Spielplan 2023 "König Lear" und "Jesus Christ Superstar" auf der Bühne der Bad Hersfelder Festspiele
Die Bad Hersfelder Festspiele beginnen die neue Saison mit einem Klassiker: Auf dem Spielplan 2023 steht Shakespeares "König Lear" - erstmals von einer Frau inszeniert. Auf Drängen des Publikums gibt es ein Comeback für eine berühmte Rockoper. Das Rahmenprogramm wird aus Kostengründen gekürzt.
Mit dem Shakespeare-Klassiker "König Lear" werden im nächsten Sommer die 72. Bad Hersfelder Festspiele eröffnet. Das teilte das Theater-Festival am Freitag bei der Vorstellung des neuen Programms mit. Die 72. Saison läuft vom 30. Juni bis 27. August 2023 und beinhaltet bislang vier Neu-Produktionen und eine Wiederaufnahme.
Als neues Musical präsentieren die Festspiele einen Evergreen: "Jesus Christ Superstar" (Premiere: 1. Juli 2023). Ebenfalls auf der Bühne der Stiftsruine zu sehen ist die Operette "Die Rache der Fledermaus" (Premiere: 11. August).
"Das kleine Gespenst" und "Der Club der toten Dichter"
Als Familienstück wird "Das kleine Gespenst" nach Otfried Preußler gezeigt (Premiere: 7. Juli). Zum zweiten Mal wiederaufgenommen wird "Der Club der toten Dichter" (Premiere: 21. Juli), der bereits 2021 und 2022 aufgeführt wurde.
Intendant Joern Hinkel sagte zum Programm: "Es sind Geschichten, die davon erzählen, wie hoch der Preis von Umsturz und Revolution sein kann, aber auch davon, wie befreiend und heilsam ein neuer Blick auf die Möglichkeiten unseres Daseins ist."
Hinkel wird nicht wie meistens üblich das Eröffnungsstück inszenieren. Das macht Tina Lanik. Die Regisseurin war bereits an renommierten Bühnen wie dem Burgtheater in Wien oder dem Residenztheater in München tätig.
Hinkel sagte über die Neuverpflichtung: "Tina Lanik ist eine der spannendsten Regisseurinnen im deutschsprachigen Raum. Sie wird einen ganz neuen Blick auf 'König Lear' gewähren und viele aktuelle Aspekte herausarbeiten."
"König Lear" erstmals von einer Regisseurin inszeniert
"Mit König Lear bringen wir ein Stück in die Stiftsruine, das den Menschen in seiner ganzen Tragik und letztendlich seinem Wahnsinn, Mensch zu sein, zeigt", führte Lanik aus. "Besonders spannend und modern ist der erbarmungslose Generationenkonflikt, eine gewaltsame Zeitenwende, ein Systemwechsel, Jung gegen Alt, Frau gegen Mann und Töchter und Söhne, die aufbegehren."
"König Lear" wurde schon vier Mal in der Festspiel-Historie gezeigt, zuletzt im Jahr 2012 mit Volker Lechtenbrink in der Hauptrolle. Nun ist Lanik die erste Frau in Bad Hersfeld, die "König Lear" inszeniert. Intendant Hinkel ist gespannt darauf, wie er sagte. Für ihn ist das Shakespeare-Stück "eine der größten Menschheitstragödien, die das Theater zu bieten hat."
Rockoper nach 20 Jahren wieder im Programm
Den Musical-Klassiker "Jesus Christ Superstar" wird mit Stefan Huber hingegen wieder ein Mann auf die Bühne bringen. Das Stück war vor 20 Jahren ein riesiger Erfolg, wie die Festspiele im Rückblick erklärten. Da die Zuschauer immer wieder nach dem Musical fragten, wird die Rockoper erneut gebracht.
Das Musical erzählt die letzten Tage der Passionsgeschichte aus der Perspektive von Judas. 1971 hatte die Rockoper des damals noch vollkommen unbekannten Andrew Lloyd Webber Premiere. Sie gehört seitdem zu den erfolgreichsten Bühnenstücken aller Zeiten, wie die Festspiele erklärten.
Regisseur Stefan Huber ist kein Unbekannter in Bad Hersfeld. Er feierte mit einigen von Zuschauern und Kritikern gelobten Produktionen Erfolge, unter anderen "Funny Girl" (2019), "Titanic" (2017/18) und "Kiss me Kate" (2014).
"Die Rache der Fledermaus" mit Stefan Kurt
"Ein weiterer musikalischer Höhepunkt" soll nach Angaben der Festspiele "Die Rache der Fledermaus" werden - ebenfalls unter Regie von Stefan Huber. Das Stück basiere auf Johann Strauss' berühmtestem Werk "Die Fledermaus" - aber "ohne Geigen und Plüsch, dafür mit Bass, Gitarre und coolen Rhythmen", so die Ankündigung.
Für dieses Stück wurden auch erste Besetzungen benannt. Darunter ist der vielfach ausgezeichnete Schauspieler Stefan Kurt. Der unter anderem mit dem Grimme-Preis bedachte Akteur sorgte zum Beispiel in "Der Schattenmann" (Regie: Dieter Wedel) für Furore.
Die Festspiele müssen in der kommenden Saison mit weniger Geld auskommen - trotz erhöhter Förderungen von Bund und Stadt. Der Etat sinkt von 7, 9 auf 7,6 Millionen Euro, wie Intendant Hinkel sagte. Finanziert werden die Einsparungen unter anderem durch ein gekürztes Rahmenprogramm.
Die Festspiele sehen sich wahrscheinlich auch gezwungen, wegen gestiegener Energie- und Personalkosten auf ein Stück auf der Nebenbühne in Schloss Eichhof zu verzichten. Eine finale Entscheidung ist aber laut Bürgermeister Thomas Fehling (parteilos) noch nicht gefallen.
Der Vorverkauf für die Bad Hersfelder Festspiele 2023 beginnt am 24. November 2022. Tickets in den oberen Preiskategorien werden zwei Euro teurer, wie die Festspiele mitteilten. Die übrigen Kartenpreise sollen unverändert bleiben. Im kommenden Jahr wird das Ensemble bekanntgegeben.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 18.11.2022, 19.30 Uhr.
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