ist postkartentauglich und auch ein bisschen außergewöhlich. Von der neu eröffneten Dachterrasse des Städels mit dem schlichten Namen "Städel Dach" bekommt man die Sicht auf die Stadt von der Sachsenhäuser Seite und bei guter Wetterlage reicht die Sicht bis in den Taunus.
15 Meter hoch an der historischen Mainuferfassade über dem Haupteingang thront die Dachterrasse, die nun auch für Publikum zugänglich ist. Sie war zwar schon immer da, aber das Museum hat sich entschieden, Zugang zu diesem Dach zu schaffen und den Frankfurtern und den Touristen so einen neuen Blick auf die Stadt zu eröffnen.
"Es gibt nur eine Dachterrasse dieser Qualität auf der Sachsenhäuser Seite, auf der Frankfurter Seite gibt es ja einige, die noch höher und größer sind. Aber das hier ist ein Postkartenblick", sagt Städel Direktor Philipp Demandt bei der Eröffnung. Er will damit noch mehr Menschen ins Museum locken, das Städel müsse auch "als Ort" funktionieren. "Wir wissen doch alle: Niemand geht nur wegen der Kunst ins Museum."
Platzsparende Treppen als Tribut an den Denkmalschutz
Der Zugang ist im Foyer im ersten Stock, der Weg führt vorbei an den Alten Meistern und durch den neuen Stiftersaal mit blankpolierter Mamorbüste des Stifters Johann Friedrich Städel.
12,5 Meter hoch und jeweils acht Tonnen schwer sind die beiden platzsparenden Spindeltreppen, die die Architekten Schneider + Schumacher für das denkmalgeschützte Gebäude entworfen haben. Sie ermöglichen den Besuchern den Weg auf das Dach. Eng winden sie sich an den Schmalseiten des Raumes, der den Zugang zum Dach ermöglicht, nach oben - eine für den Auf- die andere für den Abstieg.
Beide Treppen wurden am Stück eingelassen, "eine große Herausforderung", wie Städel Direktor Philipp Demandt betont. Es habe wenig Platz gegeben und der Denkmalschutz habe Maßnahmen, die deutlicher in das Gebäude eingreifen, nicht zugelassen. Das sei auch der Grund, warum der Zugang nicht barrierefrei ist. Für Rollstuhlfahrer gibt es tatsächlich keine Möglichkeit, auf die Terrasse zu gelangen.
Großzügige Spenden finanzieren das Projekt
2,9 Millionen Euro hat die neue Terrasse gekostet, eineinhalb Jahre wurde daran gebaut. Nahezu das gesamte Projekt wurde privat finanziert, über Spenden aus der Bürgerschaft und von großzügigen Mäzenen und Mäzeninnen - besonders einer "betagten Dame", die nach Angaben des Städels anonym bleiben möchte. "Das Städel hat damit einmal mehr auch seinen gesellschaftlichen Auftrag erfüllt", sagt Oberbürgermeister Mike Josef (SPD). Ein kleiner Teil der Gesamtkosten gehe auch auf die Stadt Frankfurt.
Städel verschenkt zur Eröffnung 500 Tickets
Besucher können mit ihrem Ticket während der Museumszeiten immer auf das Dach und zur Feier der Eröffnung verschenkt das Städel 500 Karten, die Interessierte an der Kasse bekommen können.
Das Städel Dach ist eine von mehreren Maßnahmen, das Städel für Besucher abseits der großen Kunst noch attraktiver zu machen: So wurden etwa auch der Städel Garten und der barrierefreie Zugang in das Gebäude neu gestaltet und die historische Mainuferfassade restauriert.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 28.03.2024, 16.45 Uhr.
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